Johnson Matthey baut Werk für Kathodenmaterial in Finnland

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Der britische Chemiekonzern Johnson Matthey hat die Errichtung einer neuen Fabrik für die Produktion seiner nickelreichen eLNO-Kathodenmaterialien angekündigt. Diese wird im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der Finnish Minerals Group (FMG) in Finnland entstehen.

Der Bau der neuen Anlage, die auf einen jährlichen Output von 30.000 Tonnen Kathodenmaterial ausgelegt sein wird, soll noch in diesem Jahr beginnen. Das Werk wird die Produktion im zentralpolnischen Konin ergänzen, wo Johnson Matthey 2019 ebenfalls den Bau einer Fertigungsstätte für Kathodenmaterialien eingeläutet hat. Parallel zur Ankündigung des Werksbaus im finnischen Vaasa macht der Chemiekonzern zudem publik, Verträge zur langfristigen Versorgung mit Rohstoffen für die Herstellung von Batteriematerialien mit Nornickel und SQM geschlossen zu haben.

„Die Entwicklungen mit Nornickel und SQM bilden in Verbindung mit der Investition der Finnish Minerals Group einen wichtigen Teil der nachhaltigen Lieferkette für unsere Kathodenmaterialanlagen sowohl in Finnland als auch in Polen“, teilt Johnson Matthey in einer Pressenotiz mit. Die Partnerschaft mit der Finnish Minerals Group diene vor allem dazu, das finnische Batterie-Ökosystem weiterzuentwickeln. Die Finnish Mineral Group verwaltet die Beteiligungen des finnischen Staates an der Bergbauindustrie und verfolgt das Ziel, eine integrierte Wertschöpfungskette für Batterien für Elektrofahrzeuge in Finnland zu schaffen.

Die Finnish Minerals Group wird die Briten aber auch ganz konkret beim Bau des Werks an der finnischen Westküste unterstützen – und zwar in zwei Schlüsselbereichen. Erstens zur Implementierung einer integrierten Lösung zur Aufbereitung von Natriumsulfat, einem häufigen Nebenprodukt in der Produktion, und zweitens bei der Investition in eine Technologie zur Vorbehandlung von Nickel- und Kobaltsulfaten, um die Materialien an die Anforderungen von Kathodenmaterialien mit hohem Nickelgehalt anzupassen.

Der Standort wird nach Angaben von Johnson Matthey ausschließlich lokal erzeugte erneuerbare Energie nutzen. Außerdem arbeite man mit der Stadt Vaasa zusammen, „um eine nachhaltige Lösung für die Wärmerückgewinnung zu entwickeln, die das lokale Wärmenetz speist“.

Als Zulieferer gibt Johnson Matthey ebenfalls mit der heutigen Ankündigung Nornickel zur Lieferung von Nickel und Kobalt sowie SQM für Lithiumhydroxid bekannt. Zu Laufzeit, Auftragswert und -volumen sind keine Details bekannt. Nornickel werde Nickel und Kobalt aus den Metallraffinerien im finnischen Harjavalta (gerade wurde für diesen Standort die Steigerung des Outputs auf 100.000 Tonnen pro Jahr bis 2026 verkündet) und der russischen Kola-Region bereitstellen – und zwar für beide Werke der Briten. Außerdem geben beide Konzerne an, auch bei der Digitalisierung der Lieferkette, bei der Implementierung einer Kreislaufwirtschaft, bei einer neuartigen Metallauflösungstechnologie und bei der weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten zu wollen.

Das Lithiumhydroxid für Johnson Matthey wird von SQM aus der Sole des Salar de Atacama in Chile gewonnen. Der Konzern gehört zu den größten Lithium-Produzenten Chiles, seit 2018 ist der chinesische Konzern Tianqi an SQM beteiligt. Bereits 2019 gab Johnson Matthey bekannt, einen auf zehn Jahre angelegten Vertrag mit Nemaska ​​Lithium geschlossen zu haben, ebenfalls über den Bezug von Lithiumhydroxid für seine Batteriekathoden-Materialien.
reuters.com, matthey.com

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