SPD liebäugelt mit Anhebung der Steuer für Verbrenner-Dienstwagen

Verkehrspolitiker der SPD wollen offenbar eine höhere Steuer auf Dienstwagen mit Verbrennungsmotor durchsetzen. Die Rede ist von 1,25 bis 1,5 Prozent des Listenpreises. Für E-Autos soll weiterhin die 0,25-Prozent-Regel gelten.

Bild: Audi

Die Dienstwagen-Besteuerung gilt als wirksamer Hebel, um die Antriebswende zu forcieren. Bei der SPD sollen sich nun Vorschläge für eine Novellierung der Steuer konkretisieren. „Wir schlagen eine Reform der Dienstwagen-Besteuerung vor, die klimaneutrale Antriebe in den Vordergrund stellt“, heißt es in einem SPD-Papier, das dem „Handelsblatt“ vorliegt. Der Kern des Vorstoßes: Ein an der Kfz-Steuer orientiertes Stufensystem soll die Steuer am CO2-Ausstoß der Fahrzeuge bemessen.

Aktuell zahlen Fahrerinnen und Fahrer von Dienstwagen mit Verbrennungsmotor höchstens ein Prozent des Bruttolistenpreises, weil sie den privaten Gebrauch ihrer Dienstwagen als geldwerten Vorteil versteuern müssen. Dazu kommt ein Betrag für die Entfernung zum Arbeitsplatz. Mit dem von der SPD vorgeschlagenen Stufensystem würden Verbrenner mit 1,25 bis 1,5 Prozent besteuert, E-Autos weiterhin mit 0,25 Prozent des Listenpreises.

Für E-Autos plant die Bundesregierung wie berichtet bei der Besteuerung von Dienstwagen eine Anhebung des maßgeblichen Bruttolistenpreises zur Anwendung der 0,25-Prozent-Regelung für die Privatnutzung von 60.000 auf 80.000 Euro. Für Plug-in-Hybride, die größtenteils fossil fahren, wollen die SPD-Verkehrspolitiker dem nun bekannt gewordenen Plan zufolge den Steuersatz auf 0,75 Prozent anheben. Für Brennstoffzellen-Fahrzeuge soll der Steuersatz von 0,5 auf 0,25 Prozent und damit auf das Niveau Batterie-elektrischer Dienstfahrzeuge sinken.

Bereits im Juli war durchgesickert, dass SPD und Grüne die Dienstwagen-Besteuerung reformieren wollen, allerdings mit unterschiedlichen Ansätzen. Wie aus einem seinerzeitigen Bericht der „Welt am Sonntag“ hervorging, liebäugelte die SPD bereits im Sommer damit, den Satz für Autos mit Verbrennungsmotor auf 1,2 Prozent zu erhöhen, aber die niedrigeren Steuersätze für elektrifizierte Modelle zu belassen, um Verbrenner im Dienstwagen-Bereich etwas unattraktiver zu machen. Das sollte laut der SPD auch dazu führen, einen Markt für gebrauchte Elektroautos zu schaffen, „der sie für Käufer mit mittlerem Einkommen erschwinglich“ mache. Im Kern bestätigt der aktuelle „Handelsblatt“-Bericht diese SPD-Position, der Prozentsatz für Verbrenner soll lediglich noch etwas höher ausfallen und variabel sein.

Die Grünen strebten dem im Juli veröffentlichten „Welt am Sonntag“-Bericht zufolge ebenfalls eine Änderung der Dienstwagen-Besteuerung zugunsten von Elektrofahrzeugen an. Dabei soll in einem neuen Steuersystem die Dienstwagensteuer stärker an den CO2-Ausstoß gekoppelt werden. Gut möglich, dass der SPD-Vorschlag den Grünen in diesem Punkt entgegenkommen soll.

Der FDP wurde im Sommer nachgesagt, beide Vorschläge abzulehnen, da „zusätzliche Subventionen angesichts der hohen Nachfrage und der langen Wartezeiten für Elektroautos unnötig seien“. Auch aus dem jetzigen Bericht des „Handelsblatt“ geht hervor, dass die FDP eine Anpassung der Besteuerung nicht für notwendig hält.

handelsblatt.com

5 Kommentare

zu „SPD liebäugelt mit Anhebung der Steuer für Verbrenner-Dienstwagen“
Robert
30.11.2023 um 11:11
Dienstwagensteuer stärker an den CO2-Ausstoß gekoppelt werden das ist doch ein guiter Vorschlag damit bleibt man ja auch "Technologieoffen" Firmen können sich weiterhin sich für die Stinker und Umweltverpester zulegen bezahlen aber mehr dafür allerdings steht zu befürchten dass dann die Deutsche Autoindustrie auf die Stinker mehr Nachlass geben
Keihin
01.12.2023 um 13:57
Auch ich finde die Kopplung an den CO2-Ausstoß (der ja nur die Pflanzen besser wachsen lässt und damit stärker CO2 bindet, also ein selbstregulierendes System darstellt) und damit dem Verbrauch besteuert, besser, als eine am Preis gekoppelte Steuer. Nur müssen sich viele potentielle Dienstwagen-Nutzer überlegen, wo sie das eAuto laden wollen, wenn sie es in der Freizeit nutzen, denn die meisten werden kein Haus mit Ladeplatz haben. Auch, ob sie die knappe Freizeit noch mit Warten auf das Laden des eAutos verschwenden wollen. Auch überlegen, ob die für den Winter geplante Einschränkung der Ladeleistung und damit der nachladbaren Reichweite von 50km in 2h nicht nach sozialistischer Mangelwirtschaft riecht und die individuelle Bewegungsfreiheit einschränkt. Und das ist nur die Planung, die ja bekanntlich nur den Zufall durch den Irrtum ersetzt. Wir sind Opfer eines hybriden Angriffskrieges durch die USA, der aus Massenmigration und Wirtschaftskrieg besteht. Eine hybride Angriffsoperation haben die westlichen Medien im Falle der aus Russland nach Finnland eingedrungenen 700! Migranten vorgeworfen. Die Flutung von Deutschland mit Mio von illegalen Asylforderern stelle demnach für die Medien keine solche hybride Angriffsoperation durch EU (= to keep USA in, Germany down and Russia out) und US-NGOs dar. Man sollte also bei der Entscheidung über einen Dienstwagen über denTellerrand schauen.
Reptiloid
05.12.2023 um 14:18
Richtig, und man muss wirklich höllisch aufpassen das man nicht über die Erdscheibe hinaus fährt und runterfällt. Spätestens da kommen einem die erwähnten 50km Reichweite sicherlich sehr entgegen...
Musicman
30.11.2023 um 12:49
Die beste Idee der SPD seit langem!
Olaf
01.12.2023 um 10:01
@Robert Die Steuer bezahlen jedoch nicht die Firmen, sondern die Nutzer der Firmenwagen (oft Angestellte, z.B. Außendienstler). Man wird sich dann durchrechnen, ob eine Besteuerung per Fahrtenbuch günstiger ist als die pauschale Regelung. Die Folge wäre ein geringeres Steueraufkommen bei gleichzeitig erhöhtem Aufwand für alle Beteiligten, besonders beim Finanzamt. Für die Fahrer gibt es mittlerweile sehr gute Fahrtenbuch-Apps.

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