bmw regensburg werkslogistik e lkw daf cf electric 2024 hintergrund background
Bild: BMW Group
HintergrundNutzfahrzeug

Q1: ACEA meldet 10 % mehr E-Bus-Zulassungen – E-Lkw bleiben Nische

Der europäische Herstellerverband ACEA hat die EU-weiten Verkaufszahlen des ersten Quartals für Nutzfahrzeuge veröffentlicht. Der Markt für elektrisch angetriebene Lkw ist dabei leicht gewachsen, jener für E-Busse sogar deutlich. Trotzdem sinkt bei letzteren der E-Anteil unter den Bus-Gesamtzulassungen.

Der ACEA bescheinigt dem Elektrobus-Absatz „deutliche Zuwächse“: Die Neuzulassungen von extern aufladbaren E-Bussen (ab 3,5 Tonnen) in der EU stiegen im ersten Quartal 2024 um 10,3 Prozent. Aber: Da der Gesamtmarkt über alle Antriebsarten hinweg mit 23,8 Prozent deutlich stärker zugelegt hat, geht der Elektro-Marktanteil bei den Bussen leicht auf 12,3 Prozent zurück – im ersten Quartal 2023 waren es noch 13,7 Prozent.

Wichtig zu wissen ist, dass der Verband generell nicht zwischen Batterie-elektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden unterscheidet, sondern alle extern ladbaren Fahrzeuge zusammen ausweist. Es geht aus den Zahlen also nicht eindeutig hervor, wie viele rein elektrische Fahrzeuge auf die Straßen gekommen sind – das gilt für den Bus- ebenso wie für den weiter unten folgenden Lkw-Bereich (wobei bei Trucks Plug-in-Hybride sehr selten sind).

Zurück zur Statistik: Deutschland hat sich mit einem E-Bus-Wachstum von 20,7 Prozent wieder die Position als der volumenmäßig größte Markt in Europa zurückgeholt – in Deutschland kamen zwischen Januar und März 176 E-Busse neu auf die Straße. Frankreich, der bisher größte Markt, verzeichnete einen Rückgang von 66,4 Prozent; der Absatz von E-Bussen halbierte sich im ersten Quartal auf 131 Fahrzeuge. Und: Im Q1 2024 war der neue, zweitgrößte E-Bus-Markt nach Deutschland ein osteuropäisches Land: In Rumänien sind die E-Bus-Verkäufe um 149 Prozent gestiegen, wobei das Land selbst Frankreich beim Absatz überholt hat – mit 162 E-Bussen.

Während sich bei den Bussen alternative Antriebe mit 12,3 Prozent E-Anteil, 10,9 Prozent Hybrid-Antrieben und 6,1 Prozent „Sonstigen“ (u.a. mit Brennstoffzelle) längst etabliert haben und der Diesel-Anteil auf 70,7 Prozent gefallen ist, sieht die Lage bei den Lastwagen nach wie vor anders aus. 95 von 100 neuen Lastwagen hatten auch im ersten Quartal 2024 einen Dieselmotor an Bord.

Die Verkäufe von Elektro-Lkw konnten zwar europaweit ein starkes Wachstum von 29,5 Prozent erreichen, aber auf überschaubarem Niveau. Selbst mit diesen Zuwächsen liegt ihr Marktanteil bei gerade einmal 1,9 Prozent. Immerhin: Vor einem Jahr waren es noch 1,4 Prozent. Von den 85.296 neuen Lastwagen aller Größen- und Gewichtsklassen ab 3,5 Tonnen waren dennoch 81.458 Fahrzeuge mit einem Selbstzünder ausgestattet.

Aus deutscher Sicht erfreulich: Hierzulande konnten die mittleren und schweren E-Lkw im Jahresvergleich um stolze 173,7 Prozent zulegen – auf 925 Fahrzeuge. Der Wert entspricht in Deutschland einem Marktanteil von immerhin 3,9 Prozent. Mit 56 Prozent wurde auch mehr als jeder zweite neue E-Lkw im Q1 in Europa mit einem deutschen Kennzeichen zugelassen. Ob dieser Fakt nun Deutschland als Leitmarkt beim Elektro-Lkw etabliert oder angesichts der geringen Marktanteile eher die Skepsis der anderen EU-Länder zum Ausdruck bringt, geht aus den Zahlen der Statistik natürlich nicht hervor.

Klar ist dagegen, dass sich der kürzliche Förderstopp des Bundes bei den E-Lkw – und auch bei den E-Bussen – im ersten Quartal noch nicht niedergeschlagen hat. Sprich: Die zwischen Januar und März zugelassenen Fahrzeuge dürften noch bezuschusst worden sein. Wo sich Deutschland im Länderranking ohne die Bundes-Subventionen einordnet, werden die nächsten Statistiken zeigen.

Über alle Antriebsarten hinweg sanken die Lkw-Neuzulassungen in der EU um vier Prozent auf 85.296 Einheiten. „Dies war hauptsächlich auf einen Rückgang um 5,4 Prozent bei den Verkäufen schwerer Lkw und trotz eines fünfprozentigen Wachstums bei den mittleren Lkw zurückzuführen“, schreibt der ACEA. Deutschland und Frankreich verzeichneten leichte Rückgänge von 2,2 Prozent bzw. 0,3 Prozent. Spanien und Italien widersetzten sich dem Trend mit kräftigen Zuwächsen von 15,7 Prozent bzw. 6,6 Prozent. Aber: In diesen beiden Wachstumsmärkten wurden vor allem Diesel-Lkw verkauft – die Elektro-Anteile lagen in Spanien (1,2 Prozent) und Italien (0,8 Prozent) deutlich unter dem EU-Schnitt.

Blicken wir noch kurz auf die Transporter bis 3,5 Tonnen, die der ACEA ebenfalls in seiner Nutzfahrzeug-Statistik ausweist: Hier stiegen die Verkäufe elektrisch angetriebener Fahrzeuge um 4,2 Prozent auf 23.197 Einheiten. Da der Transporter-Gesamtmarkt mit +12,6 Prozent stärker zugelegt hat, ist der Elektro-Marktanteil auf Jahressicht leicht von 6,2 auf 5,8 Prozent gesunken. Ein stärkeres Plus gab es mit 12,6 Prozent bei den Verkäufen von Hybrid-Transportern, allerdings ist deren Marktanteil mit 2,2 Prozent geringer. Wie auch bei den Bussen und Lkw werden Brennstoffzellen-Transporter nicht gesondert ausgewiesen, sondern zusammen mit diversen Gas-Verbrennern unter „Sonstige“ zusammengefasst.

Eine Zusammenfassung der europäischen Zulassungs-Entwicklung im Lkw- und Busbereich im Gesamtjahr 2023 haben wir hier aufbereitet.

acea.auto

Mitarbeit: Cora Werwitzke

0 Kommentare

zu „Q1: ACEA meldet 10 % mehr E-Bus-Zulassungen – E-Lkw bleiben Nische“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert