Netze BW wertet Feldversuch „E-Mobility-Carré“ aus

Die EnBW-Tochter Netze BW zieht Bilanz zum „E-Mobility-Carré“, einem Feldtest zur Erprobung eines intelligenten Lademanagements in der Tiefgarage eines Mehrfamilienkomplexes in Tamm bei Ludwigsburg. 45 Elektroautos luden dort in einem Zeitraum von 16 Monaten für den täglichen Gebrauch.

Für ihr Netzlabor in Tamm hatte die Netze BW – ihres Zeichens größte Verteilnetzbetreiberin im EnBW-Konzern – die Tiefgarage der Wohnanlage Pura Vida vor Projektbeginn mit 58 Ladepunkten ausgestattet und den Teilnehmern besagte 45 VW e-Golf und BMW i3 zur Verfügung gestellt. Mittels des Versuchsaufbaus untersuchten die Initiatoren, ob die bisherige Anschlussleistung auch für nachträglich in einer Tiefgarage installierte Ladestationen noch ausreicht beziehungsweise wie man bestenfalls ohne zusätzliche Netzverstärkungsmaßnahmen mit dem bestehenden Hausanschluss auskommt – und zwar ohne Komforteinbuße für die Bewohner. Als Schlüssel dazu diente ein smartes Lademanagement.

Die Bilanz der Netze BW fällt einer uns per E-Mail vorliegenden Auswertung nach wie folgt aus: Im Schnitt brachte es jeder der 45 Elektropioniere auf eine monatliche Fahrleistung von 1.100 Kilometer. Trotz Homeoffice und Corona-bedingten Einschränkungen ein beachtlicher Wert, befindet das Unternehmen. Es zeigte sich ferner, dass nie mehr als 13 Ladevorgänge parallel stattfanden. Die sich auf das Netz belastend auswirkende „Gleichzeitigkeit“ betrug laut Netze BW also lediglich 22 Prozent. „Damit lag der Wert noch deutlich unter den beim Vorgängerprojekt E-Mobility-Allee in Ostfildern gemessenen 50 Prozent. Fast während der Hälfte der Zeit wurde sogar überhaupt kein Auto geladen“, teilen die Initiatoren mit.

Das demonstriert nach Ansicht des Verteilnetzbetreibers das Potenzial von flexibilisierten Ladevorgängen. Wichtigstes Instrument dafür sei ein für das Projekt installiertes intelligentes Lademanagementsystem gewesen. Damit konnten Lastspitzen reduziert werden. Dafür musste lediglich zeitweise eine etwas längere Ladezeit in Kauf genommen werden, wodurch sich laut der Auswertung des Projekts über 90 Prozent der Projektteilnehmer „überhaupt nicht eingeschränkt fühlten“ – eine weitere Erkenntnis aus dem E-Mobility-Carré. Die Projektfahrzeuge wurden inzwischen wieder abgeholt, „viele der Tammer ,E-Pionier*innen‘ überlegen aber schon, sich jetzt ein Elektroauto zuzulegen“, heißt es in der Auswertung.

Die Netze BW hat in der Vergangenheit vor allem mit der international beachteten „E-Mobility-Allee“ in Ostfildern-Ruit nahe Stuttgart Aufmerksamkeit erregt. Dort hatte sie in einem Straßenzug mit bereits großzügig ausgelegtem Stromnetz zehn von 21 Haushalten über ein Jahr lang mit Stromern ausgestattet. Die dort gewonnenen Erkenntnisse kamen im „E-Mobility-Carré“ zum Tragen. Geplant sind weitere Feldversuche in mehreren Kommunen Baden-Württembergs, am Laufen sind sogenannte Netzlabore derzeit unter anderem in Ettenheim im Ortenaukreis und in Kusterdingen im Kreis Tübingen.
Quelle: Infos per E-Mail

2 Kommentare

zu „Netze BW wertet Feldversuch „E-Mobility-Carré“ aus“
Manfred Stummer
19.04.2021 um 08:04
Siehe auch Projekt "Urcharge" der Linz AG in Oberösterreich.
Hilmar schwenk
19.04.2021 um 11:47
Geht doch! Und die Netzbetreibermonopolisten schwafeln von einem sogenannten Baukostenzuschuss, der bei Leistungserhöhung zu entrichten wäre. Dieser beträgt bei 2 von mir abgefragtes Netzbetreibern bei einer Wallbox mit max. 22 KW mal 500€ bei dem anderen 1.100€. Gehts noch?? Warum bliebe ein Lastmamagement im Hause unberücksichtigt? Bitte aufwachen, es ist 2021 und nicht 1874!

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