BMW bleibt dem Mantra der Technologieoffenheit treu

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Der neue BMW-Chef Oliver Zipse hat auf der IAA kurz seine neue Antriebs-Strategie umrissen. Ein Bekenntnis zu Batterie-elektrischen Autos wie VW vermied er dabei – in München sollen es möglichst viele Antriebstechnologien richten. Mit dem „i Hydrogen Next“ zeigte BMW auch ein Brennstoffzellenauto.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als BMW-Chef – keine vier Wochen, nachdem er den Posten übernommen hatte – musste Zipse natürlich noch auf Bestehendes zurückgreifen. Vieles davon hatte er als Produktionsvorstand natürlich schon mit verantwortet. Dennoch waren für die Zukunft einige interessante Aussagen dabei, die BMW wohl auch von anderen Wettbewerbern abgrenzen sollen.

„Wir konzentrieren uns auf die Frage: Welche Technologien besitzen den größten Hebel, um die globalen Treibhausgasemissionen zu verringern?“, sagte Zipse in seiner kurzen Rede. Quasi vorschreiben, welche Autos mit welchen Antrieben die Kunden künftig kaufen sollen, will er aber nicht: „Ein Produkt kann aber nur dann wirkungsvoll sein, wenn ein Kunde es begehrt und nutzt.“ Sprich: Der Autokäufer soll weiter die Wahl haben und selbst entscheiden können. Eine klare Festlegung auf Batterie-elektrische Autos ist von BMW unter Zipse also nicht zu erwarten.

Bis 2021 will BMW laut Zipse immerhin eine Million elektrifizierte Autos verkauft haben – er ging jedoch nicht darauf ein, welchen Anteil Batterie-elektrische Autos und welchen Plug-in-Hybride haben sollen. Dass letztere den Löwenanteil ausmachen werden, liegt nahe. „Die Nachfrage nach Batterie-elektrischen Autos wird in den kommenden zehn Jahren steigen“, ist sich der BMW-Chef immerhin sicher. Im Jahr 2030 werde der BEV-Anteil in den USA und Europa im Premium-Segment bei jeweils 30 Prozent liegen, in China sogar bei 55 Prozent, so seine Prognose.

Trotz dieser Zahlen will BMW weiter stark auf Plug-in-Hybride setzen – angesichts der vielen PHEV-Neuheiten der vergangenen Wochen keine echte Überraschung. „Neben reinen Elektroautos sind Plug-in-Hybride ein wirkungsvoller Weg, die Emissionen zu reduzieren“, so Zipse.

Neben den Batterie-Autos, die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen werden, setzt BMW weiterhin auf Wasserstoff. Auf dem Messestand stellt BMW auch ein Brennstoffzellen-Entwicklungsfahrzeug auf Basis eines X5, den „i Hydrogen Next“ aus. Der Wagen habe für die Brennstoffzellen-Technik nur leicht modifiziert werden müssen und zeige, dass sich diese Technologie gut in ein Fahrzeug wie den BMW X5 integrieren lasse, so BMW. Zu den technischen Daten des Antriebs machen die Münchner aber keine Angaben.

Im Jahr 2022 will Zipse eine nicht näher bezifferte Flotte des i Hydrogen Next auf die Straße bringen. Mögliche Serienmodelle kündigte der BMW-Chef in Frankfurt nicht an, ließ aber vieles offen – auch dem Kunden: „Wir werden in der Lage sein, die Technologie zu liefern, wenn die Nachfrage da ist.“ Aber: Frühestens ab 2025 und abhängig von Marktanforderungen und Rahmenbedingungen. Soll heißen: Vor allem von den Tankstellen. Und wenn BMW die eigenen Aussagen mit der Verringerung der Treibhausgasemissionen ernst nimmt, hängt die Wirkung der FCEV vor allem auch von der Erzeugung und dem Transport des Wasserstoffs ab.

Mit dem Concept 4, das Chefdesigner Adrian van Hooydonk vorstellte, gab BMW zudem einen Ausblick auf die künftige 4er-Baureihe – die auch die Basis für den i4 liefern wird. Das Design könnte also zu Teilen ein Hinweis auf den i4 sein, bei der Technik gibt es jedoch seitens BMW keine neuen Angaben. Wohl aber, dass BMW weiter auch auf konventionelle Antriebe setzen wird. „Wir glauben an die „power of choice“, die Entscheidungsfreiheit unserer Kunden: Unterschiedliche Antriebsstränge für unterschiedliche Kunden überall auf der Welt“, so Zipse.

Darüber hinaus gab es auch noch eine Neuigkeit zur kommenden Formel-E-Saison: Das BMW-Team hat Maximilian Günther als neuen Fahrer für die sechste Saison der Formel E verpflichtet. Er wechselt damit von Dragon zu BMW i Andretti und ersetzt dort António Félix da Costa. Neuzugang Maximilian Günther fuhr 2018/19 zehn Rennen für GEOX Dragon, erreichte zwei Mal den fünften Platz und stand zwei Mal im Super-Pole-Wettbewerb der schnellsten sechs Fahrer im Qualifying. Für BMW Motorsport ist er kein Unbekannter: 2011 startete Günther seine Formel-Karriere im Formel BMW Talent Cup – dem damaligen Nachwuchsförderungsprogramm von BMW – und kam auf den zweiten Platz. Es folgten zahlreiche erfolgreiche Stationen im Formel-Rennsport.
bmwgroup.com (Hydrogen Next), bmwgroup.com (Maximilian Günther)

3 Kommentare

zu „BMW bleibt dem Mantra der Technologieoffenheit treu“
StromSchleuder
10.09.2019 um 14:34
Warum kapiert BMW nicht, dass die Brennstoffzelle nicht für den Individualverkehr geeignet ist, da für 100 km 3 Mal so viel Strom gebraucht werden als bei dem BEV-Antrieb. Wir haben nicht so viel Strom und werden wir auch nie bekommen.
Jogi
11.09.2019 um 16:11
Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzabkommen? Erklärung wo der grüne Wasserstoff in Massen herkommt? Erklärung wie Städte wieder lebenswert ohne Lärm und Dreck werden?Nö.....der Kunde entscheidet, er will höher sitzen... Man könnt meinen, wir stammen vom Affen ab.
Andreas V.
16.09.2019 um 21:21
BMW macht sich selbst sehr schnell überflüssig ...Schade!

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