VW baut Hochvolt-Labor im US-Werk Chattanooga

Vor dem für 2022 geplanten Start der Serienproduktion des VW ID.4 im US-Werk in Chattanooga hat Volkswagen begonnen, das Werk für die Fertigung des Elektromodells zu erweitern. Wie VW nun mitteilt, gilt das nicht nur für die Montage der Fahrzeuge, sondern auch für die Entwicklung künftiger Elektroautos.

So wird im Engineering- und Planungszentrum von Volkswagen in Chattanooga in Kürze mit dem Bau eines Hochvolt-Labors beginnen, in dem Zellen und Batteriepacks für künftige in den USA montierte Elektromodelle entwickelt und getestet werden sollen. Ziel ist es, dass das Labor bis zum Frühjahr 2021 voll funktionsfähig ist. Die Serienversion des ID.4 will VW „in Kürze“ vorstellen.

Das Entwicklungszentrum soll der Mitteilung zufolge über ein speziell auf Elektroautos ausgelegten Multi Axis Shaker Table (MAST) verfügen, der im Labor die mechanischen Belastung schlechter Straßenverhältnisse simulieren soll. „Wir mussten einen MAST bauen, der den immensen Kräften und Schwingungen standhält, die wir zum Testen dieser Batterien benötigen“, sagt Jason Swager, Direktor für elektrische Entwicklung bei Volkswagen of America. Für den MAST habe Volkswagen seine eigenen Werkzeuge entwickelt, anstatt auf zugekaufte Komponenten zu setzen.

„Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Autohersteller die Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge angehen“, sagt Wolfgang Maluche, Vice President of Engineering bei Volkswagen of America. „Viele von ihnen werden die Entwicklung und Erprobung von Batterien an ein anderes Unternehmen vergeben, und einige werden tatsächlich die Arbeit der Entwicklung und Erprobung im eigenen Haus erledigen. Letzteres machen wir.“

Das mag für die Entwicklung gelten, die Produktion der Zellen wird Volkswagen aber nach wie vor einem Partner überlassen – und hier sind noch nicht alle Fragen geklärt. Volkswagen will für die MEB-Produktion in Tennessee die Zellen aus einem neuen Batterie-Werk des koreanischen Zelllieferanten SK Innovation im benachbarten US-Bundesstaat Georgia beziehen. In einem Rechtsstreit mit dem koreanischen Konkurrenten LG Chem wurde es SK Innovation untersagt, wichtige Komponenten in die USA zu importieren. Die Entscheidung ist noch vorläufig, das endgültige Urteil soll bis Anfang Oktober stehen.

VW und Ford hatten sich im Juli in den Rechtsstreit eingeschaltet, da beide SK-Innovation-Kunden „katastrophale Lieferunterbrechungen“ befürchten. Ford will die Zellen von SK Innovation offenbar in der angekündigten Elektro-Version des Bestseller-Pickups F-150 verwenden. Es bleiben also noch einige Wochen der Unsicherheit, wie der Rechtsstreit ausgeht – oder ob sich die beiden Streitparteien noch außergerichtlich einigen.

Falls VW bei dem Batterielieferanten nicht umplanen muss, scheint die Produktion des ID.4 gesichert. Ende Juli hatte Tom du Plessis, Geschäftsführer von VW Chattanooga, angegeben, dass der Ausbau des Werks trotz der Covid-19-Pandemie im Zeitplan liege.
vw.com

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