E-Autos sollen 2026 absatzstärkste Antriebsart für Firmenwagen werden
Die neue Automobilmarktprognose 2025/26 für Deutschland, Österreich Schweiz von Dataforce beschäftigt sich sowohl mit dem Gesamtmarkt als auch mit dem Flottenmarkt. Wichtig vorweg: Dataforce erwartet, dass sich die Absatzzahlen über alle Antriebsarten hinweg im DACH-Raum in diesem Jahr stabiliseren und im kommenden Jahr um knapp fünf Prozent wachsen werden.
Schauen wir also nun in die Details. Zunächst zu den Fuhrparks: Hier zeichnet sich ab, dass ein neuer Ersatzzyklus beginnt. Im nächsten Jahr müssen die Unternehmen wieder mehr Fahrzeuge ersetzen, da die Autos nach Corona mehr Kilometer abspulen, so Dataforce. Und hiervon sollen vor allem die Batterie-elektrischen Fahrzeuge am meisten profitieren. Sprich: Firmen tauschen ihre in die Jahre gekommenen Diesel und Benziner gegen Elektrofahrzeuge aus. Was wir bei electrive fast täglich melden, nämlich dass Firmen und Institutionen wie etwa Schindler, Enercity, Amazon oder die Polizei Niedersachsen im großen Stil Elektrofahrzeuge bestellen und einflotten, das macht sich natürlich auch in den Marktdaten bemerkbar.
Daher erwartet Dataforce, dass im kommenden Jahr die Stromer erstmals die absatzstärkste Antriebsart unter den Flottenwagen werden. Gemeint sind hier wie auch im Rest der Prognose natürlich nur die Neuzulassungen, nicht der gesamte Bestand. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Während Dataforce in diesem Jahr noch von einem Eleketroauto-Marktanteil von 19,6 Prozent unter allen neuzugelassenen Flottenfahrzeugen ausgeht, soll der Wert in 2026 auf 24,8 Prozent klettern. Dataforce begründet den Anstieg damit, weil zum einen reichweitenstärkere Modelle verfügbar werden (Reichweite ist laut den Dataforce-Studien aktuell das Hauptproblem beim Umstieg auf E-Autos, weit vor Infrastruktur oder Kosten), und zum anderen weil sich der Schwerpunkt durch die Flottengrenzwerte von Plug-In Hybriden auf vollelektrische Modelle verschieben wird.

„Allgemein bleibt der Firmenwagen ein Win-Win: Mitarbeitende können ein Auto fahren, das sonst häufig nicht finanzierbar wäre, Firmen stärken ihre Attraktivität als Arbeitgeber“, heißt es vom Marktforscher. Wichtig bei den Zahlen von Dataforce ist übrigens, dass das Unternehmen gewerbliche Zulassungen in Flotte, Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter unterteilt – und hier nur die Rede von den richtigen Flottenfahrzeugen ist, die zuletzt 37 Prozent des Elektroautomarkts und 30 Prozent des Gesamtmarkts ausmachten.
Blicken wir nun auf den Gesamtmarkt: Die Entwicklung beim Autoabsatz war in den ersten neun Monaten des Jahres herausfordernd. Per September 2025 steht die DACH-Region bei einem minimalen Plus von ca. 0,3 Prozent. Dabei wird das Wachstum vom österreichischen Markt mit einem deutlichen Plus von 10,1 Prozent getrieben, während der deutsche Markt leicht um 0,3 Prozent zurückging und der Schweizer Markt um 4,1 Prozent nachgab. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung und zahlreiche Unsicherheiten halten sich Verbraucher und Unternehmen bei Anschaffungen zurück.
Insgesamt erwartet Dataforce in 2025 für die drei DACH-Länder rund 3,31 Millionen Pkw-Neuzulassungen. Der Absatz stagniert dabei im Vergleich zu 2024. Wachstum gibt es in diesem Jahr aber definitiv bei Elektroautos: Bei diesen soll der bisherige Höchstwert, nämlich 626.000 Einheiten im Jahr 2023 und damit dem letzten Jahr des Umweltbonus in Deutschland, übertroffen werden. Hier erwartet Dataforce fürs Gesamtjahr 2025 rund 650.000 Einheiten, das wäre ein Plus von 38 Prozent gegenüber dem Jahr 2024, in dem es in Deutschland keine Umweltprämie beim Kauf eines elektrischen Neuwagens mehr gab.

Positiv ist aber, dass sich gesamtwirtschaftlich inzwischen eine gewisse Belebung abzeichnet, in Deutschland vor allem aufgrund der stark steigenden Staatsausgaben, in Österreich und der Schweiz durch den anziehenden Konjunkturzyklus. Auch die Modellpolitik ist laut Dataforce ein wichtiger Faktor, hier vor allem die Neuvorstellungen deutscher Premiumhersteller, die in den drei Ländern ein knappes Viertel des Marktes ausmachen. Attraktive neue Elektromodelle der letzten Monate sind zum Beispiel der BMW iX3 als erster Wagen auf Basis der Neuen Klasse oder der vollelektrische Mercedes-Benz GLC.
Benjamin Kibies, Senior Analyst bei Dataforce, sagt: „Der Ausblick für die drei DACH-Märkte bleibt herausfordernd. Trotz leichter Erholung reicht das Volumen noch nicht aus, um die europäischen Werke auszulasten. Die Elektrifizierung bleibt 2026 ein wichtiger Trend, wo sich die Neuheiten der europäischen Hersteller gegen die wachsende Konkurrenz aus China behaupten müssen.“
Aktuell machen sich daher bereits Verbesserungen in den monatlichen Zulassungszahlen bemerkbar. Das dritte Quartal entwickelte sich deutlich besser als die schwachen ersten beiden Quartale. Für 2026 erwartet Dataforce dann einen deutlichen Anstieg von knapp fünf Prozent auf insgesamt 3,47 Millionen Pkw-Neuzulassungen im DACH-Raum. Dabei soll der Privatmarkt in etwa so stark wie der Gesamtmarkt wachsen, gestützt durch Einkommenssteigerungen und ein höheres Verbrauchervertrauen. „Letztendlich steht und fällt die Marktentwicklung aber mit der Bereitschaft der Privatkundinnen und -Kunden, auf Elektroautos zu setzen. Ansonsten entscheiden sich die Haushalte eher für gebrauchte Verbrenner“, so Dataforce.





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