Wiener Linien integrieren die ersten von 60 Mercedes eCitaros

Die Wiener Linien erweitern ihre Busflotte ab sofort sukzessive um 60 Elektrobusse von Daimler Buses. Als Infrastruktur dienen Schnelllader auf der Strecke und Stecker-Ladegeräte im Depot. Bis 2025 will der ÖPNV-Betreiber neun Buslinien auf Batterie-betriebene Fahrzeuge umstellen. (Update am Artikelende)

Bild: Wiener Linien / Robert Peres

Kurzer Rückblick: Im November 2022 vergaben die Wiener Linien Aufträge über die Lieferung von 60 Batterie- und zehn Wasserstoff-Busse. Den Zuschlag für die Batterie-Busse erhielt Daimler-Truck-Tochter EvoBus, jenen für die H2-Busse der polnische Hersteller Solaris. Mitte 2023 wurde dann bekannt, dass der Vertrag mit dem polnischen Hersteller Solaris geplatzt ist. Laut einem Bericht des ungarischen Fachportals „Magyarbusz“ traten die Wiener Linien von dem Rahmenvertrag mit Solaris zurück, weil der geleaste Demobus bei den durchgeführten Testfahrten nicht zufriedenstellend performte.

Der Vertrag mit Daimler Truck geht hingegen in die Umsetzungphase: Die ersten vier Mercedes-Benz eCitaros der 60 vor rund einem Jahr bestellten neuen E-Busse sind jetzt auf den Linien 71A (Zentralfriedhof 3. Tor bis Schwechat) und 71B (Zentralfriedhof 3. Tor bis Kaiserebersdorf) unterwegs – zunächst im Probebetrieb, wie die Wiener Linien mitteilen. Für den Einsatz der neuen Busse wurde eine Schnellladestation an der Endhaltestelle „Zentralfriedhof 3. Tor“ errichtet, die mit vier 300 kW-Ladegeräten ausgestattet ist. Dort werden die E-Busse nach jeder Runde circa 20 Minuten lang geladen. Über Nacht erhielten sie im neuen eMobility-Kompetenzzentrum in Siebenhirten Strom, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Die Auslieferung aller eCitaros soll bis 2025 abgeschlossen sein. Im selben Jahr wollen die Wiener Linien neun Buslinien auf Batterie-betriebene Fahrzeuge umgestellt und rund ein Fünftel der gesamten Busflotte elektrifiziert haben. „Für den Kauf der Busse und die Errichtung von Schnellladestationen investieren wir gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium und der EU rund 48 Millionen Euro“, heißt es in einer begleitenden Unternehmensmitteilung.

Zu den Batterie-Bussen präzisierte Daimler Truck zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe vor einem Jahr, dass es sich um Niederflurfahrzeuge mit einem 392 kWh großen Lithium-Ionen-Batteriesystem der neuesten Generation (NMC 3) handele. Neben Ladevorgängen per Kabel seien über die Stromabnehmer der Busse auch Schnellladungen mit bis zu 300 kW möglich, hieß es.

Der Bestellung gingen bei den Wiener Linien Tests mit den Bussen voraus. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sollen bis Ende 2025 die Linien 17A, 57A, 61A, 61B, 64A, 64B, 70A, 71A und 71B auf Batterie-Busse umgestellt werden. Als „Basislager“ dient das oben erwähnte E-Kompetenzzentrum in Siebenhirten im Süden der österreichischen Hauptstadt. Die Investition in diesen Betriebshof bezifferte das Unternehmen vergangenes Jahr auf 40 Millionen Euro. Dort setzen die Wiener Linien auf eine Ladeanlage für 52 E-Busse, außerdem Infrastruktur zur Instandhaltung und für Servicetätigkeiten.

Neben den geplanten 12-Meter-Bussen setzen die Wiener Linien auf den Innenstadtlinien 2A und 3A bereits seit 2013 vollelektrische Acht-Meter-Kleinbusse ein. „Die Wiener Linien sind Vorreiter im Bereich der E-Mobilität. Bis 2025 werden neben den Kleinbussen 60 große E-Busse ihre Runden in Wien drehen. Damit sparen wir effektiv CO2 und sorgen für eine noch bessere Lebensqualität der Bewohner*innen“, äußert Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich.

Die Wiener Linien sind eine Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke GmbH. Sie errichten und betreiben das Netz von U-Bahn, Autobus und Straßenbahn in der österreichischen Hauptstadt. Täglich werde dieses ÖPNV-Netz von knapp zwei Millionen Fahrgästen genutzt, heißt es. Die Busflotte umfasst aktuell rund 400 Fahrzeuge. Die insgesamt 127 Omnibuslinien kommen laut Unternehmensangaben auf eine Linienlänge von rund 850 Kilometern und 4.230 Haltestellen.

Update 20.02.2024: Ab sofort sind auf den Wiener Linien 71A und 71B ausschließlich Batteriebusse unterwegs. Ab April werden weitere elektrische 12-Meter-Busse auch auf den Linien 61A und 61B eingesetzt. Bis 2025 sollen wie erwähnt insgesamt 60 Batterie- sowie zehn Wasserstoffbusse in Wien fahren. Geladen, gewartet und repariert werden die E-Busse im neuen Kompetenzzentrum für E-Mobilität, das jetzt eröffnet wurde.

Für den Kauf der Busse und die Errichtung von Schnellladestationen investiert die Stadt Wien gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium und der EU rund 48 Millionen Euro. Weitere 40 Millionen Euro haben die Wiener Linien für die Errichtung des E-Kompetenzzentrums samt Ladestationen, PV-Anlage und Gebäudeausbau aufgewendet.

wienerlinien.at, wienerlinien.at (Update)

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