Redwood eröffnet Batteriematerial-Produktion in South Carolina

US-Batterierecycler Redwood Materials hat den Betrieb auf seinem Battery Materials Campus in South Carolina aufgenommen und erhöht damit seine jährliche Materialproduktion um zunächst 20.000 Tonnen. Das neue Werksareal soll Redwood als Drehscheibe für das Batterie-Recycling, aber auch für die Produktion neuer Batteriematerialien dienen.

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Bild: Redwood Materials

Redwood läutet den Betrieb auf einem neuen, 243 Hektar großen Campus in Berkeley County im US-Bundesstaat South Carolina ein. „Die erste Anlage gewinnt nun kritische Mineralien. Dies ist ein kleiner, aber bedeutender Anfang für einen der weltweit größten Standorte für Gewinnung, Raffination und Produktion“, teilt der US-Batterierecycler mit. In den nächsten zehn Jahren solle der nahe Charleston gelegene Standort weiter wachsen und mehr als 1.500 Arbeitsplätze schaffen.

Angekündigt hatte Redwood das Projekt Ende 2022, der Baubeginn erfolgte Anfang 2024. Damals gab Redwood an, 3,5 Milliarden US-Dollar an Investitionen zu planen und 100 GWh Kathoden- und Anodenkomponenten pro Jahr produzieren zu wollen – inklusive Erweiterungspotenzial „auf mehrere hundert GWh pro Jahr“. Allerdings hat sich seitdem die Marktdynamik sehr verändert. In der aktuellen Mitteilung ist nur von anfänglich 20.000 Tonnen jährlicher Materialproduktion die Rede. Nicht aber von dem mittel- oder langfristig geplanten Output.

Der Standort in South Carolina ergänzt Redwoods schon bestehende Präsenz in Nevada (im gleichen Industriegebiet wie Teslas Gigafactory 1). Auf dem neuen Campus sollen unter anderem die Materialen verarbeitet werden, die aus bereits geschlossenen Recycling-Kooperationen an Redwood geliefert werden –  etwa mit FordVWVolvoPanasonic oder Toyota. Allerdings nimmt Redwood für die Wiederverwendung der recycelten Materialien aus E-Auto-Batterien andere Branchen als die Autoindustrie selbst in den Fokus. So will das Unternehmen etwa vermehrt Second-Life-Energiespeicher bauen.

„Allein in der US-amerikanischen Flotte von fünf Millionen Elektrofahrzeugen stecken schätzungsweise 2,25 Millionen Tonnen wertvoller Materialien – Ressourcen, die wir zunächst durch die Wiederverwendung in stationären Lagersystemen und später durch die Gewinnung der darin enthaltenen Mineralien erschließen können“, betont Redwood. Ziel sei es, diese Ressourcen in den USA zu halten. „Diese Strategie wandelt die Importe von gestern in die strategischen Reserven von morgen um und stärkt die USA, macht sie wettbewerbsfähiger und weniger anfällig für Lieferketten, die von China und anderen ausländischen Akteuren kontrolliert werden.“

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Bild: Redwood Materials

Eine Strategie, die offenbar zieht: Erst vor Kurzem schloss der US-Batterierecycler eine Finanzierungsrunde der Serie E in Höhe von 350 Millionen US-Dollar ab. Die Runde wurde von Eclipse angeführt und zog auch neue strategische Investoren an. Genannt wurde etwa NVentures, der Risikokapitalarm von Nvidia. Als seine Kerngeschäftsfelder nannte der US-Batterierecycler bei Bekanntgabe des Kapitalzuwachs nicht mehr nur die Rückgewinnung kritische Materialien wie Kobalt, Nickel, Kupfer, Lithium und Kathodenmaterial, sondern auch zu diesem Zeitpunkt schon die Netzenergiespeicherung. Sprich: Redwood hat seinem Geschäftszweck den inländischen Bau von kostengünstigen, groß angelegten Batteriespeichern für den Einsatz von KI-Fabriken hinzugefügt.

Dass der amerikanische Batterie-Recycler auch gebrauchte Batterien in Speichern einsetzen will, hatte er erstmals im Sommer publik gemacht. Und dazu gleich einen namhaften Partner präsentiert: General Motors. Beide Seiten unterzeichneten im Juli eine Absichtserklärung, um stationäre Energiespeichersysteme zum Einsatz zu bringen, die sowohl neue, in den USA hergestellte Batterien von GM als auch ausgediente Batteriepacks aus E-Fahrzeugen von GM nutzen.

Und Redwood Materials stellte Ende Juni mit Redwood Energy auch eine eigene Tochtergesellschaft für Second-Life-Batteriespeicher vor. Redwood selbst gilt in Nordamerika als Marktführer im Batterie-Recycling und hat dort entsprechende Strukturen aufgebaut, um nicht nur Produktionsausschüsse, sondern auch gebrauchte Batterien von Partnern zu sammeln – etwa vom GMs Batterie-Joint-Venture Ultium Cells. Viele der über das Redwood-System eingesammelten Batterien sind aber noch in einem guten Zustand – zu gut, um sie direkt zu recyceln. Mit Redwood Energy will der Recycler diese guten Batterien noch weiter nutzen und sie in besagten Second-Life-Speichern verwenden.

Direkt bei der Vorstellung der neuen Tochter hatte Redwood im Juni übrigens schon eine Speicher-Anlage mit 12 MW Leistung und 63 MWh Kapazität präsentiert, die in Nevada an einem modularen Rechenzentrum des KI-Infrastrukturunternehmens Crusoe aufgebaut wurde. Wie General Motors und Redwood bestätigen, stammen die Batteriepacks für diesen Second-Life-Speicher aus GM-Fahrzeugen. Konkrete weitere Projekte werden allerdings noch nicht angekündigt.

redwoodmaterials.com

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