ÜSTRA-Werk erhält Pufferspeicher aus alten eCitaro-Akkus

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Die Partner des Modellprojekts GUW+ widmen sich der Nachnutzung von Batterien aus elektrischen Stadtbussen und werden nun in einem Gleichrichter-Unterwerk der ÜSTRA einen stationären Energiespeicher auf Basis von Batterien realisieren, die zuvor in eCitaro-Stadtbussen eingesetzt wurden.

Vor diesem Hintergrund wird Daimler Buses assoziierter Partner des Projekts. Die Entwicklung und Umsetzung der Second-Life-Anwendung übernimmt die Mercedes-Benz Energy GmbH, die als Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz AG auf die Entwicklung von Energiespeicherlösungen spezialisiert ist.

Der Pilotspeicher der ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG soll über eine Kapazität von rund 500 kWh verfügen und sich aus rund 20 Batteriesystemen zusammensetzen, die zuvor über tausende Kilometer im eCitaro für Erprobungsfahrten gedient haben.

Eingesetzt werden soll der Speicher ab dem vierten Quartal 2021 im neuen Gleichrichter-Unterwerk der ÜSTRA in Hannover – und zwar zur Mitversorgung der Stadtbahnen und Elektrobusse (Mercedes-Benz hat gerade erst 48 eCitaro an die ÜSTRA in Hannover ausgeliefert). „Der Energiespeicher dient dabei als Puffer zur effizienten Nutzung der anfallenden Rekuperationsenergie im Rahmen des Stadtbahnbetriebs und ermöglicht dabei den Ausgleich von Lastspitzen, einen Weiterbetrieb bei Netzausfällen sowie die Versorgung der öffentlichen Ladeinfrastruktur“, teilt Daimler in einer begleitenden Pressenotiz mit.

Aus Sicht der Stuttgarter verbessert die Weiterverwendung der Batterien die Ökobilanz des eCitaro zusätzlich zum ohnehin „gegenüber konventionell angetriebenen Stadtbussen erheblich günstigeren CO2-Fußabdruck“. Die Einsatzzeit der Batterien mit NMC-Technologie im eCitaro endet laut dem Hersteller nach rund fünf bis sechs Jahren bei einer Kapazität von etwa 80 Prozent. Danach sei die notwendige Reichweite der Stadtbusse nicht mehr gewährleistet.

Im stationären Betrieb sind die Batterien aber in der Regel noch voll einsatzfähig. Das soll bei der ÜSTRA nun einmal mehr demonstriert werden. Holger Elix, Leiter Infrastruktur bei der ÜSTRA, betont, dass die Anschaffungskosten von Elektrobussen für Verkehrsbetriebe eine besondere Herausforderung darstellten, wobei „die stationäre Wiederverwendung der Batterien innerhalb des Verkehrsbetriebs perspektivisch zusätzliche Amortisationspfade schaffen und dadurch die Elektrifizierung des straßengebundenen ÖPNV weiter beschleunigen kann“.

Die Errichtung des Energiespeichers wird wie erwähnt im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur geförderten Verbundprojekts GUW+ entwickelt und demonstriert. Neben dem Konsortialführer Alstom Transport Deutschland gehören dem Konsortium die Firmen Elpro und Motion Control and Power Electronics, das Fraunhofer IVI in Dresden und die TU Dresden an. Die ÜSTRA AG ist als Demonstrationspartnerin, Daimler Buses nun als assoziierter Partner beteiligt. Das 2019 gestartete Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Die Mercedes-Benz Energy GmbH hat ihrerseits bereits Know-how im Bereich Second-Life und Ersatzteilspeicher angehäuft. Gemeinsam mit Partnern hat das Unternehmen bis dato drei Großspeicher mit insgesamt rund 50 MWh Energie aus automobilen Batteriesystemen an das deutsche Stromnetz gebracht. Der erste Second-Life-Batteriespeicher ging bereits im Oktober 2016 im westfälischen Lünen ans Netz.
daimler.com

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