Vier Standorte, eine Rechnung – wie M-net seine Flotte elektrifiziert

Der Telekommunikationsanbieter M-net hat ein kühnes Vorhaben: Bis 2025 sollen alle der 165 Dienstwagen des Unternehmens rein elektrisch sein. Geladen werden die Fahrzeuge an über 120 AC- und DC-Ladepunkten, die The Mobility House im Auftrag von M-net geplant und gebaut hat – je nach Standort mit einigen Besonderheiten. Im folgenden Gastbeitrag gewährt uns The Mobility House Einblicke in das Projekt.

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M-net ist seit 2021 der erste klimaneutrale Telekommunikationsanbieter in Deutschland – mit dem klaren Ziel, die verbleibenden CO2-Emissionen, die bislang noch kompensiert werden müssen, weiter zu reduzieren. Insgesamt gut zwei Drittel dieser verbleibenden CO2-Emissionen stammen von der Unternehmensflotte. Allerdings nicht mehr lange: Bis 2025 soll die gut 165 Fahrzeuge umfassende Flotte des Telekommunikationsanbieters rein elektrisch sein und nur noch E-Autos als Dienst-, Service- und Poolfahrzeuge dienen.

Für die Ladeinfrastruktur dieser künftigen Elektroauto-Flotte wünschte sich das Unternehmen eine Komplettlösung für alle vier Standorte in München, Nürnberg, Augsburg und Kempten aus einer Hand. Diese Lösung sollte neben dem Aufbau und Betrieb auch das Monitoring und den Support der Ladestationen sowie ein Last- und Energiemanagement beinhalten. Angestrebt war zudem eine ebenso umfassende wie bequeme Abrechnungslösung, für die E-Fahrzeuge an den Firmenstandorten als auch bei den Mitarbeiter:innen zum Heimladen von Dienstwagen.

Unterschiedliche Standortbedingungen und -gegebenheiten

Bei der Umsetzung dieses Projektes fiel die Wahl auf die Expert:innen des Technologieunternehmens The Mobility House, mit denen M-net an seinen vier Standorten insgesamt 121 Ladepunkte aufgebaut hat. Bei der Kooperation unterstreicht M-net besonders den menschlichen Aspekt: „Hervorzuheben ist vor allem die menschliche Komponente in der Zusammenarbeit mit The Mobility House. Diese hat ganz wesentlich dazu beigetragen, die vielen Herausforderungen auf dem Weg zur Umsetzung der Ladeinfrastruktur, an denen wir gemeinsam gewachsen sind, zu bewältigen“, so Claudia Reinheimer, Fuhrparkmanagerin bei M-net.

Herausforderung Nummer eins: Für Fahrzeuge von Servicetechniker:innen sollten priorisierbare DC-Lader aufgebaut werden, damit diese möglichst schnell wieder vollgeladen werden können und jederzeit einsatzbereit sind. Essenziell war unter anderem auch, dass das dynamische Lastmanagement den Strombezug von Klimamaschinen und Lüftungsanlagen der Gebäude berücksichtigt. Eine Herausforderung stellte hier die eingeschränkte Stromanschlussleistung an manchen Standorten dar. Wenn möglich, wurde dabei der Alpitronic Hypercharger HYC150 mit bis zu 150 kW aufgebaut. Die Besonderheit am Standort Nürnberg war, dass dort in der Tiefgarage Platz und Anschlussleistung nicht für den HYC150 ausgereicht haben. Daher wurde dort der Hypercharger HYC50 an der Wand montiert – andere DC-Lösungen wären platztechnisch nicht möglich gewesen.

Eine weitere Besonderheit war zudem, dass eines der Objekte, die Niederlassung in Augsburg, Eigentum der Mediengruppe Pressedruck ist. Der zukunftsorientierte Informationsanbieter stand dem Vorhaben sehr offen gegenüber und übernahm in einem Gemeinschaftsprojekt die komplette Elektrifizierung des Standortes. Für das Abrechnungssystem bedeutete das: Es muss zwischen drei unterschiedlichen Nutzergruppen unterschieden werden – die Dienstwagenfahrenden von Pressedruck, deren Mitarbeitenden mit Privat-E-Pkw wie auch die Dienstwagenfahrer:innen von M-net.

Intelligent geladen und abgerechnet

Zur Regelung der Lasten kommt an allen Standorten das intelligente Lade- und Energiemanagementsystem ChargePilot zum Einsatz. Verteilt auf die einzelnen Städte ergibt sich folgendes Bild:

München: 50 AC-Ladepunkte
Nürnberg: 6 AC-Ladepunkte sowie 6 DC-Ladepunkte mit bis zu 50 kW
Augsburg: 51 AC-Ladepunkte sowie 8 DC-Ladepunkte mit bis zu 150 kW
Kempten geplant: 4 DC-Ladepunkte mit bis zu 50 kW

Neben dem Lastmanagement, welches die DC-Lader für die besonders wichtigen Service-Fahrzeuge priorisiert behandelt, laufen über die Ladesoftware auch das Monitoring der Ladepunkte sowie die Abrechnung der Ladevorgänge. Sämtliche Daten aller Standorte sind gebündelt im webbasierten Dashboard einsehbar. Mitarbeitende, die Firmenfahrzeuge bei sich zu Hause laden, rechnen den Ladestrom für die E-Autos über die Funktion @home kWh-genau und komfortabel mit ihrem Arbeitgeber M-net ab. Der klare Vorteil: Hohe Netzausbaukosten und teure Leistungsspitzen konnten vermieden werden. Zudem bleiben auch noch Möglichkeiten für weitere Skalierungen: Angedacht sind zum Beispiel separate Ladepunkte für Gäste.

The Mobility House gibt uns in regelmäßigen Gastbeiträgen Einblicke in interessante Elektrifizierungs-Projekte. Berichtet haben die Experten für Lade- und Energielösungen aus München bereits über die Lade-Offensive bei der Österreichischen Post AG, die Umstellung des Fuhrparks des Arbeiter-Samariter-Bundes in der bayerischen Landeshauptstadt, über die E-Flotte der Großbäckerei Harry-Brot, über einen der größten deutschen Dienstwagen-Ladeparks bei Bechtle in Neckarsulm oder über ein Fallbeispiel zur Elektrifizierung von zwei Firmensitzen der ADVA Optical Networking SE.

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