BYD fertigt ab 2024 E-Autos, Fahrwerke und Akkumaterial in Brasilien

BYD plant den Bau von drei Produktionsanlagen auf einem ehemaligen Ford-Industriegelände in Brasilien: eine für die Fertigung von Elektro- und Hybridautos, eine für Fahrgestelle von E-Bussen und -Lkw sowie eine dritte, die Lithium und Eisenphosphat für den internationalen Markt verarbeiten wird.

Zum Umbau des Areals im Industriepark Camaçari im brasilianischen Bundesstaates Bahia nimmt BYD drei Milliarden Brasilianische Real in die Hand, umgerechnet rund 570 Millionen Euro. Laut Reuters folgt die Ankündigung auf die von der Regierung signalisierte Bereitschaft, BYD Subventionen für den Bau eines neuen Elektroautozentrums zu gewähren. Fort hatte den Standort 2021 geschlossen.

Überraschend kommt der Vorstoß von BYD in Brasilien nicht. Bereits im November 2022 hatte der Hersteller publik gemacht, die Produktion von Elektrofahrzeugen und die Aufbereitung von Batterie-Rohmaterialien in dem südamerikanischen Staat vorzubereiten. Dazu hatte der chinesische Hersteller mit der Regierung des Bundesstaates Bahia seinerzeit eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Der Betrieb der Anlagen soll der bahianischen Regierung zufolge voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2024 aufgenommen werden. Das Pkw-Werk wird auf eine Jahreskapazität von 150.000 Elektro- und Hybridautos ausgelegt, die bei Bedarf auf 300.000 Einheiten verdoppelt werden kann. Und insgesamt will BYD am neuen Standort in Camaçari mehr als 5.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen.

Das sind alle neuen Details aus der Regierungserklärung, wobei es zur Rohstoff-Aufbereitungsanlage bereits zum Zeitpunkt des unterzeichneten MoU Berichte gab, wonach das Lithium und Eisenphosphat zwar aus brasilianischen Quellen gewonnen, dann aber nach China überführt werden dürfte. Sprich: Die Herstellung der Zellen und der Batterien will BYD offenbar in China behalten. Ob der Konzern wirklich diese Strategie fährt, geht aus der aktuellen Regierungserklärung und den Agenturberichten nicht hervor. Stimmig wäre sie aber: Denn BYD siedelt seine neuen Batteriezellenfabriken allesamt in China an, international ist bisher einzig von einem geplanten Batteriezellenwerk in Europa die Rede.

Für BYD sind die Anlagen in Bahia nicht die ersten Produktionsstätten in Brasilien. So fertigt das Unternehmen in Campinas im brasilianischen Bundesstaat São Paulo bereits Elektrobus-Fahrgestelle und betreibt in Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, eine Lithium-Eisenphosphat-Batteriemontage. BYD plant wie berichtet auch den Bau einer Batteriematerialfabrik in Chile.

Auch andere Autohersteller liebäugeln mit der Produktion in Brasilien, etwa der chinesische Autohersteller Great Wall Motor (GWM), der im kommenden Jahr ein Werk im brasilianischen Bundesstaat São Paulo eröffnen will, das ausschließlich elektrifizierte Fahrzeuge hervorbringt. Auch VW hat diese Woche eine Investition über eine Milliarde Euro bis 2026 für eine Produktoffensive in Südamerika – vor allem in Brasilien – angekündigt.
reuters.com, bnnbloomberg.ca, twitter.com, bahia.ba.gov.br (auf Portugiesisch)

1 Kommentar

zu „BYD fertigt ab 2024 E-Autos, Fahrwerke und Akkumaterial in Brasilien“
Uwe Bosse
08.07.2023 um 16:33
Fiat kann mit dem 600e keinen "elektrischen Seicento" bringen, da der 600e ein SUV ist, während der Seicento ein ganz normaler Kleinwagen ist (normale Höhe).

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