Daimler: Lkw-Sparte soll bis 2039 CO2-neutrale Flotte haben

mercedes-benz-eactros-e-lkw-electric-truck-2019-001-min

Nach dem Pkw-Bereich kündigt Daimler nun auch für seine Nutzfahrzeug-Sparte eine CO2-neutrale Neufahrzeugflotte bis zum Jahr 2039 in den wichtigsten Regionen an. Die ersten E-Lkw in Großserie sollen 2022 kommen.

Konkret verspricht der Hersteller, in den Märkten Europa, Japan und NAFTA ab 2039 nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Bis zum Jahr 2022 soll das Fahrzeugangebot von Daimler Trucks & Buses in den Hauptabsatzregionen Europa, USA und Japan Serienfahrzeuge mit Batterie-elektrischem Antrieb umfassen. Erste Fahrzeuge, etwa der Fuso eCanter oder Mercedes eActros sind bereits bei Kunden im Einsatz, hierbei handelt es sich aber nicht um Serienfahrzeuge.

Das Jahr 2039 kommt dabei nicht zufällig: Im Mai hatte der neue Konzernchef Ola Källenius verkündet, dass mit einer konsequenten Elektrifizierung die Pkw-Flotte von Daimler bis dahin CO2-neutral werden soll – „Ambition 2039“ nannte er das Programm. Für die Lkw-Sparte begründete Truck-Chef Martin Daum das Jahr 2039 damit, dass der CO2-neutrale Transport bis 2050 das „ultimative Ziel“ sei. „Da für eine vollständige Flottenerneuerung bis 2050 rund zehn Jahre nötig sind, ist es unsere Ambition, bis zum Jahr 2039 komplett ‚tank-to-wheel‘ lokal CO2-neutrale Neufahrzeuge in der Triade anzubieten“, sagte Daum bei einer Veranstaltung in Berlin.

Bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts will Daimler Trucks & Buses sein Angebot zusätzlich um wasserstoffbetriebene Serien-Fahrzeuge ergänzen. Einen Ausblick auf letztere lieferte der Hersteller diese Woche auf der Tokyo Motor Show mit der Premiere des Brennstoffzellen-Prototyps „Vision F-Cell“ der japanischen Tochtermarke Fuso. Bei den schweren Nutzfahrzeugen setzt Daimler also auch künftig auf die Brennstoffzelle – im Pkw-Bereich hatte Källenius der Wasserstoff-Technik kürzlich abgesagt, Daimler setzt künftig vor allem auf Batterie-elektrische Autos.

Laut Truck-Chef Daum werden alternative Antriebe in Lkw jedoch keine Selbstläufer. Da den sehr auf die Total Cost of Ownership bedachten Kunden bei E-Lkw (egal ob mit Batterie oder Brennstoffzelle) Mehrkosten entstehen, sei staatliche Unterstützung notwendig. „Auch im Jahr 2040 werden trotz aller Anstrengungen auf Herstellerseite die Anschaffungs- und Gesamtbetriebskosten von Lkw und Bussen mit Elektroantrieb noch höher liegen als bei Dieselfahrzeugen“, sagte Daum. „Wir brauchen deshalb staatliche Lenkungseingriffe, um lokal CO2-neutrale Lkw und Busse wettbewerbsfähig zu machen.“

Als mögliche Maßnahmen nannte der Truck-Chef eine europaweite Umstellung der Maut, damit diese nach CO2-Werten gestaffelt sei. Zudem sei ein Förderprogramm für E-Busse und eine flächendeckende Lade- und Wasserstoff-Infrastruktur notwendig.
automobilwoche.de, daimler.com

2 Kommentare

zu „Daimler: Lkw-Sparte soll bis 2039 CO2-neutrale Flotte haben“
Releit
29.10.2019 um 19:15
Ab 2039 heißt übersetzt, dass man kurzfristig nichts unternehmen will. Solche Ansagen sind einfach nur traurig.
Wisotzky
01.11.2019 um 15:08
Werter Releit, das ist sicher langfristig aber von "kurzfristig nichts unternehmen will" kann hier sich nicht die Rede sein. Wenn man bedenkt, wie aufwendig die Entwicklung und Zuverlässigkeitsabsicherung eines Fahrzeuges ist, kann man in den nächsten Monaten keine Lösung erwarten. Die ersten Fahrzeuge wurden auf den Messen der letzten Jahre vorgestellt und Versuchsfahrzeuge laufen seit Jahren. Ist es hier nicht besser zu fragen wie die Mobilitäts- und Lieferkonzepte für die Zukunft aussehen. Die Lithium-Power in jeden PKW und LKW zu stecken ist nicht das Allheilmittel, wie von vielen "Wissenden" verbreitet. Ich wünsche mir auch eine sauberere Umwelt, aber ohne das Gesamtsystem des Personen- und Gütertransports und deren Notwendigkeiten zu betrachten geht es nicht. Weiterhin müssen natürlich die alle Kosten betrachtet werden. Hier hat H. Daum recht, wenn er auf die Gesamtkosten des Eigentümer/ Betreibers hinweist. Es geht aber auch nicht, dass wie bei der Atom-Industrie, die Kosten vom Steuerzahler getragen werden müssen. Hier gibt es nach vieles zu sagen und ich hoffe auf baldige Verbesserung der Umwelt und nicht nur mit E-Power aber mit Zielstrebigkeit und Vernunft

Schreiben Sie einen Kommentar zu Wisotzky Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch