ZSW: Bestand an E-Fahrzeugen wächst auf 7,9 Millionen Exemplare

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Auf rund 7,9 Millionen ist im Jahr 2019 der weltweite Bestand an Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit ausschließlich Batterie-elektrischem oder mit Range Extender sowie Plug-in-Hybridantrieben gestiegen, 2,3 Millionen mehr als vor einem Jahr.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Erhebung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). In der Auswertung für 2018 waren es global noch 5,6 Millionen Fahrzeuge. Für 2019 kommt alleine China auf 3,8 Millionen, auf Platz 2 folgen mit einigem Abstand die USA mit knapp 1,5 Millionen Fahrzeugen. Vollhybride und Brennstoffzellenfahrzeuge wurden nicht berücksichtigt – sondern nur Autos, die per Kabel geladen werden.

Wie schon in anderen Auswertungen – etwa dem eMobility Report des CAM – berichtet, sind in diesen beiden wichtigen Märkten die Wachstumsraten stagniert bzw. waren sogar rückläufig. Im Reich der Mitte wurden 1.204.000 Neuzulassungen registriert (minus 52.000), in den USA 329.500 (minus 31.800). Das hat dazu geführt, dass die Zahl der Neuzulassungen 2019 zwar einen Höchststand erreicht hat, im Vergleich zu 2018 war der Zuwachs aber nur gering – das Wachstum schrumpfte von 74 auf 4 Prozent.

Positiv hingegen hat sich der deutsche Markt entwickelt, wenn auch auf niedrigem Niveau, wie das ZSW anmerkt. Der Bestand an E-Fahrzeugen liegt hierzulande bei inzwischen knapp 231.000 Fahrzeugen. Unter anderem wegen der PHEV-Förderung ist das Wachstum bei den Neuzulassungen von 24 auf 61 Prozent gestiegen, insgesamt wurden 2019 108.600 E-Fahrzeuge neu zugelassen. Damit liegt Deutschland im ZSW-Ranking auf Platz 3 (2018: Platz 4).

Damit hat Deutschland Norwegen überholt, das auf 81.540 Neuzulassungen kommt. Aber: Auf die Marktgröße gerechnet kommt Norwegen auf einen E-Anteil von 57 Prozent der Neuzulassungen, Deutschland auf drei Prozent. In China sind es fünf, in den USA zwei Prozent. Und auch beim Bestand liegt Norwegen wegen der extrem starken Vorjahre deutlich vor der Bundesrepublik – dort sind es 370.800 E-Fahrzeuge, was global nach China und den USA den dritten Platz bedeutet.

Auf Platz vier liegt Japan mit rund 300.000. Danach folgen Frankreich mit 274.100 und das Vereinigte Königreich mit 235.700. Deutschland steht mit 230.700 Stromern auf Platz sieben – ebenfalls eine Verbesserung um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr.

Einen Platzwechsel an der Spitze gibt es bei dem E-Pkw-Bestand, wenn er nach Marken gefiltert wird. 2018 hatten BYD und Tesla den bisherigen Platzhirschen Nissan überholt. Wegen des stagnierenden Marktes in China hat sich die Lage 2019 geändert: Während BYD bei den Neuzulassungen nur minimal zulegen konnte (von 215.800 auf 219.000 Fahrzeuge) hat Tesla bekanntlich stark zugelegt und steht mit 361.000 Neuzulassungen unangefochten an der Spitze des ZSW-Rankings (2018: 233.000 Fahrzeuge).

Für die kumulierten Neuzulassungen bedeutet das, dass Tesla an BYD vorbeizieht und mit 875.000 Elektroautos an der Spitze liegt. BYD folgt mit 737.000 Fahrzeugen (allerdings sind hier auch zahlreiche PHEV-Modelle enthalten, während Tesla nur BEV verkauft), auf Platz 3 liegt mit BAIC (480.000 Fahrzeuge) ebenfalls ein chinesisches Unternehmen. Darauf folgen Nissan (463:300), BMW (398.000) und VW (351.000).

Der Erfolg von Tesla ist vor allem auf das Model 3 zurückzuführen. Mit 445.000 Bestandsexemplaren ist das Model 3 in nicht einmal drei vollen Verkaufs-Jahren zum meistverbreiteten E-Auto aufgestiegen – alleine 2019 kamen 297.000 Model 3 hinzu. Zur Erinnerung: Noch 2017 waren es gerade einmal 1.770 Model 3. Die noch im Vorjahr meistzugelassenen Modelle Nissan Leaf und Tesla Model S folgen mit 434.000 und 281.000. Einziges deutsches Modell in den Top 10 bei den kumulierten Neuzulassungen ist der BMW i3 mit über 155.000 Zulassungen.

Bei den kumulierten Neuzulassungen ist der Vorsprung des Model 3 deutlich größer als bei den Bestandszahlen. Einzig die EU-Serie von BYD kommt noch auf einen sechsstelligen Wert (111.000), bereits der drittplatzierte BYD Yuan fällt mit 68.000 Neuzulassungen ab. Bestes deutsches Modell ist der BMW 5er PHEV auf Rang 6 mit 46.000 verkauften Einheiten.

In Deutschland spielt der 5er PHEV bei den Top-Fahrzeugen jedoch keine Rolle. Die meistverkauften E-Modelle sind der Renault Zoe (9.431), BMW i3 (9.117), und in seinem ersten Jahr in Europa das Tesla Model 3 (9.011). Es folgen bekannte Modelle wie der e-Golf (6.898) und der Smart ED (5.287) – und in seinem ersten Jahr der Audi e-tron quattro mit 3.578 Fahrzeugen. Bei den PHEV muss sich der erwähnte BMW 5er mit 4.209 Neuzulassungen hinter dem BMW 225xe (4.980), dem direkten Konkurrenten mercedes E350e (6.305) und dem Mitsubishi Outlander PHEV (7.591) einordnen.

Bei den Fahrzeugklassen ist auffällig, dass der Bestand an E-Bussen laut dem ZSW 2019 um gerade einmal 23 Exemplare gestiegen ist – 2018 waren es noch 45 Neuzulassungen. Der Bestand ist gerade einmal auf 252 E-Busse gestiegen. Bei den Lkw-Zugmaschinen sind nur 55 Fahrzeuge hinzugekommen, vermutlich größtenteils Testträger der Industrie. Erfreulicher ist die Lade bei den E-Lkw allgemein, hier sind laut dem ZSW bereits 22.398 Exemplare auf deutschen Straßen unterwegs, ein Plus von 5.200 Fahrzeugen.

In seiner Auswertung hat sich das ZSW um eine bestmögliche Vergleichbarkeit der Zahlen bemüht, das ist aber wegen der international sehr unterschiedlichen Datenlage schwierig. Ein Beispiel: Während die Zahl der Elektrofahrzeuge weltweit länderspezifisch für den Bestand und die Neuzulassungen erfasst werden konnte, liegen entsprechende, nach Herstellern und Modellen differenzierte Angaben global nicht vor. „Aus diesem Grund beruht die Auswertung nach Herstellern und Modellen auf Neuzulassungsdaten der 18 größten Elektromobilitätsmärkte. Die ZSW-Daten stellen somit eine konservative Berechnung der tatsächlichen Entwicklung dar. Da es zudem keine weltweit verfügbaren Daten über abgemeldete Elektroautos nach Herstellern und Modellen gibt, wird die Formulierung ‚kumulierte Neuzulassungen‘ verwendet“, beschreibt das ZSW die Problematik.
zsw-bw.de

* gerundete Werte
** vorläufige Schätzung
*** vorläufige Schätzung, Bezugszeitraum bis einschließlich Dezember 2019

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