Adapter erhältlich: Porsche und Audi schaffen Zugang zu NACS-Ladenetz
Audi und Porsche teilen mit, dass ihre Kunden ab Dienstag, 9. September, Zugang zu 23.500 Tesla-Superchargern in Nordamerika erhalten. Diesen Schritt hatte Mutter Volkswagen bereits Ende 2023 mit ihrem Bekenntnis zum NACS-Standard angekündigt. Ermöglicht werden die Ladevorgänge mit einem Adapter („NACS-DC“) im Kombination mit der Tesla-App. „Das Laden über die My Porsche App und Plug-and-Charge wird voraussichtlich in den kommenden Monaten folgen“, teilt etwa Porsche mit. Bei Audi verhält es sich ähnlich.
Die Verfügbarkeit und Kompatibilität ist aber nicht bei allen Modellen gleichermaßen gewährleistet. Audi gibt an, dass der Adapter nun bei der Neuanschaffung von 2025er Modellreihen des Q6 e-tron, A6 Sportback e-tron und e-tron GT erhältlich sei. Noch nicht verfügbar ist dieser jedoch für Bestandskunden. Und auch der Q4 e-tron ist außen vor: „Der Audi Q4 e-tron kann derzeit weder den Audi NACS DC-Ladeadapter noch das Tesla NACS Partner Supercharger-Netzwerk nutzen. […] Updates zur Kompatibilität des Q4 e-tron werden in einer späteren Ankündigung bekannt gegeben.“
Porsche betont unterdessen, dass neue Porsche Taycan und Macan Electric des Modelljahres 2026 ohne Aufpreis mit dem Porsche NACS DC-Adapter geliefert werden. Bestandskunden eines Taycan des Modelljahres 2025 und alle Besitzer eines Macan Electric haben ebenfalls Anspruch auf einen kostenlosen Adapter. Kunden des Taycan des Modelljahres 2024 und älter müssen den Adapter dagegen für 185 Dollar UVP erwerben, wenn sie per NACS laden können wollen.
Während das Laden an Superchargern wie erwähnt zunächst die Tesla-App erfordert, können andere Stationen mit NACS-Kabeln (etwa bei Ionna oder Electrify America) mit den eigenen Hersteller-Apps angesteuert werden. Und: „Alle Taycan- und Macan-Elektromodelle des Modelljahres 2026 verfügen über die notwendigen Navigationsfunktionen, um die Standorte zusätzlicher Ladestationen zu erfassen“, teilt Porsche ergänzend mit. „Die Macan-Elektromodelle der Modelljahre 2024 und 2025 erhalten dieses Software-Update noch vor Jahresende, während die Taycan-Modelle des Modelljahres 2025 und früher das Upgrade danach erhalten.“ Diese Ausführungen verdeutlichen, wie komplex die Integration des neuen Ladestandards in das (Bestands-)Sortiment der Hersteller ist.
Bekanntlich trat der ursprünglich von Tesla selbst zum „North American Charging Standard (NACS)“ ernannte proprietäre Schnellladeanschluss 2023 einen rasanten Siegeszug an, nachdem Ford, General Motors und Rivian innerhalb weniger Tage verkündeten, künftig den Tesla-Port in ihren Autos verbauen zu wollen. Die SAE International leitete daraufhin einen Standardisierungsprozess ein, sodass der NACS Ende 2023 tatsächlich offiziell zum Ladestandard in Nordamerika wurde.
Volkswagen entschied sich verhältnismäßig spät im Dezember 2023, auf diesen Zug aufzuspringen. Wie der deutsche Konzern damals mitteilte, sollen in neuen, für den nordamerikanischen Markt bestimmten Elektroautos der Marken VW, Audi, Porsche und Scout ab 2025 Tesla-Ladeports verbaut werden. Bestehende Stromer – so hieß es damals – erhielten via Adapter Zugang zum Supercharger-Netzwerk von Tesla. Dieser Schritt ist nun also bei ersten Volkswagen-Töchtern vollzogen. Den Einbau der NACS-Ports selbst erwähnen Porsche und Audi in ihren aktuellen Mitteilungen allerdings mit keinem Wort.
Ladeinfrastruktur-Tochter Electrify America selbst hatte schon Mitte 2023 angekündigt, dass sie sich dafür einsetzen werde, bis 2025 den NACS-Stecker an Ladestationen in Nordamerika anzubieten und CCS weiterhin zu unterstützen. Geplant sei, an allen bestehenden und neuen Ladestationen der Netzwerke in Nordamerika neben CCS auch eine NACS-Anschlussoption anzubieten, teilte Electrify America seinerzeit mit. Dies schließt das Netz des kanadischen Ablegers Electrify Canada mit ein.
Noch Wichtig: Die neuen Adapter sind bei Audi und Porsche ausschließlich für kompatible DC-Schnellladestationen vorgesehen und können nicht zum Laden an NACS-fähigen AC-Ladegeräten der Stufe 1 oder 2 verwendet werden – also nicht an Heimladegeräten oder Tesla Destination Chargern.
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