VW will Flottengrenzwerte ohne CO2-Pool erreichen

Bild: Volkswagen

Volkswagen rechnet laut einem Medienbericht damit, in diesem Jahr die europäischen Abgasnormen zu erfüllen, ohne auf den Verkauf von Elektroautos durch andere Unternehmen angewiesen zu sein.

Wie die „Financial Times“ unter Berufung auf Dokumente der EU-Kommission berichtet, sind die chinesischen Hersteller Geely, Nio und SAIC nicht mehr im CO2-Pool des Volkswagen-Konzerns in der EU. Das gilt offenbar auch für alle anderen Hersteller, die nicht zum Konzern gehören, wie Volkswagen gegenüber der FT erklärt: „Wir bestätigen, dass wir auf einen geschlossenen Pool umgestiegen sind und dass wir zuversichtlich sind, die EU-Emissionsziele aus eigener Kraft zu erreichen.“

Volkswagen hatte im September 2020 einen CO2-Pool mit dem chinesischen Hersteller SAIC gegründet, der in Europa E-Autos und Plug-in-Hybride unter der Marke MG Motor vertreibt. In der Folgezeit wurde der Pool für 2021 um weitere E-Auto-Hersteller erweitert, etwa Startups wie Nio und Xpeng (wobei letztgenannter Hersteller seine Europa-Pläne inzwischen gestutzt hat), aber auch Geely-Marken wie Lynk & Co sowie LEVC.

Für 2022 ist VW aber optimistisch, die Flottenziele nur mit den eigenen Konzernmarken zu schaffen und hat die chinesischen Hersteller aus dem Pool entfernt. „Dies zeigt ihr Vertrauen, die EU-CO2-Compliance ohne die Notwendigkeit anderer Parteien zu erfüllen – die Tatsache, dass sie die chinesische Versicherungspolice nicht benötigen, zeigt den Aufwärtstrend“, sagte Matthias Schmidt, ein in Berlin ansässiger Automobilanalyst, gegenüber der FT.

Seit 2020 müssen Autohersteller in der EU ihre durchschnittlichen Flottenemissionen auf 95 Gramm CO2 pro Kilometer begrenzen – oder mit erheblichen Bußgeldern rechnen. Pro Gramm über dem Grenzwert werden 95 Euro fällig, multipliziert mit der Gesamtzahl der Neuzulassungen des Herstellers in diesem Jahr.

Allerdings ist es erlaubt, auf dem Papier die Fahrzeuge anderer Hersteller in die eigene Flotte einzurechnen, indem ein Hersteller-Pool gebildet wird. Zieht man hierfür Hersteller von Elektroautos heran, sinkt der Durchschnitts-Ausstoß des Pools. Die E-Auto-Hersteller lassen sich diesen Dienst in der Regel gut bezahlen – für die anderen Pool-Partner ist es aber immer noch günstiger als die EU-Strafzahlung.

Vorreiter bei dieser Praxis war der inzwischen im Stellantis-Konzern aufgegangene Autobauer FiatChrysler Automobiles, der sich mit Tesla zusammengeschlossen hatte. Inzwischen ist aber auch dieser Pool aufgelöst. Ein Pool, der laut dem FT-Bericht auch 2022 existiert, ist jener aus Honda und Tesla.
ft.com

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