Südkorea: Günstigere E-Autos durch Innovations-Kraftakt

Die südkoreanische Regierung hat im Schulterschluss mit der Industrie beschlossen, technologische Innovationen im Bereich E-Mobilität so stark zu forcieren, dass die Preise für E-Autos bis 2025 um umgerechnet mindestens 7.500 Euro sinken. Auch ein Batterie-Leasingprogramm unter Leitung von Hyundai ist Teil des angekündigten Maßnahmenpakets.

Die Preissenkung für Elektrofahrzeuge soll nach Medienangaben vor allem durch die Entwicklung neuer Plattformen und durch den Einsatz einheimischer Batteriematerialien erreicht werden. Nach dem Vorbild der von Hyundai präsentierten E-GMP-Plattform für den Ioniq 5 wolle die Regierung ähnliche Ansätze auch im Bereich von E-Nutzfahrzeugen unterstützen, heißt es etwa in einem Bericht von „Business Korea“.

Die zusammen mit der Industrie geschmiedeten Pläne der Regierung fixieren die Ziele, die maximale Reichweite bei Elektroautos auf mindestens 600 Kilometer und bei Wasserstoff-Fahrzeugen auf mindestens 800 Kilometer zu erweitern. Die Kraftstoffeffizienz von Elektrofahrzeugen solle um mindestens 15 Prozent verbessert und die Lebensdauer von Wasserstofffahrzeugen auf 500.000 Kilometer oder mehr erhöht werden, heißt es. Außerdem wird angestrebt, Festkörperbatterien in den kommerziellen Einsatz zu bringen und Flüssigwasserstoff-Fahrzeuge zu entwickeln, um die Marke von 1.000 Kilometern zu erreichen. Insgesamt 500 Zulieferer will der Staat vor diesem Hintergrund dabei unterstützen, auf Zukunftstechnologien umzusteigen.

Die Regierung plant, die Anzahl „umweltfreundlicher“ Autos auf den Straßen bis 2025 auf 2,83 Millionen zu erhöhen. Welche Fahrzeugtypen das genau umfasst, ist unklar. Gelingen soll dies durch Vorgaben, wonach der öffentliche Sektor nur noch „umweltfreundliche“ Fahrzeuge beschafft. Außerdem sollen Autovermietungen und Großunternehmen Kaufvorgaben erhalten und neue Anreize für „umweltfreundliche“ Dienstfahrzeuge geschaffen werden.

Gleichzeitig erwägt die Regierung eine Verlängerung der Steuervergünstigungen für Elektroautos, die im Dezember dieses Jahres auslaufen. Die aktuelle Kaufförderung für E-Fahrzeuge hatte Südkorea erst im Sommer 2020 für Pkw bis 2024 sowie für Busse und Lkw bis 2025 ausgedehnt. Allerdings ist der Bonus inzwischen an eine Preisobergrenze gebunden: E-Fahrzeuge mit Preisen unter 60 Millionen Won (45.160 Euro) sind für den vollen Betrag der Subventionen berechtigt, aber Fahrzeuge mit Preisen zwischen 60 Millionen und 90 Millionen Won (67.750 Euro) erhalten nur 50 Prozent des vollen Betrags. Bisher waren pro Fahrzeug bis zu 8 Millionen Won (ca. 6.000 Euro) an Förderung möglich. Zusammen mit Subventionen von Lokalregierungen sollen laut „Business Korea“ aktuell sogar bis zu 19 Millionen Won (ca. 14.200 Euro) drin sein.

Zum Ausbau der Ladeinfrastruktur sollen Vorgaben sowohl zu bestehenden als auch zu neuen Gebäuden formuliert werden. Ziel ist es, das Verhältnis von Ladegeräten zu Elektrofahrzeugen auf mindestens 50 Prozent zu erhöhen. Auch sollen mindestens 123 HPC-Geräte installiert und bis 2025 insgesamt 450 Wasserstoff-Zapfsäulen im ganzen Land entstehen.

Einen besonderen Ansatz, um E-Fahrzeuge attraktiver zu machen, stellt schließlich ein geplantes nationales Batterie-Leasingprogramm dar, das zunächst auf Elektro-Taxis und -Lkw ausgelegt sein wird. Pilotprojekte werden in diesem Jahr starten, 2022 soll das Testprogramm auch auf Wasserstoff-Busse ausgedehnt werden. Hyundai hat vor diesem Hintergrund eine Absichtserklärung mit dem Ministerium für Handel, Industrie und Energie sowie mit Hyundai Glovis, LG Energy Solution und dem Taxiunternehmen KST Mobility unterzeichnet. Ab kommenden Monat sollen zunächst 20 Hyundai Kona für KST Mobility in den Einsatz gehen.

Ziel aller Beteiligten ist es, ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln, das den Kauf von E-Fahrzeugen mit dem Leasing von Batterien und der Wiederverwendung der Akkus kombiniert. Die gebrauchten Batterien sollen entsprechend später zur Herstellung von Energiespeichersystemen (ESS) Verwendung finden, die wiederum für Schnellladestationen von KST Mobility bestimmt sind. Die vom teilnehmenden Taxidienst gesammelten Fahr- und Batteriedaten werden anschließend allen Projektteilnehmern zur Verfügung gestellt.
news.hyundaimotorgroup.com (Batterie-Leasing), pulsenews.co.kr, businesskorea.co.kr

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