Michael Lohscheller wird CEO von VinFast

Noch-Opel-Chef Michael Lohscheller wird CEO des vietnamesischen Autoherstellers VinFast. Nach seinem angekündigten Ausscheiden aus dem Stellantis-Konzern Ende August soll Lohscheller „den Betrieb und die Präsenz von VinFast rund um den Globus“ ausbauen.

Lohschellers Abgang bei Opel/Stellantis ist seit Mitte Juli bekannt: Damals hatte Opel mitgeteilt, dass Renault-DACH-Chef Uwe Hochgeschurtz zum September in Rüsselsheim übernimmt, da Lohscheller sich „entschieden hat, eine andere Herausforderung außerhalb des Stellantis-Konzerns anzunehmen“. Nun ist auch klar, wohin es den Noch-Opel-Chef zieht.

Wie die VinGroup, der größte Mischkonzern Vietnams mitteilt, wurde Lohscheller zum CEO der Autosparte VinFast Global ernannt. In dieser Position wird Lohscheller „die Aktivitäten von VinFast in den aktuellen Märkten Vietnam, den USA, Kanada, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden leiten, mit dem klaren Ziel, das Geschäft mit Fokus auf Nordamerika und Europa auszubauen“. Dazu gehöre die Umsetzung strategischer Initiativen, um VinFast zu einem globalen Unternehmen für intelligente Elektroautos zu machen, so die VinGroup.

„Vingroup heißt Michael Lohscheller herzlich in unserem Führungsteam willkommen. Wir sind fest davon überzeugt, dass sein Erscheinen die weltweite Expansion von VinFast beschleunigen wird“, sagt Thuy Le, stellvertretende Vorsitzende der VinGroup. „Die Beteiligung von Michael Lohscheller im Senior Management Team von VinFast bekräftigt den langfristigen Plan, herausragende Talente zu gewinnen und Management-Expertise aus den Elitekreisen der globalen Automobilindustrie zu erwerben.“

Lohscheller selbst gibt laut der Mitteilung seines neuen Arbeitgebers an, während seiner Karriere immer von neuen Herausforderungen angezogen worden zu sein. „Als sich die Gelegenheit ergab, bei VinFast einzusteigen, war ich sofort von den Wachstumschancen angezogen“, so Lohscheller. „Ich freue mich darauf, mit dem Führungsteam zusammenzuarbeiten, um das Unternehmen auszubauen und es als globales Unternehmen für intelligente Elektroautos zu etablieren.“

Lohscheller verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Autoindustrie. Er war unter anderem Executive Vice President der Volkswagen Group of America. Nach seinem Wechsel zu Opel übernahm er das Finanz-Ressort, stieg nach dem Ausscheiden des damaligen Opel-Chefs Karl-Thomas Neumann zum Vorsitzenden der Geschäftsführung auf. In dieser Rolle leitete er die Eingliederung von Opel in den PSA-Konzern und führte die Marke wieder in die schwarzen Zahlen.

Neben den neuen Herausforderungen bei VinFast könnten auch Unstimmigkeiten bei seinem derzeitigen Arbeitgeber zu dem Wechsel beigetragen haben. Wie das „Handelsblatt“ in der vergangenen Woche schrieb, sei Lohscheller mit seiner Position im neu fusionierten Stellantis-Konzern nicht zufrieden gewesen. Innerhalb weniger Monate nach der Fusion wurde die Opel-Geschäftsführung auf das Minimum von zwei Personen verkleinert – wichtige Ressorts wie Entwicklung, Finanzen und Vertrieb werden inzwischen auf Konzernebene gesteuert. Lohscheller hatte so als Opel-Chef nicht einmal mehr direkten Zugriff auf die eigene Entwicklungsabteilung – mit der Rolle als reiner Marken-Chef (anders als zu PSA-Zeiten war Lohscheller nicht Mitglied des Stellantis-Vorstands) wollte sich der ambitionierte Manager laut dem Bericht nicht abfinden.

Bei VinFast wird Lohscheller in einer wichtigen Phase die Verantwortung übernehmen. Derzeit entwickelt und fertigt das Unternehmen (die Produktion findet in einem eigenen Fertigungskomplex in Nordvietnam statt) Elektroroller und E-Busse. Die Produktion der ersten Pkw soll schon bald anlaufen: Die drei E-SUV sollen in Vietnam, Nordamerika und Europa 2021 und 2022 auf den Markt kommen.

VinFast hatte im Januar 2021 erste Details zu den Modellen genannt. Gemäß den damaligen Angaben heißen sie VF31, VF32 und VF33 und sind im C-, D- und E-Segment angesiedelt. In der Mitteilung zur Verpflichtung Lohschellers werden die Modelle allerdings als VF e34, VF e35 und VF e36 bezeichnet.
vingroup.net, handelsblatt.com (Hintergründe zum Lohscheller-Abgang9

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