Honda rüstet US-Werke in Ohio für E-Autos um

Honda hat zwei große Investitionen im US-Bundesstaat Ohio angekündigt. 700 Millionen US-Dollar fließen in die Umrüstung von drei bestehenden Auto- und Antriebsstrangwerken für die Produktion von Elektroautos und 3,5 Milliarden US-Dollar werden zusammen mit LG Energy Solution (LGES) in den Bau der geplanten gemeinsamen Batteriefabrik investiert. (Update am Artikelende)

Für letztere steht nun auch der genaue Standort fest, der im Sommer bei der Ankündigung des Batterie-Joint-Ventures noch nicht beschlossen war. Das Batteriewerk wird im Fayette County in Ohio, etwa 40 Meilen südwestlich von Columbus, errichtet und soll Ende 2025 mit einer jährlichen Produktionskapazität von ca. 40 GWh in Betrieb gehen. Ein Standort in Ohio war bereits im Vorfeld erwartet worden, da sich in dem Bundesstaat auch die wichtigen Fahrzeugwerke der Japaner befinden.

Der Name des Gemeinschaftsunternehmens wird auch in der aktuellen Mitteilung nicht genannt, da die Gründung immer noch „vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich behördlicher Genehmigungen“ ist. In dem Werk sollen bis zu 2.200 Mitarbeitende Pouchzellen herstellen. Die Gründung soll noch in diesem Jahr erfolgen, Anfang 2023 sollen die Bauarbeiten anlaufen.

Bei den Umrüstungen bestehender Honda-Werke in Ohio geht es um die Marysville Auto Plant (MAP), East Liberty Auto Plant (ELP) und Anna Engine Plant (AEP) mit dem Ziel, im Jahr 2026 mit der Produktion und dem Verkauf von E-Autos auf Basis der neuen Honda e:Architecture zu beginnen. In diesem Zuge sollen in den drei Werken über 300 neue Arbeitsplätze entstehen.

Konkret sollen in der Anna Engine Plant die Batteriegehäuse hergestellt werden. In der Marysville Auto Plant werden die zugelieferten Zellen des Joint Ventures zu Modulen zusammengebaut und in die Gehäuse aus der AEP eingesetzt. Die dann einbaufertigen Batteriepacks werden in Marysville und der East Liberty Auto Plant dann in die dort montierten Fahrzeuge eingebaut.

Die ersten beiden BEV-Modelle für den US-Markt werden aber noch nicht mit den Batterien aus Fayette County versorgt werden: Der Honda Prologue und Acura ZDX werden bekanntlich noch auf der Ultium-Plattform von General Motors basieren und Batterien von Ultium Cells nutzen. In wie weit sich die Batteriezellen aus dem LG-Joint-Venture mit GM und jenem mit Honda ähneln oder unterscheiden werden, ist nicht bekannt.

„Dies ist eine sehr herausfordernde Zeit für unsere gesamte Branche, aber auch eine sehr aufregende Zeit, da Honda in die Produktion von Vollelektrofahrzeugen in Ohio investiert“, sagt Bob Nelson, Executive Vice President von American Honda Motor. „Honda baut seit einigen Jahren Hybrid-Elektrofahrzeuge in Ohio, und die Erfahrung und das Fachwissen unserer Mitarbeiter in Fertigung, Produktentwicklung und Einkauf werden als wichtige Grundlage für den Übergang in die elektrifizierte Zukunft dienen.“ Laut der Mitteilung hat Honda in 2021 mehr als 100.000 elektrifizierte Fahrzeuge in den USA gebaut, darunter den Accord Hybrid, CR-V Hybrid und den Insight.

Honda setzt bei seinem Plan, bis zum Jahr 2030 ein Absatzvolumen von mehr als zwei Millionen Elektroautos pro Jahr zu erreichen, auf drei neue, rein elektrische Fahrzeug-Plattformen. Die erste davon soll bereits 2024 debütieren. 2026 folgt in Nordamerika ein Elektromodell auf Basis einer neuen „großen“ Plattform. Hinzu kommt die kürzlich angekündigte neue globale Plattform zusammen mit General Motors – diese ist für erschwingliche Elektrofahrzeuge gedacht. Diese Basis soll 2027 an den Start gehen.

Update 15.03.2023: Honda hat nähere Details zur Umrüstung seiner Werke im US-Bundesstaat Ohio für die künftige Produktion von Elektroautos und der Komponenten hierfür genannt. So wird die Marysville Auto Plant (MAP) im Januar 2024 mit den Vorbereitungen für die Produktion von Elektroautos beginnen. Hierfür werden die beiden Produktionslinien, auf denen derzeit Verbrenner und Hybride gefertigt werden, zu einer Linie für die Produktion von E-Autos konsolidiert. Beschäftigte des Werks Marysville werden ab Ende 2023 für die künftige Stromer-Produktion geschult.

Die Produktion des Accord wird Honda 2025 von Marysville in die Indiana Auto Plant (IAP) verlagern. Die Anna Engine Plant (AEP) wird die Produktion von Komponenten für zwei Generationen von Motoren in das Motorenwerk der Alabama Auto Plant (AAP) verlagern. Die AEP wird künftig Batteriegehäuse fertigen. Diese Gehäuse werden mit den Batteriemodulen kombiniert, die in der Batteriefabrik hergestellt werden, die Honda zusammen mit LG Energy Solution (LGES) in Ohio errichtet. Das Getriebewerk Georgia (TMP-G) wird mit einem Honda-Zulieferer zusammenarbeiten, um eine neue Linie zum Bau von kompletten E-Achsen zu installieren.

Update 15.04.2024: Honda hat ein Update zum Umbau seiner Werke im US-Bundesstaat Ohio für die Produktion von Elektroautos geliefert. Die Arbeiten schreiten offenbar etwas schneller voran als ursprünglich geplant, so dass Honda den Produktionsbeginn für E-Autos in der Marysville Auto Plant (MAP) statt wie bisher kommuniziert (siehe oben) für 2026 nun bereits für Ende 2025 anstrebt. Ob die Produktion mit dem Honda Prologue oder dem Acura ZDX beginnen wird, gibt Honda nicht an.

Ende 2025 soll wie berichtet auch die gemeinsame Batteriezellenfabrik von Honda und LG Energy Solution in Ohio mit einer jährlichen Produktionskapazität von rund 40 GWh ans Netz gehen.

hondanews.com, hondanews.com (Update I), hondanews.com (Update II)

1 Kommentar

zu „Honda rüstet US-Werke in Ohio für E-Autos um“
eMobilitätsberatung-Berlin K.D. Schmitz
13.10.2022 um 17:55
Irgendwann begreift selbst Honda das die Zukunft elektrisch ist. Diese Beispiel zeigt aber auch wieder, große Firmen sollte man nicht zu früh abschreiben, was die sogenannten Experten schon vor Jahren für zb. Mercedes BMW oder Toyota getan haben.

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