Ford baut LFP-Batteriefabrik in Michigan – mit CATL-Unterstützung

Bild: Ford

Ford investiert 3,5 Milliarden US-Dollar in den Bau einer LFP-Batteriezellenfabrik in Marshall im US-Bundesstaat Michigan. Die Fabrik namens „BlueOval Battery Park, Michigan” soll im Jahr 2026 mit der Produktion von LFP-Zellen beginnen.

Dort sollen dann zunächst 2.500 Mitarbeitende beschäftigt werden, wie Ford mitteilt. Das Werk wird auf eine Jahreskapazität von 35 GWh ausgelegt und bietet die Option für eine spätere Erweiterung. Mit den 35 GWh sollen bis zu 400.000 elektrische Fords mit Batterien versorgt werden können – was im Schnitt 87,5 kWh an verbautem Energiegehalt je Fahrzeug entspricht.

Möglich wird dieser straffe Zeitplan nur durch eine Partnerschaft mit dem chinesischen Branchenriesen CATL. Ein solcher Deal, um dennoch die Förder-Vorgaben der US-Regierung zu erfüllen, hatte sich im Dezember bereits abgezeichnet und wurde nun bestätigt: Die Fabrik in Michigan wird vollständig Ford gehören, aber LFP-Zellen mit der Technologie des chinesischen Batterieherstellers CATL produzieren. Sprich: Auf dem Papier ist es eine Fabrik in US-Besitz, ohne die Chinesen geht aber nichts.

Ford betont, dass man in der Anlage 2.500 „neue amerikanische Arbeitsplätze“ schaffe, seine US-Lieferkette diversifiziere und sich als erster Autohersteller verpflichtet habe, neben NCM- auch LFP-Batteriezellen in den USA zu bauen. Das trifft im Kern zu, aber in reiner Eigenleistung wäre das nicht möglich – oder zumindest nicht bis 2026. Dass die Beteiligung von CATL angesichts der Spannungen zwischen den USA und China eine politische Dimension hat, zeigt auch der Fall von Virginia: Der US-Bundesstaat war im Rennen für eine CATL-eigene Batteriefabrik, bis Virginias Gouverneur Glenn Youngkin entschieden hatte, ein solches Projekt nicht zu subventionieren – aus Sorge um den chinesischen Einfluss.

Ford hat bereits LFP-Zellen bei CATL eingekauft

Ford will aber nicht bis 2026 warten, bis die ersten LFP-Zellen in seinen Fahrzeugen eingesetzt werden sollen. Wie berichtet wird Ford bereits in diesem Jahr LFP-Zellen von CATL in seinem Mustang Mach-E verbauen und ab 2024 auch im F-150 Lightning. Der in Mexiko gebaute Mustang Mach-E nutzt bisher nur (außerhalb Chinas) NCM-Zellen von LG Energy Solution, im F-150 Lightning sind NCM-Zellen von SK On verbaut. Technische Daten zu den LFP-Modellen von Ford sind aber noch nicht bekannt.

NCM-Zellen ermöglichen zwar eine höhere Energiedichte, sind nicht ganz so anfällig bei niedrigen Temperaturen und bieten in der Regel bei gleichem Energiegehalt etwas mehr Leistung. Dafür sind LFP-Zellen deutlich günstiger, die Materialien sind einfacher verfügbar und die Zellen sind etwas robuster, was in einer längeren Nutzungsdauer mündet. Tesla hatte bereits vor einiger Zeit angegeben, dass etwas mehr als die Hälfte seiner globalen Verkäufe auf Fahrzeuge mit LFP-Batterien entfallen — die ebenfalls von CATL kommen.

„Das Angebot an Elektrofahrzeugen von Ford hat eine enorme Nachfrage erzeugt. Um so viele Ford EVs wie möglich an die Kunden zu bringen, sind wir der erste Autohersteller, der sich verpflichtet, sowohl NCM- als auch LFP-Batterien in den Vereinigten Staaten zu bauen“, sagt Jim Farley, Präsident und CEO von Ford. „Wir erfüllen unsere Verpflichtungen, während wir LFP- und NCM-Batterien skalieren, und Tausende und bald Millionen von Kunden werden beginnen, die Vorteile von Ford-Elektrofahrzeugen mit hochmodernen, langlebigen Batterietechnologien zu nutzen, die mit der Zeit immer erschwinglicher werden.“

Neben der LFP-Fabrik in Michigan baut Ford bzw. dessen Batterie-Label BlueOval drei weitere Batteriefabriken in den USA – die allesamt NCM-Zellen produzieren sollen. BlueOval SK, ein 2022 gegründetes Joint Venture mit SK On, baut seit Ende September 2022 in Tennessee eine gemeinsame Batterie- und Elektroautofabrik. Im Dezember liefen dann die Bauarbeiten für den BlueOval SK Battery Park in Glendale, Kentucky, an. Dort sollen zwei Batteriefabriken mit jeweils 43 GWh entstehen. Zusammen mit weiteren 43 GWh aus Tennessee und den nun angekündigten 35 GWh aus Michigan würde Ford dann über eine eigene Batterieproduktionskapazität von 164 GWh verfügen.
ford.com, reuters.com

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