Audi will erstes Artemis-Modell wohl auf der IAA zeigen

Die Studie zu dem ersten Audi-Modell des Elektro-Vorzeigeprojekts Artemis soll laut einem Medienbericht in diesem Herbst im Rahmen der IAA vorgestellt werden. Auch zum für Ende 2024 geplanten Serienstart und möglichen Ablegern im VW-Konzern gibt es weitere Infos.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Wie der freie Journalist Georg Kacher in der „Automobilwoche“ schreibt, soll der elektrische Luxus-Audi auf der erstmals in München ausgetragenen IAA gezeigt werden, die bisher für den 7.-21. September 2021 terminiert ist. Laut Insidern soll das Fahrzeug eine „sportlich-elegante Mischung aus Avant und viertürigem Coupé“ werden und an das 2014 gezeigt Showcar „Prologue“ erinnern. Bereits seit dem Sommer wird über die Verkaufsbezeichnung A9 e-tron spekuliert.

Das von der außerhalb der gewohnten Audi-Organisation angesiedelten Taskforce Artemis entwickelte Fahrzeug – seit Dezember 2020 ist Artemis eine eigenständige GmbH – soll zudem Ableger bei den Konzernmarken Porsche und Bentley erhalten. Das Porsche-Modell mit dem Projektnamen K1 soll demnach 2025 folgen, auch ein großes E-SUV „mit extragroßem Akku und Verwöhn-Garantie“ für Bentley sei bereits verabschiedet wurden. Für ein weiteres Derivat von Lamborghini ist das offenbar noch nicht der Fall, auch wenn es möglich erscheint.

Der Konzernvorstand soll dem Bericht zufolge bereits eine weitere wichtige Entscheidung getroffen haben: Die drei angeblich bestätigten Modelle sollen im Nutzfahrzeugwerk Hannover gebaut werden. Dort will Volkswagen auf MEB-Basis künftig auch die Serienversion des ID. Buzz bauen, die drei Premium-Stromer sollen offenbar parallel dazu auf ihrer eigenen Technik entstehen. Pikant: Porsche hatte einst das Werk Hannover wegen Qualitätsproblemen für die Fertigung des Cayenne abgelehnt.

Die Verbindung zwischen dem Nutzfahrzeugwerk und Artemis ist klar: Artemis-Geschäftsführer Alex Hitzinger war zuvor bei VW Nutzfahrzeuge für das autonome Fahren verantwortlich. Davor wiederum hatte der frühere Motorsport-Ingenieur bei Apple gearbeitet.

Der Bericht deutet aber einige Probleme bei dem Artemis-Projekt an. Um das Modell bis zum Serienstart zu entwickeln, müsse Artemis „schnell sein, fokussiert, effizient und vor allem innovativ“. Da Artemis aber trotz der vermeintlichen Eigenständigkeit mit verschiedenen Abteilungen im Konzern zusammenarbeiten muss (etwa bei Porsche in Zuffenhausen und Weissach, in Hannover, aber auch wegen der Software mit Wolfsburg), gibt es angesichts der unterschiedlichen Ziele und Arbeitsweisen zu Konflikten. Als Beispiel wird der Fokus von Porsche auf die Sportlichkeit genannt, bei der „erste Priorität nicht immer absolute Effizienz sein kann“. Auch von einer „immer wieder hochkochenden Blockadehaltung aus Wolfsburg“ ist die Rede.

Auch zu dem exklusiven Schnellladenetz, zu dem es bereits im Juli 2020 entsprechende Gerüchte gab, soll nun eine Entscheidung gefallen sein: Bei einem Treffen in Zuffenhausen sollen sich Audi, Porsche und Ionity auf ein gemeinsames Schnellladenetz verständigt haben, „das zeitnah die anspruchsvolle Kundschaft mit zusätzlichen Dienstleistungen wie Ladegarantie und mit Komfort-Features wie kabellos-konduktivem Laden verwöhnen soll“. Wie ein solches „kabellos-konduktives“ System aussehen soll, wird in dem Bericht nicht erwähnt. Im Zusammenhang mit der Elektromobilität meint konduktives Laden meist das kabelgebundene Laden, zumindest aber die Energieübertragung über physisch miteinander verbundene leitende Materialien.

Interessant ist hier auch die angebliche Beteiligung von Ionity, das Joint Venture wird eigentlich von Audi/Porsche, Mercedes, BMW, Ford und inzwischen auch Hyundai-Kia betrieben. Ob der angedeutete Deal mit Audi und Porsche auch Auswirkungen auf das bestehende Ionity-Netz haben wird, geht aus dem Artikel nicht hervor.

Update 10.01.2020: Laut neuen Angaben von Audi-Chef Markus Duesmann wird das erste Auto der neuen E-Auto-Taskforce Artemis weder eine große Limousine über dem A8 noch ein großes SUV über dem Q7 sein. „Es wird eine neue Fahrzeugkategorie, die weder A noch Q heißen wird“, sagte er gegenüber der „Wirtschaftswoche“. Außerdem äußerte Duesmann, dass er derzeit an einem konkreten Zeitplan für den Verbrenner-Ausstieg „in den kommenden 10, vielleicht 15 Jahren“ arbeite.
automobilwoche.de, wiwo.de (Update)

7 Kommentare

zu „Audi will erstes Artemis-Modell wohl auf der IAA zeigen“
Sebastian Krebs
04.01.2021 um 13:51
Mit einem „kabellos-konduktivem“ System, könnte sowohl der VW Laderoboter gemeint sein: https://www.electrive.net/2020/01/03/vw-will-elektro-ziele-zwei-jahre-frueher-erreichen/ als auch ein System wie jenes von Easelink, die ebenfalls Mitglied der CharIn sind. https://www.electrive.net/2020/12/01/interesse-an-matrix-ladesystem-von-easelink-aus-china/Dabei zahlt die erste Lösung auf eine bessere Systemauslastung bei niedrigerem Wirkungsgrad ein und die zweite auf eine besseren Übertragungswirkungsgrad bei komplexerer Installation. Letztlich ist es die Frage nach einer Systementscheidung mit in beiden Fällen hoher Convenience: Will man lieber eine höhere Capex zugunsten niedrigerer Opex (Easelink) oder entsprechend umgedreht (VW Laderoboter). Letzterer ist in bestehende Parkgaragen vermutlich weitaus leichter integrierbar. Ersteres ist eine supereffiziente Lösung. IMO sollte Easelink besser in der heimischen Anwendung und der Laderoboter eher in der Flotte/Parkhaus/etc. implementiert werden. Also beides nutzen für verschiedene use cases.
Sebastian Schaal
04.01.2021 um 13:59
Hallo Herr Krebs,das ist beides denkbar, sind aber bisher eher Lösungen aus dem Heimlade- oder Destination-Charging-Bereich. Aber natürlich ist es möglich, dass im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit derartige Ansätze für HPC entwickelt werden.Viele Grüße Sebastian Schaal
Sebastian Krebs
06.01.2021 um 11:44
Hallo Herr Schaal, da stimme ich Ihnen zu und mit der ISO 15118-20 sind diese Ansätze zumindest protokollseitig auch schon mit vorgedacht. Wenn ich darüber nachdenke, welche Hemmnisse vonseiten der Nutzer in Flottenpools bzw. DW-Fahrern immer wieder angeführt werden, dann kommen mir sofort solche Aussagen wie: #Will mir im Winter vor einem Kunden/Behördentermin nicht die Hände schmutzig machen (Handling mit dem Ladekabel - als Antwort darauf, weshalb statt einem BEV ein Verbrenner gebucht wurde) #Habe Sorgen, dass die Ladesäulen schon belegt sind und innerhalb der 10h-Grenze Hin- und Rückfahrt zu Kundentermin nicht machbar ist (Buchung von Verbrenner statt BEV weil kundennahes Laden evtl. nicht möglich sein könnte/Strecke zw. Ladepunkt und Besprechungsort zu hoch) - um nur mal zwei Beispiele aus einen Unternehmensalltag zu liefern. Die Nutzerakzeptanz spielt dann bei den Premiumanwendungen im User-Chooser-Segment eine noch größere Rolle. Da will keiner mehr mit irgendwas rumfummeln, nur weil das CCS-Inlet den Stecker gerade wieder mal nicht freigiebt/nicht verriegelt. Das muss wirklich seamless laufen, idealerweise so niedrigschwellig, dass der Nutzer sich überhaupt keinen Kopf mehr darüber machen muss, wie das jetzt konkret funktioniert. Es muss sozusagen "organisch" funktionieren. Die beiden vorgeschlagenen Lösungen könnten i.V. mit einem autonomen "Valet-Service" sowas schon realisieren. Da wird sich der VW-Konzern sicherlich auch noch was einfallen lassen.Von meiner Seite auf jeden Fall ein herzliches Dankeschön nach Berlin. electrive.net ist für mich ein unverzichtbares Medium geworden. Viele Grüße Sebastian Krebs
A
22.01.2021 um 11:55
Matrix Charging wurde auch schon für DC vorgestellt (bislang bis 43 kW, aber es ist ja auch noch Zeit)
kreuzer
27.05.2021 um 23:50
Schaut euch mal das easelink System an.Bei OFFENLIEGENDE Kontakten habe ich kein gutes Gefühl auch wenns irgendwie elektronisch verschaltet ist.
Andreas Bauer
10.06.2021 um 15:26
Offenliegende Kontakte sind nicht absicherbar und stellen immer ein ungelöstes Sicherheitsrisiko dar. Noch dazu ist die Kontaktqualität äußerst schlecht verglichen mit richtig gesteckten Kontakten
Andreas Bauer
10.06.2021 um 15:28
DAs beste automatische Ladesystem welches ich bis jetzt gesehen habe ist der Volterio Laderoboter. Dieser stellt mit hoher Leistung automatisch eine Verbindung zu einer im Unterboden befindlichen Schnittstelle her. Der Volterio Laderoboter scheint eine richtig robuste und kostengünstige Lösung zu sein

Schreiben Sie einen Kommentar zu Andreas Bauer Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch