VW verschiebt US-Verkaufsstart des ID.4

Volkswagen hat den Verkaufsstart des ID.4 in den USA laut einem Medienbericht von Dezember 2020 auf März 2021 verschoben. Der Grund: Die Verringerung von CO2-Strafzahlungen an die EU hat offenbar Priorität.

Wie die „Automotive News“ berichtet, soll der Fokus bei den Auslieferungen des ID.4 auf dem europäischen Markt liegen, um die drohenden Strafzahlungen zu vermeiden bzw. zu verringern, wenn ein Hersteller die vorgeschriebenen EU-Ziele für den CO2-Ausstoß seiner Fahrzeugflotte nicht erreicht.

Da die Produktion von Elektroautos auf MEB-Basis im US-Werk Chattanooga erst im Jahr 2022 anlaufen soll – bisher wird das Werk für die ID.4-Produktion noch erweitert – werden die für den nordamerikanischen Markt geplanten Exemplare des ID.4 derzeit noch in Zwickau gebaut und dann verschifft. Aktuell wird das E-SUV neben Zwickau auch in den China-Werken Anting und Foshan (als ID.4 X für SAIC-VW und in Foshan als ID.4 Crozz für FAW-VW) gebaut, 2022 soll dann die Fertigung in Emden und dem US-Werk in Tennessee anlaufen. Die in Deutschland gebauten ID.4 verwenden Batteriezellen von LG Chem, während die Produktion in Chattanooga von SK Innovation beliefert werden soll. Die frühen Import-ID.4 in den USA würden also über andere Batteriezellen verfügen als das eigentliche US-Modell.

Laut dem ursprünglichen Plan sollten die in Zwickau gebauten ID.4 parallel zu den Auslieferungen in Europa auch in Kalifornien und einigen weiteren US-Bundesstaaten starten. In der ersten Jahreshälfte 2021 hätte dann der flächendeckende US-Start in 50 Bundesstaaten erfolgen sollen.

Nun soll es offenbar ein landesweiter Verkaufsstart im März 2021 werden. Ein VW-Sprecher bestätigte demnach der „Automotive News“, dass der US-Start am vergangenen Freitag neu geplant worden sei. „Wir planen zunächst einige Hundert Fahrezeuge für Kundenveranstaltungen Anfang des Jahres bereitzustellen“, so der Sprecher. „Der Verkaufsstart in 50 Staaten beginnt dann im März zur Frühlingssaison. Der Start soll die größtmögliche Wirkung erzielen.“ Das Interesse am ID.4 nach dem Vorverkaufsstart im September war so groß, dass der Andrang zwischenzeitlich die Server lahm legte.

Laut einer im Oktober veröffentlichten Analyse von Transport & Environment (T&E) lag Volkswagen im ersten Halbjahr 2020 noch fünf Gramm über der Zielmarke. Das hat T&E anhand der veröffentlichen Verkaufszahlen errechnet. Da die Zahlen bisher nur das erste Halbjahr bis Ende Juni abbilden, sind bisher weder der seit September ausgelieferte ID.3 noch der von der Innovationsprämie ausgelöste Nachfrageschub enthalten. Da Volkswagen nun jeden nur verfügbaren ID.4 im Dezember in Europa zulassen will, scheint die konzerninterne Hochrechnung derzeit kein eindeutig positives Ergebnis zu liefern – es scheint knapp zu werden.
automobilwoche.de, autonews.com

3 Kommentare

zu „VW verschiebt US-Verkaufsstart des ID.4“
toomi
24.11.2020 um 17:39
Egal! Die Amerikaner haben Tesla. Warum sollten die rückständige VWs kaufen?
Eride
25.11.2020 um 07:56
Egal! Warum sollte überhaupt jemand deutsche Produkte haben wollen?
Roma
25.11.2020 um 10:32
Das zeigt leider, dass der Start der ID Reihe bei weitem nicht nach Plan lief. Zuerst verschobene Auslieferungen, unfertige, teils verbugte Software , wenige vereinzelte blieben dadurch ganz liegen. All das wäre ja nicht so peinlich, wenn VAG nicht so große Töne gespuckt hätte. Aber sie sind auf dem richtigen Weg, früher oder später werden sie auch die neuen Bereiche in den Griff bekommen, da bin ich zuversichtlich. Problem könnten aber innere Machtkämpfe auslösen, das angespannte Konzernklima ist nicht gerade förderlich. Setzen die Manager nun auf die eigene Karriere oder steht langfristig der Konzern im Vordergrund?!

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