Konsortium startet Pilotprojekt zu bidirektionalem Laden

Ein Konsortium rund um BMW und TransnetBW untersucht in einem auf zwei Jahre angelegten Pilotversuch im Rahmen des Projekts „Bidirektionales Lademanagement“ (BDL) zwei Anwendungsfälle der Technologie. Auch das Fraunhofer ISE ist beteiligt.

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Für die Umsetzung setzt die Übertragungsnetzbetreiberin spezielle Kostal-Wallboxen für bidirektionales Laden in Verbindung mit drei entsprechend technisch umgerüsteten BMW i3 ein. Das Fraunhofer ISE entwickelt eine spezielle Optimierungssoftware und unterstützt beim Aufbau der Dateninfrastruktur zur gezielten Steuerung der Fahrzeuge. Details zu der Wallbox werden in der Mitteilung nicht genannt.

Für den ersten Anwendungsfall soll die Energie aus dem Akku eines Fahrzeugs dazu genutzt werden, ein anderes Fahrzeug schneller zu laden, ohne den Netzanschluss zu überlasten. Hier soll das bidirektional ladende Auto als „Ladebooster“ eingesetzt werden.

Bei dem zweiten Fall soll das Laden CO2-optimiert werden. Über das bevorzugte Laden von grünem Strom soll der CO2-Fußabdruck der i3-Flotte nicht nur bilanziell, sondern auch absolut gesenkt werden, wie TransnetBW mitteilt. Das geht theoretisch auch ohne bidirektionales Laden. TransnetBW will aus dem Projekt aber auch künftige Anwendungsfälle für netzdienliches Laden ableiten, etwa die Bereitstellung von Redispatchleistung oder die Stützung der Netzfrequenz durch Regelleistung – hierfür braucht es wieder bidirektionales Laden.

Dafür ist vor allem ein intelligentes Zusammenspiel von Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Stromnetzen notwendig. Neben dem Konsortialführer BMW Group sind die Partner Kostal Industrie Elektrik GmbH, Tennet, Bayernwerk Netz GmbH, KEO GmbH, FfE München, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Passau beteiligt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Für TransnetBW ist es nicht das erste Projekt in dieser Richtung: Bereits vor einem Jahr ist eine Kooperation mit dem niederländischen Ladespezialisten Jedlix gestartet, um das Potenzial von Elektrofahrzeugen zur Bereitstellung von Regelreserve zu untersuchen. Später haben auch der Verteilnetzbetreiber Netze BW und Regelleistungsanbieter Next Kraftwerke den Feldversuch unterstützt.

Update 28.06.2022: Im Rahmen des Forschungsprojekts Bidirektionales Lademanagement (BDL) hat die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) an ihrem Standort in München den Use-Case Spitzenlastkappung erfolgreich umgesetzt.

Durch die Integration eines rückspeisefähigen BMW i3 über eine speziell entwickelte 11 kW DC-Wallbox auf CCS-Basis von Kostal kann der Netzbezug am Standort dynamisch gesteuert werden. Durch die Reduzierung der Spitzenlast können die leistungsabhängigen Netzentgelte gesenkt werden.

Ziel des Systems ist es, die am Netzverknüpfungspunkt anliegende Leistung – genauer gesagt den abrechnungsrelevanten 15-Minuten-Leistungsmittelwert – durch den Einsatz flexibler Verbraucher, Erzeuger oder Speicher zu reduzieren. Durch die Möglichkeit, mit dem umgerüsteten i3 Energie aus dem Netz zu beziehen und bei Bedarf wieder zur Verfügung zu stellen, steht das maximale Flexibilitätspotenzial für die Spitzenlastkappung zur Verfügung, sie die FfE in der Mitteilung. Durch die Spitzenlastkappung kann die abrechnungsrelevante Lastspitze der FfE um maximal 11 kW gesenkt werden. Ob diese Reduktion auch im Betrieb erzielt werden kann, wird sich während der laufenden Erprobung zeigen.
transnetbw.de, ffe.de, ffe.de (beide Update)

1 Kommentar

zu „Konsortium startet Pilotprojekt zu bidirektionalem Laden“
gerd
29.06.2022 um 11:31
macht doch einfach erst mal angebots-optimiertes Laden mit vorhandener Technik. Autos sind Verbraucher. Die lange rumstehen.

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