VW-Ladetochter Elli stellt Tarifmodell um – mit höheren Preisen

Die Volkswagen-Tochter Elli hat eine Preiserhöhung zum 1. Juni angekündigt. Dann steigen nicht nur die Preise für Elli-Kunden, sondern auch bei den Ladetarifen der VW-Marken. Wie electrive.net erfahren hat, wird es durch die Bank teurer – und auch bei den bisher günstigen Ionity-Konditionen gibt es eine Änderung.

Die aktuelle Preiserhöhung für Kunden von Elli sowie der Marken Seat/Cupra, Skoda, Audi und Volkswagen sowie Volkswagen Nutzfahrzeuge kommt überraschend, denn Elli hatte erst mit Wirkung zum 20. Dezember 2022 die Ladetarife nach oben angepasst. Bei anderen Anbietern, nicht nur bei Tesla an den Superchargern, ging die Tendenz zuletzt wieder etwas nach unten – schließlich haben sich auch die Preise an der Strombörse von den Rekordwerten aus dem Vorjahr wieder entfernt. Allerdings wird die Tarifanpassung in der Mitteilung genau damit begründet: „Mit den getroffenen Maßnahmen leistet Elli seinen Anteil, um notwendige Preisanpassungen abzufedern, die eine Folge gestiegener Kosten der Stationsbetreiber sind, welche neben den gestiegenen Infrastrukturkosten auch die Strompreiserhöhungen an Elli weitergeben.“

Bei den neuen Tarifen für Deutschland, die electrive.net vorab vorliegen, bleibt es bei der gewohnten Dreiteilung in einen Basistarif ohne monatliche Gebühren, einen mittleren Tarif und den Vielfahrer-Tarif mit den höchsten monatlichen Grundgebühren, aber den günstigsten kWh-Preisen – die Tarife heißen  „Elli Drive Free“, „Elli Drive City“ und „Elli Drive Highway“. Die Ladepreise in anderen Ländern können davon abweichen: „Die konkreten Konditionen variieren je nach Land und Marke und werden in den jeweiligen Apps übersichtlich zur Verfügung gestellt“, so VW. Und: Es wird in allen Ländern einheitlich auf die Berechnung nach Verbrauch in Kilowattstunden umgestellt – reine Zeit-Tarife wird es ab Juni nicht mehr geben.

In einem Punkt wird es künftig etwas günstiger: Die monatliche Grundgebühr im mittleren Tarif „Elli Drive City“ liegt bei 4,99 Euro, seit Ende des Vorjahres waren es noch 7,99 Euro. Der Free-Tarif ist weiterhin ohne monatliche Gebühren, „Elli Drive Highway“ kostet weiterhin14,99 Euro pro Monat.

Ionity-Sondertarif wird zu „Selected Partner Network“ – und ebenfalls teurer

Dafür steigen die laufenden Kosten je Kilowattstunde um acht bis 15 Cent. Einige Beispiele: Beim AC-Laden im Tarif „Elli Drive Free“ werden künftig 0,69 statt 0,60€/kWh berechnet. Das DC-Laden war bereits bisher im Free-Tarif mit 0,81 €/kWh teurer als bei Ionity (0,79€/kWh), künftig wird es mit 0,89€/kWh hier allerdings noch teurer. Im mittleren Tarif „Elli Drive City“ ist das Laden an beliebigen DC-Stationen mit 0,79€/kWh genauso teuer wie bei Ionity. Und selbst im teuren Premium-Tarif ist es mit 0,73€/kWh an DC-Ladern nicht viel günstiger – bisher waren es hier 0,58€/kWh, künftig sind es also 15 Cent je Kilowattstunde mehr.

Zudem gibt es eine weitere Besonderheit: Beim Top-Tarif „Elli Drive Highway“ gab es mit 0,35€/kWh sehr günstige Konditionen für das Laden bei Ionity, nur bei einigen Hersteller-gebundenen Tarifen ist das Laden bei dem Schnelllade-Joint-Venture noch einige Cent günstiger. Somit konnte sich „Elli Drive Highway“ trotz der Grundgebühr für Vielfahrer mit hohem Ionity-Anteil rechnen. Diese Kalkulation muss aber erneuert werden: Denn statt des „klassischen“ Ionity-Tarifs gibt es künftig ein „Selected Partner Network“. Dieses SPN soll als Tarifbestandteil bei Elli, Seat, Skoda, Audi und Volkswagen ausgerollt werden und „gewährt den bisher nur Ionity-Nutzern vorbehaltenen Preisvorteil künftig auch weiteren Partnern“, wie es in der VW-Mitteilung heißt. Sprich: Der rabattierte Preis gilt nicht nur bei Ionity, sondern auch bei weiteren, ausgewählten Ladeanbietern. Der Preis pro Kilowattstunde für das Laden im „Selected Partner Network“ liegt bei 0,50€ – also 15 Cent mehr als bisher.

Hier die neuen Tarife in der Übersicht:

 „Elli Drive Free“„Elli Drive City“„Elli Drive Highway“
monatliche Grundgebühr0,00 €4,99 €14,99 €
AC0,69 €/kWh0,60 €/kWh0,54 €/kWh
DC0,89 €/kWh0,79 €/kWh0,73 €/kWh
Ionity0,79 €/kWh0,79 €/kWh –
Selected Partner Network – –0,50 €/kWh

Zwischen 9 und 21 Uhr werden nach 240 Minuten (bisher waren es nur 180 Minuten) AC-Laden 0,05€/min an Blockiergebühren berechnet, zwischen 21 und 9 Uhr entfällt diese Komponente. Beim DC-Laden werden nach 90 Minuten 0,15€/min berechnet. Die Plug&Charge-Funktionalität ist bei Elli selbst erst ab dem mittleren „Base“-Tarif enthalten, in den Markentarifen von VW, VWN, Audi, Skoda und Seat/Cupra kann Plug&Charge auch in den Tarifen ohne monatliche Grundgebühr genutzt werden.

Eine wichtige Neuerung: Die Mindestlaufzeit wird von zwölf Monaten auf einen Monat gekürzt. „ Damit können Kundinnen und Kunden künftig auch kurzfristig den jeweils besten Tarif für sich auswählen – zum Beispiel für längere Reisen während der Sommerferien“, schreibt Elli in der Mitteilung. Bisher waren während der zwölf Monate nur Wechsel in einen höheren Tarif möglich. Nun können Kunden zum Beispiel nach einem Monat „Elli Drive Highway“ mit der erwähnten Urlaubsfahrt wieder auf einen günstigeren Tarif wechseln.

Die bisher gültige Mindestlaufzeit bedeutet, dass es nun Elli-intern drei verschiedene Tarifmodelle gibt: Neukunden, die am oder nach dem 1. Juni ihren Vertrag schließen, laden nach den in diesem Artikel genannten Konditionen. Kunden, die zwischen dem 20. Dezember 2022 und dem 31. Mai einen Vertrag geschlossen haben, laden zu den niedrigeren Konditionen, die wir im Dezember vorgestellt haben. Und die Bestandskunden, die noch einen Vertrag vor dem 19. Dezember 2022 geschlossen haben, können bis zum Ende ihrer Vertragslaufzeit noch die alten Konditionen nutzen, die seit dem April 2022 galten.
volkswagen-newsroom.com

24 Kommentare

zu „VW-Ladetochter Elli stellt Tarifmodell um – mit höheren Preisen“
Stefan
25.05.2023 um 09:22
Höhere Stromkosten. Die lügen doch, wie gedruckt. Wo ist die Kartellaufsicht? Diese Preispolitik kann man nur noch als dreist bezeichnen.
Northbuddy
25.05.2023 um 11:16
Warum der Ruf nach der Kartellaufsicht? Gibt es keine anderen Anbieter, die man wählen kann? Ich hatte Elli auch als Anbieter auf dem Radar, jetzt fallen sie halt für mich weg. Ich zahle über meinen Hersteller-Tarif immer noch 36ct/kWh AC, 0,55ct/kWh DC und 0,35ct/kWh Ionity - natürlich mit monatlicher Grundgebühr.@Robert: Tesla liegt ohne mtl. Grundgebühr aktuell gerade bei 0,55-0,62ct/kWh (gerade geschaut). Die 0,37-0,41ct gelten also nur, wenn man das Abo für 12,99€/mtl. abschließt. Im Endeffekt natürlich trotzdem ein fairer Preis.Das Ganze nennt sich freie Marktwirtschaft.
Vw spasten
26.05.2023 um 00:04
VW will eben Untergehen. Wegen mirVollidioten sind dasIch kaufe asiatisch
U. Müller
25.05.2023 um 12:19
Ich zahle bei Ionity nur 25 Cent. Fahre Genesis GV60 und der Tarif gilt für 5 Jahre ohne Grundgebühr.
Thomas
01.06.2023 um 12:31
Was ist das den für ein Vertrag
Pascal
25.05.2023 um 12:16
Wenn man allerdings bereits einen Tesla fährt, fallen auch keine Grundgebühren an. Habe seit dem Preisanstieg am SuC letztes Jahr nur 3-4 Mal dort geladen, sondern immer bei anderen Anbietern. Inzwischen bin ich aber wieder öfter am Supercharger.Preiserhöhung mit gestiegenen Strompreisen zu rechtfertigen geht nicht auf. An der Strombörse liegt der Preis bei ca. 10ct, t