Spanien: Volkswagen gibt 10 Milliarden Euro für E-Großprojekte frei

Bild: Volkswagen

Der Volkswagen-Konzern und Seat haben grünes Licht für Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro in die E-Mobilität in Spanien gegeben. Die im Mai angekündigten Investitionen hingen bisher von der Förderung der spanischen Regierung im Rahmen des eMobility-Förderprogramms PERTE ab, die kürzlich freigegeben wurde.

Medienberichten zufolge sollen Volkswagen und Seat zunächst mit der Förderhöhe nicht zufrieden gewesen sein und mit dem Ende der Projektpläne für Spanien gedroht haben. Die Regierung habe dann eingelenkt und den Förderbetrag aufgestockt. In welcher Form und welcher Höhe, ist nicht bekannt. Jedenfalls erhalten Volkswagen und Seat nun mit 397 Millionen Euro fast die Hälfte der ersten PERTE-Förderrunde. Offenbar vorerst genug, denn Seat-Chef Wayne Griffiths gibt nun bekannt: „Heute ist ein historischer Tag für uns alle, da wir einen strategischen Schritt machen: SEAT S.A., der Volkswagen Konzern, PowerCo und die ,Future: Fast Forward`-Partner haben die PERTE-Resolution angenommen und gemeinsam werden wir 10 Milliarden Euro in Spanien investieren.“

Die Milliarden-Investitionen fließen vor allem in die Batteriefabrik in Sagunt bei Valencia und die Umrüstung der Werke Martorell und Pamplona für die Produktion von Elektro-Kleinwagen. Zu letzteren liefert das spanische eMobility-Portal „Forococheselectricos“ nähere Infos: Demnach sollen in Martorell die E-Kleinwagen von Volkswagen und Cupra auf Basis der Plattform MEB Small gebaut werden. Dass der kleine VW-Stromer ID.2 heißen wird, war bereits bekannt. Laut „Forococheselectricos“ wird der Cupra-Ableger Raval heißen. Die beiden Modelle sollen den aktuellen Seat Ibiza und den VW Polo ersetzen.

Das Werk Pamplona wird dem Portal zufolge die Crossover-Variante VW ID.2 X bauen sowie den Ableger für Skoda, der Elroq heißen soll. Diese neuen Modelle entsprechen dem heutigen VW T-Cross und Skoda Kamiq. Die Einstiegspreise sämtlicher dieser elektrischen Kleinwagen sollen voraussichtlich im Bereich von 20.000 bis 25.000 Euro liegen.

An den von Seat geleiteten Großprojekten beteiligen sich insgesamt gut 60 mit Volkswagen verbundene Unternehmen. Sie gelten als Vorhut, um Spanien zu einem der großen europäischen Produktionsländer für Elektrofahrzeuge und Batterien zu machen. Die Transformation ist essenziell, will Spanien europaweit die Nummer 2 in der Produktion von Autos hinter Deutschland bleiben. Mitte 2021 kündigte die Regierung vor diesem Hintergrund an, bis zum Jahr 2023 in mehreren Tranchen insgesamt 4,3 Milliarden Euro investieren zu wollen, um die Produktion im Land anzukurbeln. Das Programm solle hauptsächlich aus dem Wiederaufbaufonds der EU finanziert werden, teilte die Regierung in Madrid seinerzeit mit. Mit der staatlichen Förderung erhofft sich das Land, bis 2023 privatwirtschaftliche Investitionen in Höhe von 19,7 Milliarden Euro anzustoßen. Die neue Industrie soll bis zu 140.000 neue Arbeitsplätze schaffen und die gesamte Autoindustrie im Jahr 2030 15 Prozent der spanischen Wirtschaftsleistung ausmachen, hieß es im Sommer 2021 weiter.

Volkswagen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Im Zuge der Initiative „Future: Fast Forward“ hatte die spanische VW-Tochter Seat im Mai bekannt gegeben, groß in die eigenen Werke in Spanien und in den Aufbau einer lokalen Lieferkette investieren zu wollen. Schon zu diesem Zeitpunkt betonte Seat aber, dass die Investition von einem positiven PERTE-Förderbescheid abhänge. Die spanische Volkswagen-Marke würde mit den Geldern seine Fahrzeugwerke auf E-Autos umrüsten, ein umfassendes Lieferantensystem aufbauen und vor allem die Batteriefabrik in Sagunt bei Valencia im geplanten Umfang realisieren, hieß es seinerzeit. Der Bau der Batteriefabrik mit einer jährlichen Produktionskapazität von 40 Gigawattstunden soll im ersten Quartal 2023 beginnen. Der Produktionsstart ist für 2026 geplant. Die PERTE-Bewerbung hatte Seat im Mai im Verbund mit besagten 62 Unternehmen verschiedener Branchen aus elf Regionen Spaniens abgegeben.
seat-mediacenter.com, handelsblatt.com, reuters.com, forococheselectricos.com (auf Spanisch zu den MEB-Small-Modellen)

1 Kommentar

zu „Spanien: Volkswagen gibt 10 Milliarden Euro für E-Großprojekte frei“
S. Trese
11.11.2022 um 07:20
Bin gespannt. Cupra „Raval“ wäre ja wie „Born“ wiederum Bezugnahme auf Barcelona und Stadtteil dort. Dass „Urban Rebel“ nicht bleiben würde fürs Produkt, war ja freilich absehbar;)In circa drei Jahren +/- steht dann also -endlich- die Welle der kleinen o. kompakten Elektrischen vor der Tür: Von Cupra, VW, Renault, Nissan, KIA (meldete dieser Tage auch), MG (3), Tesla (Model 2) und weiteren. Klasse.

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