Rivian will künftig pro Jahr 155.000 Einheiten des E-SUV R2 fertigen

US-Elektroautobauer Rivian weist auch für das erste Quartal wieder hohe Verluste aus, nennt aber im Geschäftsbericht erstmals Details zu den geplanten Produktionskapazitäten nach dem Ausbau seines Werks in Normal im US-Bundesstaat Illinois.

rivian r2 2024 09 min
Bild: Rivian

Erst vor wenigen Tagen hatte Rivian bekanntgegeben, vom US-Bundesstaat Illinois ein Anreizpaket in Höhe von 827 Millionen Dollar zu erhalten, um sein bestehendes Werk in der Stadt Normal zu erweitern. Dort soll künftig neben den Premiumfahrzeugen R1T Pickup und R1S SUV und den Rivian-Lieferwagen auch das neue elektrische Mittelklasse-SUV R2 produziert werden. Dafür legt Rivian den Bau eines geplanten zweiten Werks in Georgia vorerst auf Eis.

In seinem Q1-Geschäftsbericht äußert sich Rivian nun zu den geplanten Produktionskapazitäten nach dem Ausbau seines Werks in Normal: Diese sollen bei 215.000 Fahrzeugen jährlich liegen, von denen 155.000 Einheiten auf das neue Modell R2 entfallen. Aktuell soll sich die Werkskapazität auf 150.000 Einheiten pro Jahr belaufen. Wann der Ausbau in Normal abgeschlossen sein wird, äußert Rivian nicht. Bekannt ist aber, dass der elektrische Mittelklasse-SUV 2026 auf den Markt kommen soll. Daneben betont Rivian, dass man weiterhin mit Amazon das Ziel verfolge, 100.000 E-Lieferwagen „EDV“ für den Onlineversandriesen auf die Straßen zu bringen – ohne jedoch einen Zeithorizont zu nennen. Inzwischen verkauft Rivian den Lieferwagen als „RCV“ bekanntlich auch an Dritte.

Was die Bilanz des ersten Quartals angeht, schreibt Rivian weiter rote Zahlen. Der Umsatz des E-Autobauers betrug im Auftaktquartal 2024 1,2 Milliarden US-Dollar, was vor allem auf die in diesem Zeitraum 13.588 ausgelieferten Elektroautos zurückgeht. Der Nettoverlust von Januar bis März summierte sich angesichts hoher Investitionen aber auf rund 1,45 Milliarden US-Dollar – was etwa 100 Millionen Dollar mehr entspricht als im Vorjahreszeitraum.

Bereits vor einem Monat machte der US-Elektroauto-Hersteller bekannt, dass er in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich weniger produzierte E-Fahrzeuge als im Vorquartal verzeichnete. Für das Gesamtjahr 2024 hält Rivian dennoch an seiner zuletzt ausgegebenen Produktionsprognose von 57.000 Einheiten fest. Diese Prognose liegt exakt auf dem Niveau von 2023, als 57.232 Fahrzeuge vom Band liefen.

Konkret hat Rivian im ersten Quartal 13.980 Fahrzeuge produziert und besagte 13.588 Stück ausgeliefert. Während die Auslieferungen gegenüber dem Schlussquartal 2023 also nur um 384 Einheiten zurückgingen, sank der Output in der Produktion um 3.561 Fahrzeuge. Denn: Im vierten Quartal 2023 verzeichnete Rivian ein vergleichsweise starkes Ergebnis mit 17.541 produzierten und 13.972 ausgelieferten E-Autos. Im zweiten und dritten Quartal 2023 verbuchte Rivian noch 13.992 bzw. 16.304 hergestellte Einheiten und 12.640 bzw. 15.564 Auslieferungen. In Prozenten ausgedrückt belief sich der Rückgang vom vierten Quartal 2023 zum ersten Quartal 2024 auf 20,3 Prozent bei der Produktion. Die Auslieferungen nahmen um 2,7 Prozent ab.

Zurzeit produziert das Elektroauto-Startup wie gesagt den R1T Pickup und den R1S SUV sowie auf einer separaten Linie den Electric Delivery Van (EDV) für Amazon. Wie viele Exemplare der einzelnen Baureihen Rivian zuletzt hergestellt hat, schlüsselt das Unternehmen in seinen Berichten nicht auf. Klar ist dagegen: Finanziell dürfte 2024 für Rivian zur Herausforderung werden. Denn 2023 summierte sich der Nettoverlust des Unternehmens auf 5,4 Milliarden Dollar (4,98 Milliarden Euro). Innerhalb von drei Jahren hat Rivian inzwischen bereits 16,8 Milliarden Dollar verloren. Da der Hersteller seine Antriebsoptionen bei den beiden R1-Modellen mit der Zeit nach unten erweitert und im März den kleineren R2 vorgestellt und einen noch kompakteren R3 angeteasert hat, werden aber vermutlich zunehmend günstigere Fahrzeuge angeboten, was Rivian den Zugang zum Massenmarkt ebnen dürfte.

reuters.com, downloads.rivian.com (PDF)

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