Batterieforschung: 100 Millionen Euro für vier neue Cluster

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung investiert weitere 100 Millionen Euro in die Batterieforschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Als Teil des Dachkonzepts „Forschungsfabrik Batterie“ finanziert das Ministerium nun konkret vier weitere Kompetenzcluster.

Die neuen Cluster decken Zukunftsthemen der Batterieforschung von Produktion und Nutzungskonzepten über Recycling bis zur Qualitätssicherung ab. Sie sind eng mit den vorhandenen Strukturen der „Forschungsfabrik Batterie“ verwoben, die wiederum Synergien mit dem europäischen Green-Deal und den IPCEI-Projekten des Bundeswirtschaftsministeriums schafft.

Das erste neue Komptenzcluster namens Intelligente Batteriezellproduktion (InZePro) zielt auf eine höhere Flexibilisierung der Zellproduktion – und zwar unter Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen. Koordiniert wird es von der TU München, dem KIT, der TU Braunschweig und der RWTH Aachen, die Förderung des Ministeriums beläuft sich auf 30 Millionen Euro. Im zweiten Cluster namens Recycling/Grüne Batterie (greenBatt) geht es darum, die Stoffkreisläufe im Batteriegeschäft zu schließen, sprich neue Recyclingtechnologien zu entwickeln und rückgewonnene Materialien in die Neuproduktion zu integrieren. Hauptakteure sind die TU Braunschweig, das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme sowie die RWTH Aachen. Die Fördersumme beläuft sich ebenfalls auf 30 Millionen Euro.

Das dritte Cluster nennt sich Batterienutzungskonzepte (BattNutzung) und strebt ein tiefgehendes Verständnis von Batteriezuständen und -verhalten an – vor allem, um ein optimales Timing von Erst- zu Zweitnutzung von Batterien zu finden. Beteiligt sind unter anderem die RWTH Aachen, die TU München und das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie. Gefördert wird das Vorhaben mit 20 Millionen Euro. Das vierte und letzte Kompetenzcluster namens Analytik/Qualitätssicherung (AQua) soll die Evaluierungsmethoden für Batterien in puncto Leistungsfähigkeit, Lebensdauer und Sicherheit voranbringen und wird vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, dem KIT und der TU München koordiniert. Das Ministerium schießt 20 Millionen Euro Förderung zu.

Das in den Clustern erarbeitete Know-how wird wiederum in der Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster zusammengeführt, wo die eigentliche industrielle Produktion erforscht und mit der Industrie umgesetzt wird. Das Projekt in Münster ist dabei ebenfalls ein Baustein des Gesamtkonzepts „Forschungsfabrik Batterie“. In der ganzen Bundesrepublik wird also kooperativ geforscht. Die auf dem ersten Blick etwas unübersichtliche Struktur hilft nach Angaben des Bundesforschungsministeriums, „die Vielzahl an komplexen Fragestellungen der Batterieforschung durch eine noch intensivere Zusammenarbeit von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu bündeln und gemeinsam zu bearbeiten“.

Neben den vier beschriebenen neuen Clustern sind bereits drei am Laufen – und zwar zu den Themen Batteriezellproduktion (ProZell), Festkörperbatterien (FestBatt) und Batteriematerialien (ExcellBattMat). Alle Cluster sind überregional zusammengesetzt. Insgesamt seien mehr als 40 Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt, heißt es aus dem Ministerium. Die vier neuen Kompetenzcluster werden ihre Arbeit im Oktober aufnehmen.

Laut Bundesforschungsministerin Anja Karliczek stärke man mit den vier neuen Batterie-Kompetenzclustern die Batterieforschungslandschaft in Deutschland weiter. Das Dachkonzept „Forschungsfabrik Batterie“ bereite so den Weg für neue und bessere Batterietechnologien ‚made in Germany‘. „Die Batterie ist für unseren Innovations- und Wirtschaftsstandort von vielfältiger Bedeutung“, fährt sie fort. In den vergangenen zehn Jahren sei die Batterieforschungslandschaft in Deutschland neu aufgestellt worden. Diese Arbeit trage Früchte: „Deutschland ist mittlerweile wieder im besten Sinne ein ,Hotspot‘ in der Batterieforschung.“

Insgesamt will das Bundesforschungsministerium binnen vier Jahren 560 Millionen Euro für die Batterieforschung zur Verfügung stellen. Das Budget hatte Karliczek im Nobember 2019 auf diese Summe aufgestockt, ursprünglich waren 500 Millionen Euro avisiert. Die Finanzierug von mehreren, Münster zuarbeiteten Clustern ist wohl auch Ergebnis einer beträchtlichen Konkurrenzsituation zwischen Einrichtungen verschiedener Bundesländer. Bekanntlich gab es vor einigen Monaten Streit um den Zuschlag für die Batterieforschungsfabrik nach Münster. Karliczek wurde vorgeworfen, dass der ausgewählte Standort nahe ihres Wahlkreises liege und das Auswahlverfahren intransparent abgelaufen sei. Nun geht auch Geld in andere Regionen. Nicht umsonst betont das BMBF in der aktuellen Pressemitteilung, dass alle Kompetenzcluster Verbünde mehrerer Forschungseinrichtungen seien, die nicht auf ein Bundesland beschränkt sind.
bmbf.de

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