V2G-Feldtest: Schweizer testen Rückspeise-Potenzial einer DPD-Flotte in Basel
Die Projektbezeichnung „TEC-OFF“ steht für „Techno-ökonomische Netzanschlussoptimierung für elektrische Güterflotten“. Das Hauptaugenmerk des vom Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) unterstützten Forschungsvorhabens liegt auf der DPD-Flotte in Basel, die im Zuge von TEC-OFF als flexibler Speicher getestet werden soll. Hintergrund ist, dass an Ladegeräte angeschlossene E-Fahrzeuge beliebig Strom abrufen, aber auch rückspeisen können – vorausgesetzt sowohl die Ladestation als auch das Fahrzeug sind V2G-fähig („Vehicle-to-grid“).
„Der Knackpunkt bei der Dekarbonisierung des Verkehrs sind heute nicht mehr die Fahrzeuge, sondern die Stromnetze. Die Herausforderung besteht darin, eine große Anzahl Fahrzeugbatterien am gleichen Ort zur gleichen Zeit zu laden. Weil der Ausbau der Infrastruktur aufwendig und teuer ist, gewinnen innovative Lösungen zur Optimierung des Stromverbrauchs an Bedeutung“, so die Initiatoren des Projekts. Für den Feldtest stehen dem Paketdienstleister DPD die Forscher der ZHAW School of Engineering zur Seite.
„Unser Ziel ist, unsere Flotte mit über 800 Fahrzeugen so einzusetzen, dass wir die Stromkosten optimieren, einen teuren Netzausbau vermeiden und einen Beitrag zur Erreichung der Energieziele der Schweiz leisten können“, sagt Ville Heimgartner, Senior Innovation Project & Sustainability Manager DPD Schweiz. Der Projektstandort Basel Wolf sei ausgewählt worden, weil er mit dem DPD Green City Hub und dem ehemaligen Smart City Lab Basel eine realitätsnahe Analyse- und Pilotumgebung biete.
Nebst dem bidirektionalen Laden werden in TEC-OFF weitere Maßnahmen zur Optimierung des Gesamtsystems untersucht: Etwa V1G, also das bedarfsgerechte, über den Tag verteilte Laden der Fahrzeuge, oder Investitionen in Batterien mit einer Leistung, die es allein für die Pakettouren gar nicht bräuchte. Das bis Herbst 2025 laufende Projekt soll ferner Erkenntnisse liefern, unter welchen Voraussetzungen eine Logistikflotte in einen Zusammenschluss von Gebäuden oder Unternehmen zum Eigenverbrauch eingebunden werden kann. Um die Wirtschaftlichkeit der Lösungen sicherzustellen, planen die Projektbeteiligten zudem die Entwicklung eines Simulationsmodells, das die Gesamt- und Lebenszykluskosten berechnet.
Das Projekt wird durch das Forschungsprogramm Mobilität des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt und von einem Konsortium, zu dem im Einzelnen das INE Institut für Nachhaltige Entwicklung der ZHAW School of Engineering und die Unternehmen sun2wheel, Novatlantis, IWB und die SBB Immobilien Development gehören. In einer Begleitgruppe vertreten sind außerdem Armasuisse, Designwerk, Evtec, Galliker Transport, CKW Gebäudetechnik, die Hochschule Luzern und PostAuto.
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