V2X Suisse: 50 Honda e dienen als Speicher für V2G

In Bern ist nun der offizielle Startschuss für das Pilotprojekt V2X Suisse gefallen. Während eines Jahres wird untersucht, wie 50 Honda e an 40 Mobility-Standorten als Speicher genutzt werden können, um Stromlücken zu schließen und die Netzstabilität zu erhöhen.

Hinter dem im Januar angekündigten Projekt stehen sieben Unternehmen, wobei das Carsharing-Unternehmen Mobility die Leitung übernimmt. Das Projekt sei so ausgerichtet, dass es bei einem Erfolg direkt in einen Dauerbetrieb überführt werden kann.

Es soll sich bei V2X Suisse um den ersten großflächigen Test mit bidirektional-ladenden Serien-Elektroautos handeln. Eine Hard- oder Software-Änderung gab es nicht. Dies soll Erkenntnisse aus unterschiedlichen Bedingungen ermöglichen – sowohl im ländlichen wie auch im urbanen Raum. „Unser schweizweites Flottennetz ist für dieses Pilotprojekt geradezu prädestiniert“, sagt Mobility CEO Roland Lötscher. „Wir erhalten die dringend nötigen Erfahrungen, um die technischen und regulatorischen Herausforderungen rund um das bidirektionale Laden meistern zu können“, so Marco Piffaretti, Projektleiter von V2X Suisse und Elektromobilitätsexperte bei Mobility.

Für das Projekt, das durch das Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt wird, haben sich Partner aus verschiedenen Bereichen zusammengeschlossen. Der Carsharing-Anbieter Mobility, der bis spätestens 2030 ohnehin seine gesamte Flotte von 3.000 Fahrzeugen umstellen will, betreibt die Testfahrzeuge. Der Autobauer Honda – vertreten durch Honda R&D Europe und Honda Motor Europe – stellt die Fahrzeuge. Das Schweizer Unternehmen EVTEC baut die bidirektionalen Ladestationen, Sun2Wheel entwickelt die Software, Tiko ist als Aggregator dabei und Novatlantis (in Zusammenarbeit mit der ETH) ist laut der Mitteilung als Flexibilitätsabnehmer und Vertreter der Wissenschaft dabei.

Mobility rüstet in den nächsten Wochen 40 Standorte mit 50 Honda e aus, die bidirektional mit ca. 20 kW laden können. Es kommen zwei verschiedene Arten von Ladestationen zum Einsatz: einerseits eine spezifisch für dieses Projekt entwickelte, bidirektionale DC-Ladestation von EVTEC mit doppeltem und kombinierbarem CCS-Ausgang, andererseits eine bidirektional ladende „Honda Power Manager“-DC-Ladestationen mit einfachem CCS-Ausgang. Beide sind mit Rundsteuerempfängern für die Verteilnetzbetreiber sowie mit einer digitalen Schnittstelle ausgestattet. Über die Cloud-to-Cloud-IT-Plattform von Sun2Whell soll bei jedem Mobility-Elektroauto die verfügbare Leistung im Viertelstunden-Takt verwaltet werden können, um eine Abrechnung zu ermöglichen/kontrollieren.

Bis zum Projektabschluss Ende 2023 wollen die sieben Partner von V2X Suisse ausloten, wie diese Technologie das Stromnetz stabilisieren kann und wie Standorte mit Photovoltaik-Anlagen ihren Eigenverbrauch optimieren können. Zudem will man das betriebswirtschaftliche Potenzial von bidirektionalen Fahrzeugen in der Schweiz untersuchen. Und drittens soll der Wettbewerb zwischen den potentiellen Flexibilitätsabnehmenden (Swissgrid, Verteilnetzbetreiber und Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) getestet werden. Das Projekt ist so ausgerichtet, dass es bei einem Erfolg direkt in einen Dauerbetrieb überführt werden kann.
presseportal.ch, mobility.ch

2 Kommentare

zu „V2X Suisse: 50 Honda e dienen als Speicher für V2G“
Eride
08.09.2022 um 07:57
Sehr interessantes Projekt. Man kann gespannt sein, wie sich der Markt bzgl. V2G, V2H..... entwickelt und welche Geschäftsmodelle von den Fahrzeugherstellern und Netzbetreibern hier neu erdacht werden. Wünschenswert wäre wenn die zukünftigen Autos wenigstens als Heimspeicher uneingeschränkt nutzbar sind.Die asiatischen Hersteller (z.B. Nissan Leaf) scheinen zumindestens was Nutzung als Heimspeicher betrifft hier ja recht offen und schon weiter zu sein, wohingegen andere Hersteller wie z.B. VW ID.4, ID.5 ( nur 4000 Betriebsstunden und max. 10.000kwh übertragener Energie, Entladen nur bei SOC 20-80%) ein theoretisches Nutzen von V2H zwar zulassen und fleißig damit werben, praktisch das Ganze wegen der Beschränkungen aber keinen Sinn macht.
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
09.09.2022 um 16:16
Eines der wichtigsten Projekte überhaupt, denn bisher wir ja nur spekuliert und gefordert, aber ob es klappt weiß noch keiner. Daher, sehr spannend.

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