Electreon: 300 kW induktive Stromübertragung dank SiC-Chips von Infineon

Electreon gehört zu den Vorreitern im Bereich des induktiven Ladens während der Fahrt. Nun präzisiert die israelische Firma, dass sie zur Übertragung des Stroms auf Siliziumkarbid-Leistungsmodule von Infineon setzt. Durch diese sei eine Dauer- und Spitzenladeleistung von 200 bzw. 300 kW möglich.

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Bild: Electreon

Die Partner geben bekannt, dass Infineons SiC-Module des Typs EasyPACK 3B CoolSiC 2000 V speziell für die Anforderungen von Electreon entwickelt wurden. „Sie erhöhen die Leistungsübertragung des Systems auf durchschnittlich 200 kW, mit Spitzenwerten von über 300 kW“, so der deutsche Chip-Hersteller. Diese Leistungsfähigkeit sei kürzlich bei Messungen auf der französischen Autobahn A10 bei Paris bestätigt worden. Dort erprobt zurzeit ein Konsortium rund um die französische Autobahngesellschaft Vinci Autoroutes das induktive Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt. Die Installation entsprechender Spulen in die Fahrbahn startete dort Anfang des Jahres. Inzwischen läuft der Testbetrieb mit jeweils einem Lkw, Transporter, Auto und Reisebus, die dafür mit Empfängerspulen ausgestattet wurden.

SiC-basierte Halbleiter kommen bekanntlich in immer mehr eMobility-Anwendungen zum Einsatz. Sie können gegenüber reinen Silizium-Chips Strom bei höheren Frequenzen mit geringeren Verlusten schalten, ermöglichen kompaktere Designs und bieten hohe Zuverlässigkeit sowie Robustheit unter extremen Bedingungen. Zudem leiten sie Wärme effizienter ab als Silizium. Allerdings sind sei auch deutlich teurer als herkömmliche Chips.

Electreon nutzt die SiC-Leistungselektronik konkret in seinem induktiven Ladesystem. Dabei sind Kupferspulen unter der Fahrbahnoberfläche verbaut, die über ein Sender-Empfänger-System während der Fahrt Energie an Busse, Lkw und andere Elektrofahrzeuge übertragen. Die straßenseitige Lösung ist dabei mit dem Stromnetz verbunden und aktiviert Fahrzeuge, wenn sie sich über den Spulen befinden. „Die maßgeschneiderten SiC-Module von Infineon bilden das Herzstück der Anwendung und wandeln die Energie aus dem Netz effizient um, damit die Batterien nahtlos aufgeladen werden können“, teilt Infineon mit. Die Technologie sei insbesondere auf Autobahnen, Mautstraßen und an anderen stark frequentierten Orten wie Häfen sowie für kritische Mobilitätsknotenpunkte wie Flughäfen von Vorteil.

Die Technik unter Rückgriff auf die SiC-Leistungsmodule von Infineon wird so inzwischen nicht nur in Frankreich, sondern laut den Partnern auch bereits auf Teststrecken in den USA, Deutschland, Norwegen, Portugal, Schweden, Italien, Israel und Japan eingesetzt. Auch die Integration in kommende Langstreckenprojekte sei geplant.

In Deutschland findet sich die entsprechende Teststrecke auf der A6 in der Oberpfalz. Der Abschnitt zwischen Amberg-West und Sulzbach-Rosenberg ist knapp einen Kilometer lang und erste Testfahrten haben dort im Rahmen des Projekts E|MPOWER im Oktober begonnen. Auch hier ist Electreon der Technologie-Partner.

„Das kabellose Ladesystem von Electreon markiert einen entscheidenden Durchbruch auf dem Weg zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Transportsektor“, sagt Dominik Bilo, Executive Vice President und Chief Sales Officer Industrial & Infrastructure bei Infineon. „Wir sind stolz, mit unseren maßgeschneiderten SiC-Leistungsmodulen zu dieser bahnbrechenden Innovation beizutragen. Indem sie elektrische Energie effizient umwandeln, ermöglichen unsere Module das Laden während der Fahrt und sind dabei exakt auf die Anforderungen von Electreon zugeschnitten. Die Lösung passt perfekt zu unserem Ziel, eine klimaneutrale Zukunft zu gestalten und Dekarbonisierung sowie Digitalisierung weiter voranzutreiben.“

„Kabelloses Laden von Elektrofahrzeugen ist bereits Realität, und Electreon steht an der Spitze dieser Transformation“, äußert Oren Ezer, CEO von Electreon. „Wir nutzen die fortschrittliche Siliziumkarbid-Technologie von Infineon, um das Aufladen über die Fahrbahn noch leistungsfähiger und effizienter zu machen. So können Elektrobusse und -Lkw auch ohne herkömmliche Ladestationen kontinuierlich betrieben werden.“

infineon.com

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