H2 Mobility eröffnet eine der stärksten H2-Tankstellen Europas in Berlin

H2 Mobility hat an der Berliner Shell-Tankstelle im Tempelhofer Weg 102 eine Wasserstoff-Station eröffnet. Mit über 850 Kilogramm Wasserstoff soll die neue Anlage eine der leistungsfähigsten Stationen Europas sein. Diese hohe Leistung hat einen einfachen Hintergrund.

Die H2-Tankstelle am Tempelhofer Weg ist die fünfte Station von H2 Mobility in Berlin. Sie steht nun regulär für Betankungen bei 350 bar (Busse und Lkw) und bei 700 bar (Pkw, leichte Nutzfahrzeuge) zur Verfügung.

Mit den derzeit immer noch überschaubaren Zulassungszahlen von Brennstoffzellenautos wäre eine Investition in eine mit 850 Kilogramm pro Tag sehr leistungsstarke Anlage vermutlich nicht nötig gewesen. H2 Mobility nimmt aber wie berichtet zunehmend Nutzfahrzeuge verschiedener Größenklassen ins Visier und hat für die Anlage am Tempelhofer Weg auch mehrere Großkunden, die dort sehr häufig ihre Fahrzeuge nachtanken werden.

Dort tanken künftig nicht nur Brennstoffzellen-Müllsammler der Berliner Stadtreinigung (BSR), sondern auch die Flotte von „H2 move Berlin“, die bis zum Sommer 2023 auf über 200 Toyota Mirai im Fahrservice wachsen soll. Im Frühjahr 2023 werden darüber hinaus erste Wasserstoff-Lkw an Kunden, darunter auch im Hylane Mietservice, in Berlin ausgeliefert. Dann sollen sowohl die 700-bar-Anschlüsse als auch das 350-bar-System gut ausgelastet werden.

Aber nicht nur wegen der Großkunden wurde die Anlage so groß dimensioniert, da „nirgendwo sonst“ das H2-Fahrzeugaufkommen ähnlich schnell wie in Berlin wachse, so H2 Mobility in der Mitteilung. Daher sei die neue Station „entscheidend für den weiteren Hochlauf der Wasserstoffmobilität in der Hauptstadt“. Die Wasserstoffstation Tempelhofer Weg liegt verkehrsgünstig nahe der Stadtautobahn A 100 und der A 113 nahe des Betriebshofs der BSR im Berliner Süden.

Zu der Eröffnung ist auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing gekommen. „Das Bundesverkehrsministerium fördert den Aufbau eines Grundnetzes öffentlich zugänglicher Wasserstofftankstellen. Wir gehen damit in Vorleistung und schaffen die notwendigen Voraussetzungen für klimaneutralen Verkehr auf der Straße“, so Wissing. „Damit Menschen und Unternehmen zunehmend auf alternative Antriebe setzen, braucht es eine robuste und breit verfügbare Infrastruktur. Nur wenn Wasserstofftankstellen flächendeckend zur Verfügung stehen, werden wasserstoffbetriebene Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Gemeinsam mit der Industrie arbeiten wir daran, dieses Ziel zu verwirklichen.“

„Infrastrukturelle Leistungsverbesserung für unsere betrieblichen Abläufe“

Auch die Großkunden äußern sich – wenig überraschend bei dem geplanten eigenen Einsatz von H2-Fahrzeugen – positiv. „Anwendungen wie z. B. in der Abfallentsorgung für eine veränderte klimaschonende, moderne Mobilität stabil tagtäglich auf die Straße zu bringen, erfordert auf allen Ebenen enorme Kraftanstrengungen und viel Expertise“, sagt etwa Wolfgang Wüllhorst, Leiter Fuhrparkmanagement Berliner Stadtreinigung. „Ich freue mich, dass nun in Berlin die erste wirklich leistungsstarke H2 Tankstelle ans Netz geht. Das unterstützt uns bei der Transformation und liefert eine notwendige infrastrukturelle Leistungsverbesserung für unsere betrieblichen Abläufe.“

Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane, ergänzt: „Unsere Mieter sind seit Ende vergangenen Jahres mit Wasserstoff-Lkw in Deutschland unterwegs. Der Ausbau der Tankinfrastruktur gibt unseren Kunden zunehmende Flexibilität bei der Planung ihrer Routen und stellt durch regionale Redundanzen eine zuverlässige Wasserstoffversorgung sicher.“

Nikolas Iwan, Geschäftsführer von H2 Mobility Deutschland, gibt an, dass der Betreiber in den kommenden vier Jahren bis zu 120 weitere Standorte deutschlandweit ergänzen wollen. Laut der Karte von H2 Mobility sind derzeit 162 700-bar-Stationen in Deutschland und den umliegenden europäischen Ländern in Betrieb und 40 weitere in Realisierung. Bei den 350-bar-Stationen ist das Netz mit 51 eröffneten und 38 in Realisierung befindlichen Standorten deutlich dünner – zumal einige der 350-bar-Stationen in Belgien oder den Niederlanden sind.

Neben der Eröffnung der neuen Tankstelle gibt es noch eine weitere Neuigkeit bei H2 Mobility: Opel hat zwei Vivaro-e Hydrogen an den Tankstellenbetreiber übergeben. Die Brennstoffzellen-Transporter werden künftig als Servicemobile im Wasserstoff-Tankstellennetz von H2 Mobility in Deutschland eingesetzt. Was das Modell mit einer Mischung aus Brennstoffzelle und 10,5 kWh großer Batterie kann, zeigt unser Fahrbericht.
h2-mobility.de (Tankstelle), stellantis.com (Opel)

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