Ford und SKI: Vier eMobility-Werke in den USA bis 2025

Ford kündigt einen massiven Ausbau seines Geschäfts mit Elektrofahrzeugen an. Zusammen mit Batteriepartner SK Innovation (SKI) wird Ford 11,4 Milliarden US-Dollar in den Bau zweier neuer Standorte mit Montage- und Batteriewerken in Tennessee und Kentucky investieren. Der Betriebsstart ist für 2025 vorgesehen.

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Die Investitionen fließen in insgesamt drei Batteriefabriken – zwei in Kentucky und eine in Tennessee – mit einer Gesamtkapazität von 129 GWh pro Jahr und in ein neues Werk in Tennessee für die Produktion weiterer elektrischer Pickup-Trucks der F-Serie. Bisher ist für die Produktion des F-150 Lightning das Rouge Electric Vehicle Center in Dearborn vorgesehen. Dort hat vor Kurzem die Vorserienproduktion des E-Pickups begonnen. Dessen Marktstart ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen – und bei Ford mit großen Hoffnungen verbunden.

Doch zu den neuen Werksplänen: In Stanton im US-Bundesstaat Tennessee streben Ford und SK Innovation den Aufbau eines 5,6 Milliarden Dollar teuren Werkscampus namens Blue Oval City an. Der Standort soll ein Batteriewerk des Ford-SKI-Joint Ventures BlueOvalSK mit einem Output von bis zu 43 Gigawattstunden, die Fahrzeugmontage für die „erweiterte Palette von Elektrofahrzeugen der F-Serie“ sowie ein vertikal integriertes Ökosystem in Form von wichtigen Zulieferern und Recycling umfassen. Ford beschwört selbstbewusst, in Stanton „einen der größten Automobilproduktionsstandorte in der Geschichte der USA“ zu planen. Auf dem 1.450 Hektar großen Campus sollen 6.000 Arbeitsplätze entstehen. Den geplanten Produktionsstart im Montagewerk und im Batteriewerk gibt Ford mit 2025 an.

Schauen wir nach Zentral-Kentucky: In Glendale streben Ford und SK Innovation den Bau eines 5,8 Milliarden Dollar teuren und 600 Hektar großen Batterieproduktionskomplexes an. Das auf den Namen BlueOvalSK Battery Park getaufte Vorhaben sieht zwei nebeneinander liegende Fabriken mit einem Output von jeweils bis zu 43 Gigawattstunden pro Jahr vor. Die dort hergestellten Batterien sollen in „der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen von Ford und Lincoln“ zum Einsatz kommen. Die Eröffnung der Zwillings-Batteriewerke soll ebenfalls 2025 erfolgen und bis zu 5.000 Arbeitsplätze schaffen. Ford bezeichnet den Standort als „zentral gelegen, um die nordamerikanischen Montagewerke von Ford zu bedienen“. Laut dem Gouverneur von Kentucky handelt es sich um „die größte Einzelinvestition in der Geschichte unseres Bundesstaates“.

Die Investitionen in die drei neuen Batteriewerke in Tennessee und Kentucky werden über BlueOvalSK getätigt. Das Joint Venture befindet sich aktuell noch in der Gründungsphase. Von den Gesamtinvestitionen in Höhe von 11,4 Milliarden US-Dollar in die zwei Standorte übernimmt Ford 7 Milliarden Dollar und SKI 4,45 Milliarden Dollar. Ford teilt mit, diese Summe sei Teil der mehr als 30 Milliarden Dollar umfassenden Investitionen in die Elektromobilität bis 2025. Grundsätzlich geht Ford davon aus, dass bis 2030 40 bis 50 % seines weltweiten Fahrzeugvolumens vollelektrisch sein werden.

Die Tatsache, dass Ford einen größeren Anteil an der Investitionssumme übernimmt als SKI, hängt mit dem künftigen Fahrzeug-Montagewerk in Tennessee zusammen, das nicht unter der Joint-Venture-Flagge, sondern von dem Autohersteller allein errichtet wird. Ford präzisiert zu diesem Werk noch, dass dieses modernste Technologie erhalten und ab dem Produktionsstart im Jahr 2025 kohlenstoffneutral arbeiten soll. Dazu sollen lokale Energiequellen – Erdwärme, Solar- und Windenergie – genutzt werden. Weitere Stichworte sind eine Abwasseraufbereitungsanlage und ein Materialsammelzentrum. Das Recycling beziehungsweise die Verarbeitung von Materialien und Produktionsabfällen soll anschließend „entweder im Werk oder in externen Einrichtungen“ erfolgen. Interessant in diesem Kontext: Ford hat erst vor wenigen Tagen eine Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Recycling- und Materialaufbereitungsunternehmen Redwood Materials bekannt gegeben.

Vom Blue-Oval-City-Campus in Stanton erhofft sich Ford, „einen Hort der technischen Innovation für den Bau der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen der F-Serie“. Die durch den Standort avisierte Wachstumsmöglichkeit soll es dem US-Autobauer nach eigenem Bekunden ermöglichen, neue Kunden mit einer erweiterten Palette von Elektro-Pickups zu erreichen.

„Dies ist unser Moment – unsere bisher größte Investition – um eine bessere Zukunft für Amerika zu schaffen“, äußert sich Jim Farley, Präsident und CEO von Ford. „Wir setzen uns jetzt dafür ein, bahnbrechende Elektrofahrzeuge für viele und nicht nur für wenige zu liefern. Es geht darum, gute Arbeitsplätze (…), ein hocheffizientes, kohlenstoffneutrales Produktionssystem und ein wachsendes Unternehmen zu schaffen, das Mehrwert für Gemeinden, Händler und Aktionäre bietet.“

„Dies ist ein entscheidender Moment, in dem Ford den Übergang Amerikas zu Elektrofahrzeugen anführen und eine neue Ära der sauberen, kohlenstoffneutralen Produktion einleiten wird“, ergänzt Ford-Vorstandsvorsitzender Bill Ford. „Mit dieser Investition und unserem Innovationsgeist können wir Ziele erreichen, die einst als unvereinbar galten: unseren Planeten schützen, großartige Elektrofahrzeuge bauen, die die Amerikaner lieben, und zum Wohlstand unseres Landes beitragen.“

Dongseob Jee, Präsident des Batteriegeschäfts von SK Innovation, bezeichnet die Pläne als „neues Kapitel in der Automobilgeschichte“. Man freue sich darauf, diesen entscheidenden Schritt als Partner gemeinsam zu gehen und die gemeinsame Vision für einen saubereren Planeten zu verwirklichen. „Unser Joint Venture, BlueOvalSK, wird diesen Geist der Zusammenarbeit verkörpern. Wir freuen uns darauf, unsere vertrauensvolle Partnerschaft auszubauen, indem wir unser marktführendes Leistungsversprechen, unsere Erfahrung und unser innovatives Know-how einbringen.“

SKI bezeichnet die Investition in BlueOvalSK als größte Einzelinvestition in seiner Geschichte. Konkret ist vonseiten der Koreaner ein Investment von bis zu 6,4 Milliarden US-Dollar bis 2027 geplant. Motivation sei, der führende Batteriehersteller auf dem US-Markt zu werden. „Durch die Kombination dieser Anlagen mit zwei weiteren in Georgia errichteten Batteriewerken von SK Innovation (…) wird das Unternehmen in der Lage sein, allein in den USA jährlich 150 GWh zu produzieren“, teilt SKI mit. Damit werde man das Ziel, bis 2025 weltweit eine Produktionskapazität von 200 GWh pro Jahr zu erreichen, übertreffen können.

Für das Batterie-Joint-Venture der Partner bedeutet die Ankündigung eine weitere Aufwertung. Bis dato hieß es, dass die Herstellung von Batteriezellen und -modulen mit einer jährlichen Produktionskapazität von 60 GWh angestrebt werde. Dieser Wert erhöht sich nun auf die eingangs genannten 129 GWh.

Ford will durch seinen Einstieg in die Batteriefertigung ähnlich wie Volkswagen und weitere große Autobauer den Batterienachschub ab Mitte des Jahrzehnts sicherstellen. Der US-Hersteller steht mit seinen E-Fahrzeugen F-150 Lightning, E-Transit und Mustang Mach-E erst am Anfang der Elektrifizierungspläne. Erst kürzlich gab der Konzern bekannt, seine Produktionskapazitäten im Rouge Electric Vehicle Center in Dearborn zu erweitern. In diesem Kontext machte Ford publik, die Produktionsziele für die Elektro-Version seines Pickup-Trucks F-150 bereits vor seiner Markteinführung verdoppelt zu haben. Demnach strebt der US-Automobilhersteller für 2024 nun eine Jahresproduktion von mehr als 80.000 Fahrzeugen an. Da das Montagewerk in Tennessee erst 2025 mit der Fertigung beginnen soll, muss Dearborn diesen Output zunächst alleine stemmen.

Update 26.09.2022: Ein Jahr, nachdem Ford angekündigt hatte, zusammen mit seinem Batteriepartner SK Innovation 11,4 Milliarden US-Dollar in den Bau zweier neuer Standorte mit Montage- und Batteriewerken in Tennessee und Kentucky zu investieren, haben nun die Bauarbeiten für den Werkscampus BlueOval City in Tennessee begonnen. Alle Details haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
media.ford.com, skinnonews.com

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