Byton M-Byte: Vorbestellungen in Europa starten im zweiten Halbjahr

Noch in diesem Jahr nimmt der chinesische Hersteller Byton für sein erstes Elektro-Modell M-Byte auch Vorbestellungen von europäischen Kunden an – gegen eine Reservierungsgebühr von 500 Euro. Zudem nennt Byton weitere Details zu dem geplanten Vertrieb und Ladedienst.

Im Rahmen des abgesagten Genfer Autosalons kündigte Byton an, dass der erste „Flagship Store“ am Flughafen Zürich eröffnen soll. Geplant ist hier das zweite Quartal 2021, also noch vor dem für Ende 2021 angepeilten Marktstart in Europa. Bis dahin sollen rund 20 „Byton Places“ in Europa eröffnet werden, unter anderem in Oslo, Berlin, Amsterdam und Paris. Über die „Byton Places“ sollen nicht nur exklusive Premieren-Events und Testfahrten abgewickelt werden, sondern den Kunden auch die digitalen Angebote der Marke näher gebracht werden.

Der Hersteller peilt bekanntlich ein „hybrides Vertriebs- und Servicemodell“ an, dass zum einen über die eigenen Online-Kanäle der Webseite und App direkt über Byton abgewickelt werden soll, aber „offline“ mit Handelspartnern. Der Kunde soll dabei flexibel zwischen den Kommunikationskanälen wechseln können.

Byton bestätigte zudem bekannte Zahlen, wonach dem Unternehmen weltweit 65.000 Vorbestellungen vorliegen – davon 25.000 aus Europa. Insgesamt rechnet Andreas Schaaf, Chief Customer Officer (CCO) bei Byton, für Europa mit insgesamt 2,8 Millionen Elektroautos bis 2025 – davon über 700.000 Premium-Fahrzeuge. Ein Kuchen, von dem Byton ein Stück haben möchte.

„Parallel zum bevorstehenden Verkaufsstart in China haben wir in unseren ersten europäischen Märkten bereits Einzelhandels- und Servicepartner gefunden“, sagt Schaaf. Zu den Länder der „ersten Welle“ gehören die Schweiz, Deutschland, Norwegen, Frankreich, die Niederlande und Schweden.

Für Schweden und Norwegen wird Hedin Automotive der Handels- und Servicepartner der Chinesen. Für Frankreich wurde eine Partnerschaft mit BYmyCAR geschlossen, während die Aufgaben in den Niederlanden von der Louwman Gruppe übernommen wird. In der Schweiz wird Modern Driving der Handels- und Servicepartner. Das Unternehmen soll nicht nur 40 Service-Punkte und sieben Testfahrt-Zentren bieten, sondern auch zwei mobile Popup-Stores. Mobile Driving wird auch der Partner für den angekündigten Flagship Store in Zürich.

Noch kein Vertriebspartner für Deutschland benannt

Für Deutschland gibt es noch keine konkreten Partner, die Byton nennt. „In Deutschland hat Byton mehrere Optionen für Partnerschaften, die zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt werden“, heißt es lediglich in einer Mitteilung des Unternehmens. In einem Webcast anstelle der Veranstaltung in Genf gab Schaaf auf Nachfrage von electrive.net an, dass man für Deutschland mit mehreren potenziellen Vertriebspartnern spreche. „Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns, auch wegen des Marktpotenzials“, so Schaaf. „Weil Deutschland so wichtig ist, wollen wir den richtigen Partner finden.“ Sprich: Es ist also noch nichts unterschrieben, daher keine Ankündigung. Laut Schaaf werde das aber „in den nächsten Wochen“ der Fall sein.

Für Deutschland habe er mehrere Standorte im Kopf, so Schaaf weiter. Wo der erste „Byton Place“ in Deutschland eröffnen werde, könne er aktuell noch nicht sagen – das hänge auch von der endgültigen Wahl des Vertriebspartners ab.

Mit Blick auf die bisher verkündeten Partner für die anderen Länder scheint eine bekannte Premium-Autohandelsgruppe wahrscheinlich. Damit geht Byton einen anderen Weg als der chinesische Autobauer Aiways: Dieser setzt in Europa auf einen Direktvertrieb, die Fahrzeuge sollen in Deutschland über den Elektronik-Discounter Euronics verkauft werden.

Byton-Ladedienst von Digital Charging Solutions

Konkreter wird der Hersteller aber bei seinem geplanten Ladedienst: Hierfür sei man eine strategische Partnerschaft mit Digital Charging Solutions (DCS) eingegangen. Gemeinsam werde man ein „vollständig integriertes Ladeerlebnis“ entwickeln, um den Kunden „problemlose Fernreisen“ zu ermöglichen. DCS-Managing-Director Markus Bartenschlager hatte bereits im Interview mit electrive.net angekündigt, dass man demnächst einen Ladedienst für eine asiatische Marke starten werden – nun ist die Katze also aus dem Sack.

Der geplante Dienst soll den Kunden Zugang zu 150.000 Ladepunkten in 28 europäischen Ländern bieten, darunter auch wichtige Schnelllade-Anbieter wie Ionity, Fastned, EnBW, Allego, Innogy, NewMotion, Izivia und Swisscharge. Zudem soll der Ladedienst tief in das Fahrzeug integriert werden, damit das Laden auf Wunsch auch direkt über das Auto abgewickelt werden kann – alternativ ist natürlich auch das Abrechnen über Ladekarte, RFID-Chip oder Kreditkarte möglich. Die Kosten sollen sich nach dem jeweiligen Ladepunktanbieter richten und somit nach Zeit, Verbrauch oder als Pauschale abgerechnet werden.

Technische Daten zum M-Byte finden Sie hier. In dem Webcast stellte Schaaf zudem klar, dass der M-Byte keine Anhängerkupplung bekommen wird. „Eine Anhängerkupplung hätte eine aufwändigere Struktur im Heck erfordert“, so Schaaf. „Das vorhandene Budget haben wir aber lieber in unsere digitalen Inhalte investiert.“ Davon erhofft sich Byton auf dem Weltmarkt und in China offenbar mehr als von der vor allem in Europa (Schaaf nannte explizit Skandinavien) gefragten Anhängerkupplung.
Quelle: Info per E-Mail bzw. Webcast

2 Kommentare

zu „Byton M-Byte: Vorbestellungen in Europa starten im zweiten Halbjahr“
Christof Liechti
03.03.2020 um 08:29
Das Vertriebssystem gefällt mir. Beim Polestar schrecken mich der reine Online Prozess auf Englisch ab. Obschon mir der Polestar als Volvofahrer besser gefällt, werde ich nur den Byton ernsthaft in Betracht ziehen.
Andy_Be_Scheuer_t
05.03.2020 um 11:16
Na das ist ja eine dolle Vorstellung des neuen Ladeservices - zu deutsch - es ändert sich nichts, wenn bei jedem Anbieter nach dem Haus eigenen Tarif abgerechnet wird, es bleibt also beim Tarif-Jungle...schwache Ansage.Des Weiteren finde ich die Aussage, dass eine AHK eine deutlich komplexere Hinterbau Konstruktion aufweist einfach nur vorgeschoben - zu deutsch - liebe Leute, wir, die Firma Byton hat keinen Bock auf Kunden, welche unser schönes Lifestyle Gefährt als Lastenesel missbrauchen ! Wir möchten das Teil eher als rollende Spiel - Kino Halle verstanden wissen ---> ob das eine Sinn stiftende Haltung in Puncto Verkehrssicherheit ist ?!

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