Offenbar Verzögerung bei MEB-Belieferung von Mahindra

Bild: Mahindra

Bei der Belieferung mit MEB-Komponenten von Volkswagen an den indischen Autobauer Mahindra kommt es laut einem indischen Medienbericht zu deutlichen Verzögerungen. Da VW einige Komponenten wohl erst später liefert, springt offenbar ein anderer Autobauer ein: BYD.

Volkswagen und Mahindra hatten vor einem Jahr ein Term Sheet zur Lieferung von MEB-Komponenten für Mahindras neue rein elektrische Fahrzeugplattform Inglo unterzeichnet, wonach ab 2024 fünf elektrische SUV-Modelle von Mahindra mit einem Volumen von mehr als einer Million Einheiten mit MEB-Komponenten ausgestattet werden sollten. „Autocar Professional“ berichtet nun unter Berufung auf Insider von erheblichen Verzögerungen. Volkswagen werde die Batteriezellen und Elektromotoren an Mahindra nicht vor 2026 oder 2027 liefern.

Deshalb werde Mahindra seine neuen Elektromodelle vom Start weg komplett mit Batteriezellen von BYD und E-Motoren von Valeo ausstatten. BYD wird demnach seine LFP-Zellen für die beiden geplanten Batteriepacks mit 60 kWh und 80 kWh liefern. Das 60-kWh-Pack sollte ursprünglich von Volkswagen kommen. VW soll nun erst ab 2026 oder 2027 seine Einheitszellen mit LFP-Chemie an Mahindra liefern. Das erste Mahindra-Modell auf Basis der Inglo-Plattform, der XUV.e8, soll aber schon Ende 2024 auf den Markt kommen.

Wie das indische Portal nun von seinen nicht näher genannten Quellen erfahren haben will, sei der Umgang mit VW schwieriger gewesen als von Mahindra gedacht. „Die Bearbeitung von IPR-, Rechts- und Compliance-Fragen“ sei mit „viel Papierkram“ verbunden gewesen, so „Autocar Professional“. Da die Vereinbarung mit VW nicht-exklusiv sei, habe Mahindra „fast parallel“ mit BYD verhandelt.

Für den (vorläufigen) Wechsel auf eine reine BYD-Belieferung gibt es vor allem zwei Gründe: Zum einen fertigt Volkswagen im Jahr 2024 wohl noch keine LFP-Zellen, denn die Produktion der VW-Einheitszelle wird mit NMC-Kathoden starten und erst danach für die MEB-Kleinwagen um eine LFP-Produktion aus der im Bau befindlichen Batteriefabrik in Sagunt nahe Valencia erweitert. Zum anderen soll VW mit seiner Technologie bei dem vorhandenen Bauraum in den Mahindra-Fahrzeugen keine 80-kWh-Option umsetzen können.

Dass Mahindra auf mehrere Lieferanten setzt, ist auch Erfahrungen aus der Vergangenheit geschuldet. Für das Modell XUV400 sollte LG Chem Pouchzellen mit NMC532-Kathoden liefern. Da die Produktion dieser eher älteren Zellchemie eingestellt wurde, konnten die Koreaner nicht die nötigen Mengen liefern. Mahindra musste einen neuen Lieferanten suchen und fand mit Farasis einen Zellhersteller, der eine ähnliche Konstruktion im Angebot hatte.

Ob VW dann noch 2026/2027 bei der Batterie- und Motorenlieferung zum Zug kommt, ist derzeit nicht bekannt. Mahindra könnte sich so den gewünschten zweiten Lieferanten sichern – es wurde bereits einiges an Entwicklungsarbeit geleistet und die Komponenten scheinen grundsätzlich kompatibel. Da es aber offenkundig bereits Unzufriedenheit in der Beziehung zu dem deutschen Unternehmen gab und VW nicht Ende 2024 liefern kann, scheint es zumindest möglich, dass die Inder ihre Suche nach einem Zweitlieferanten für Batterien und E-Motoren fortsetzen.

Es ist nicht das erste Projekt von Volkswagen zur Lieferung von MEB-Komponenten an andere Autohersteller, bei dem es hakt: Ford hat die bisher für Anfang 2024 geplante Markteinführung seines in Köln gebauten Elektromodells Explorer auf MEB-Basis um rund ein halbes Jahr verschoben und will offenbar eine andere Batterie verbauen.
autocarpro.in

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