HoLa-Projekt eröffnet ersten öffentlichen MCS-Ladepunkt Deutschlands

Das vom Fraunhofer ISI und der P3 Group koordinierte Projekt "HoLa – Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr" hat an der Autobahn A2 den ersten öffentlichen Megawatt-Ladepunkt Deutschlands für Elektro-Lkw eröffnet. An der Rastanlage Lipperland Süd können entsprechende E-Lkw nun in 30 bis 45 Minuten hunderte Kilometer Reichweite nachladen.

Bild: Fraunhofer ISI / Mike Abmaier

Das HoLa-Projekt läuft bereits seit 2021 und wird von uns seitdem redaktionell begeleitet. Ziel des Konsortium ist es, entlang der A2 zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet an mehreren Standorten Schnelllader für Lkw aufzubauen, wobei sowohl konventionelle CCS-Lader als auch die noch deutlich leistungsstärkeren MCS-Ladesysteme zum Einsatz kommen sollen. Insgesamt sind fünf Standorte geplant, davon vier mit MCS und allesamt mit CCS.

Nun haben die insgesamt 13 Projektpartner aus Fahrzeugbau, Energieversorgung, Netzbetrieb, Autobahnbewirtschaftung und Forschung einen wichtigen Meilenstein erreicht: Am Montag wurde an der Rastanlage Lipperland Süd an der Autobahn A2 in der Nähe von Bielefeld der erste deutsche Megawatt-Ladepunkt (MCS) für Batterie-elektrische Lkw im öffentlichen Raum in Betrieb genommen. Richtig gehört, es ist tatsächlich der allererste öffentliche MCS-Ladepunkt überhaupt in Deutschland, während man eigentlich hätte denken können, dass z.B. der Lkw-Ladeparkbetreiber Milence schon solche MCS-Lader anbietet. Des Rätsels Lösung: Milence hat MCS-Ladepunkte bislang nur in anderen Ländern am Netz, der Start erfolgte im Februar im belgischen Antwerpen.

Das junge MCS-System, dessen Standardisierung angeblich in den letzten Zügen ist, ermöglicht theoretisch Ladeleistungen von bis zu 3,75 Megawatt. Tatsächlich kommt bei HoLa an der Rastanlage Lipperland Süd aber eine Ladestation mit 1,2 Megawatt zum Einsatz, die von EnBW mobility+ betrieben wird. Die Hardware hat ABB geliefert. Beide Firmen sind Kooperationspartner des HoLa-Projekts. Die maximal mögliche Ladeleistung liegt damit dreimal so hoch wie bei marktüblichen CCS-Ladern mit 400 kW. Die Betonung liegt dabei auf „maximal“, denn genauso wie bei CCS ist auch bei MCS die tatsächliche Ladeleistung davon abhängig, wieviel die Fahrzeug-Batterie verkraften kann. Am HoLa-Projekt sind denn auch gleich vier Lkw-Hersteller beteiligt, nämlich Daimler Truck, MAN, Scania und Volvo. Allesamt beteiligen sich mit ihren Lkw aktiv an der Entwicklung und Erprobung des MCS-Standards.

Prof. Patrick Plötz vom Fraunhofer ISI sagte bei der feierlichen Eröffnung des MCS-Laders an der Rastanlage Lipperland Süd: „Mit dem Megawattladen beginnt ein neues Kapitel der elektrischen Logistik. Zum ersten Mal können schwere Lkw in nur 30 bis 45 Minuten für hunderte Kilometer Reichweite geladen werden – das ist die Voraussetzung für eine wirtschaftlich tragfähige Elektrifizierung des Lkw-Fernverkehrs.“ Das HoLa-Projekt zeige, dass Ladeinfrastruktur, Netzanschluss und Fahrzeuge heute schon zusammengebracht werden können, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen.

Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, war ebenfalls vor Ort und ergänzte: „Mit HoLa bringen wir eine Schlüsseltechnologie für den klimafreundlichen Güterverkehr auf die Straße. Das Megawattladen ermöglicht es erstmals, schwere Lkw in extrem kurzer Zeit für lange Strecken aufzuladen – damit wird der Einsatz von batterieelektrischen Lkw im Fernverkehr flexibler und wirtschaftlicher. Projekte wie HoLa zeigen, wie Politik, Forschung und Industrie gemeinsam Tempo machen, um die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs voranzutreiben.“

Das HoLa-Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität mit insgesamt 12 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr gefördert und im Rahmen der Umsetzung des Gesamtkonzepts Klimafreundliche Nutzfahrzeuge als Technologie- und Erprobungsprojekt durchgeführt. Fördermittel dieser Maßnahme stammen zudem auch von der EU. Anfang des Jahres stieß Shell als zusätzlicher Projektpartner zu HoLa hinzu. Der Mineralölkonzern soll drei Standorte mit CCS- und MCS-Ladetechnologie ausstatten und betreiben. 

fraunhofer.de, nw.de

1 Kommentar

zu „HoLa-Projekt eröffnet ersten öffentlichen MCS-Ladepunkt Deutschlands“
BG
30.09.2025 um 18:16
CCS mit minimum 350kW und MCS mit minimum 750kW ist das Ziel des Projekts.WP5: Set-up/Construction and operation of CCS vehicles with over 350 kW charging capability WP6: Set-up/Construction and operation of the MCS vehicles with over 750 kW charging capability

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