BP plant Milliarden-Invest in US-Ladenetz / Kooperation mit Hertz

BP will bis zum Jahr 2030 eine Milliarde US-Dollar in den Aufbau von Ladeinfrastruktur in den USA pumpen. Ein Teil dieser Investition wird in die Errichtung von Ladeanlagen bei Autovermieter Hertz fließen. Beide Akteure planen ein US-weites Schnellladenetz an Hertz-Standorten.

Sowohl die Ankündigung der Milliarden-Dollar-Investition (umgerechnet rund 930 Millionen Euro) als auch der nun konkret werdende Ausbau von Ladeinfrastruktur an Hertz-Filialen lassen aufhorchen, passen aber in den aktuellen Kontext: BP hatte beispielsweise erst kürzlich bei Tritium Schnellladestationen in einem Umfang geordert, der für den australischen Hersteller Neuland ist. Hertz baut parallel seine E-Flotte beständig aus und hatte zum Jahreswechsel allein 48.344 Tesla-Fahrzeuge im Sortiment – und zwar fast alle in den USA.

BP betreibt nach eigenen Angaben derzeit weltweit 22.000 Ladepunkte und strebt mit den oben angekündigten Investitionen bis 2030 weltweit mehr als 100.000 Ladepunkte an, darunter zu 90 Prozent schnelle oder ultraschnelle Anschlüsse. Ein großer Eckpfeiler soll dabei der Ausbau an Hertz-Standorten in US-Großstädten werden. Konkret nennen die Partner Atlanta, Austin, Boston, Chicago, Denver, Houston, Miami, New York City, Orlando, Phoenix, San Francisco und Washington, DC. Der Ausbau werde dabei durch Telematikdaten der vernetzten Hertz-Flotte unterstützt, heißt es. Beide Seiten hatten bereits im September 2022 eine Absichtserklärung für den Aufbau solch eines US-weiten Schnellladenetzes an Hertz-Standorten geschlossen.

Einige der Schnellladestandorte von BP werden sogenannte Gigahubs sein. Darunter versteht der Konzern „groß angelegte Hubs, um Mitfahrgelegenheiten und Taxifahrer, Automietkunden und die breite Öffentlichkeit an stark nachgefragten Orten wie Flughäfen zu bedienen“. Einer dieser großen Schnellladestandorte soll in Zusammenarbeit mit Hertz am Los Angeles International Airport (LAX) entstehen. Eine genaue Zahl der geplanten Anschlüsse gibt das Duo allerdings nicht an.

„Hier geht es um mehr und schneller. Wir bieten mehr Amerikanern Schnelllademöglichkeiten, um die Akzeptanz von E-Fahrzeugen zu erhöhen“, äußert Dave Lawler, Chairman und President von BP America. Die Ankündigung von BP kommt übrigens parallel zur Bekanntgabe der US-Regierung über die endgültigen Anforderungen für förderfähige Ladeinfrastruktur, inklusive einer Einigung mit Tesla über die Förderfähigkeit der Supercharger.

„Da Hertz die größte EV-Vermietungsflotte in Nordamerika aufbaut, ist es wichtig, dass unsere Millionen von Kunden – darunter Freizeit- und Geschäftsreisende, Rideshare-Fahrer und Firmenkunden – Zugang zu einem nationalen Netzwerk von zuverlässigen Schnellladestationen haben“, kommentiert Stephen Scherr, Vorsitzender und CEO von Hertz. „Wir freuen uns, mit BP zusammenzuarbeiten, um Ladestationen an Hertz-Standorten im ganzen Land aufzubauen und telematische Erkenntnisse aus der Hertz-Flotte zu nutzen, um sicherzustellen, dass die Ladestationen sich dort befinden, wo unsere Kunden sie am meisten brauchen.“

Hertz strebt wie berichtet an, 50.000 der bei Tesla 2021 bestellten 100.000 E-Autos für Uber-Fahrer in den USA bereitzustellen. Weitere 25.000 Elektroautos will Hertz an Uber-Fahrer in europäischen Hauptstädten vermieten, darunter Modelle von Tesla und Polestar. Der Autovermieter hatte Polestar mit der Lieferung von bis zu 65.000 E-Autos beauftragt. Eine weitere Bestellung über bis zu 175.000 Stromer tätigte Hertz bei General Motors.

Aber ganz reibungslos scheint die Einbindung von E-Autos nicht zu laufen: Wie vor einer Woche berichtet, hat Hertz bislang nicht einmal die Hälfte der bei Tesla bestellten 100.000 Elektroautos erhalten. Ursprünglich sollten alle 100.000 Tesla Model 3 bis Ende 2022 ausgeliefert sein. Die Hintergründe sind offen. Nach wie vor betont der Autovermieter aber, „über Zehntausende von E-Fahrzeugen an mehr als 750 Hertz-Standorten in 38 US-Staaten zu verfügen“ und das Ziel zu verfolgen, „bis Ende 2024 ein Viertel der Flotte mit Elektrofahrzeugen auszustatten“.
bp.com, newsroom.hertz.com

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