Aida will Batteriespeicher in Kreuzfahrtschiffen nutzen

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Das Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises hat eine Kooperation mit dem norwegisch-kanadischen Batteriehersteller Corvus Energy bekanntgegeben. Aida Cruises wolle damit in die praktische Nutzung elektrischer Energie aus Batteriespeichersystemen an Bord großer Kreuzfahrtschiffe einsteigen.

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Damit soll der Verbrauch von fossilem Treibstoff weiter sinken und die Effizienz des Schiffsbetriebes deutlich erhöht werden. Das Einsparpotenzial beziffert die Reederei in der Mitteilung jedoch nicht. Auf Nachfrage teilte das Unternehmen mit, dass es ein erstes Ziel sei, „unser Schiff bis zu etwa einer Stunde lang komplett mit emissionsfrei Batterieenergie zu betreiben.“ Neben dem reinen Batteriebetrieb sollen die Systeme auch so zugeschaltet werden können, dass sie bei unterschiedlichen Schiffsmanövern emissionsfreie Energie zur Verfügung stellen und somit die Nutzung herkömmlicher Treibstoffe zu verringern. Zu den konkreten technischen Details könne man allerdings erst etwas sagen, wenn die letzten Detailplanungen abgeschlossen sind.

Bei den nachgerüsteten Batteriesystemen wird der Strom nicht für den Antrieb verwendet, sondern um den restlichen Energiebedarf an Bord zu decken – also für die Kabinen, Küchen, Läden und Unterhaltungsangebote. Deshalb ist der Energiebedarf solcher Kreuzfahrtschiffe auch im Hafen enorm, die Maschinen laufen vermindert weiter, um den Strom zu erzeugen. Bis Ende 2020 will die Reederei immerhin 12 von 14 Schiffen so umrüsten, dass sie im Hafen Strom von Land beziehen können – sofern der Hafen das anbietet. An den für 2020 in Rostock und Kiel geplanten Landstromanlagen will Aida dann den Testbetrieb aufnehmen, ein entsprechendes Angebot in Hamburg-Altona wird (sofern vom Schiff unterstützt) seit 2017 genutzt.

„Unser Ziel ist der emissionsneutrale Schiffsbetrieb“, sagt Michael Thamm, Group CEO Costa Group and Carnival Asia. „Die Elektrifizierung unserer Schiffe ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf diesem Weg.“ Neben Corvus Energy, das die Energiespeichersysteme entwickeln soll, sind ABB und Siemens weitere Partner des Projekts.

Insgesamt bemüht sich die Reederei darum, die Emissionen ihrer Kreuzfahrt-Flotte zu senken. Ende 2018 wurde mit der AIDAnova das erste Schiff mit einem reinen Flüssiggas-Antrieb (LNG) in Dienst gestellt. Ende 2023 sollen „bereits 94 Prozent aller AIDA-Gäste auf Schiffen reisen, die vollständig mit emissionsarmem Flüssiggas oder, wo möglich, im Hafen mit grünem Landstrom betrieben werden“ können.

Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Schadstoffausstoß von Kreuzfahrtschiffen nach wie vor hoch bleibt und die Schiffe an einigen schützenswerten Orten für andere Umweltprobleme sorgen. Das zeigt auch eine aktuelle Auswertung des Naturschutzbundes (Nabu), der seit 2012 ein jährliches Ranking von Kreuzfahrtschiffen erstellt. Auf den ersten beiden Plätzen liegen mit der AIDAnova und Costa Smeralda zwei Schiffe der Reederei, die auf einen LNG-Antrieb setzen.

Einige weitere Schiffe setzten demnach Stickoxidkatalysatoren ein oder verzichten freiwillig (ganz oder teilweise) auf Schweröl. Das große Aber: Es bleibt meist bei wenigen Aushängeschildern pro Reederei. Der größte Teil der Flotten von Aida, MSC, Cundard Celebrity oder Costa setzt laut dem Nabu kaum mehr Technologie ein als nötig ist, um die Grenzwerte einzuhalten.

Update 23.09.2019: Nachdem Aida Cruises im August eine Grundsatzvereinbarung mit Corvus Energy zur Nutzung von Batteriesystemen auf Kreuzfahrtschiffen bekannt gegeben hatte, folgt nun ein erster konkreter Auftrag: Corvus Energy soll im kommenden Jahr auf der AIDAperla ein Batteriesystem mit 10 MWh Kapazität installieren.
aida.de, spiegel.de (Nabu-Studie), corvusenergy.com (Update)

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