CAM-Studie: China bleibt BEV-Leitmarkt

In den automobilen Kernregionen China, USA und Deutschland wurden zwischen Januar und September 2023 rund 5,5 Millionen Batterie-Elektroautos neu zugelassen (+29%), wie aus einer Analyse des Center of Automotive Management (CAM) hervorgeht. Davon entfällt die überwiegende Mehrheit auf ein Land.

Bild: BYD

China bleibt mit etwa 4,2 Millionen Neuzulassungen der globale BEV-Leitmarkt vor den USA (873.000) und Deutschland (387.000). Aber: In diesem Zeitraum liegt die Steigerung in China bei „nur“ 25 Prozent, so das CAM. Da die Neuzulassungen in den Top-3-Regionen um 29 Prozent zugelegt haben, ist der BEV-Markt in China langsamer gewachsen – in absoluten Zahlen liegt China aber weiterhin deutlich vorne.

Die USA konnten mit +48 Prozent deutlich stärker wachsen. Gemessen an den Gesamtzulassungen spielen vollelektrische Fahrzeuge mit einem Anteil von rund acht Prozent jedoch immer noch eine untergeordnete Rolle. In China sind es mit 23 Prozent E-Anteil deutlich mehr, auch Deutschland liegt mit 18 Prozent nach neun Monaten bei dieser Kennziffer deutlich vor den USA. Damit ist nahezu jeder fünfte verkaufte Pkw in Deutschland ein BEV, ein Jahr zuvor war es nur etwa jeder Siebte (15%).

Unter den Autoherstellern steigerte Tesla seine Auslieferungen auf 1.324.000 Fahrzeuge (+46%) und liegt damit noch vor BYD mit 1.048.000 Einheiten (+80%). Da die Wachstumsdynamik bei BYD derzeit höher ist, könnte es in den kommenden Quartalen einen Wechsel an der Spitze der Hersteller-Wertung geben. Übrigens: Rechnet man zu den über eine Million E-Autos noch die eine Million Plug-in-Hybride hinzu, ist BYD schon jetzt der weltweit größte Hersteller elektrifizierter Fahrzeuge (BEV und PHEV).

Während BYD im chinesischen Heimatmarkt eine extrem starke Position aufgebaut hat (und in diesem Jahr sogar VW an der Spitze der Hersteller-Statistik über alle Antriebsarten hinweg ablösen konnte), läuft es nicht für alle chinesischen Autobauer so gut. Der Anfang des Jahres von Tesla ausgelöste Preiskampf blieb nicht ohne Folgen. Newcomer wie Nio (+34%) oder Xpeng (-18%) haben allmählich Schwierigkeiten bei den Verkäufen, so das CAM. Aber auch der SAIC-Konzern musste einen Rückgang um vier Prozent auf vom CAM geschätzte 500.000 Einheiten verbuchen. Der einst gefragte Hongguang Mini EV schwächelt – womöglich, weil im Zuge des Preiskampfes größere E-Autos deutlich günstiger geworden sind.

Unter den deutschen Automobilherstellern kommt die VW Group auf rund 530.000 Auslieferungen (+45%), während BMW und Mercedes ihren BEV-Absatz jeweils fast verdoppeln auf 247.000 (+93%) bzw. 175.000 (+90%) Einheiten. Diese Zahlen waren aber bereits aus eigenen Veröffentlichungen der Hersteller bekannt.

Bei VW ist der Zuwachs auf einem ähnlichen Niveau wie bei Tesla, die Wolfsburger können die Lücke also nicht schließen. „Diese Steigerung ist zu wesentlichen Teilen auf eine Abarbeitung bisheriger BEV-Bestellungen zurückzuführen, wobei eine geringere Nachfrage nach den MEB-Hoffnungsträgern zuletzt auch zu Produktionsdrosselungen und Schichtreduzierungen führte“, heißt es dazu.

Zwischen VW und BMW/Mercedes liegen noch SAIC (mit den geschätzten 500.000 Einheiten), der koreanische Hyundai-Konzern mit geschätzt 370.000 BEV, GAC und Geely aus China mit jeweils 351.000 BEV (bei GAC ist mit +93 Prozent die Wachstumsdynamik aber höher) und der Stellantis-Konzern. Hier schätzt das CAM den BEV-Absatz nach neun Monaten auf 280.000 Einheiten.

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet das CAM global weiterhin mit knapp 10 Millionen BEV-Neuzulassungen (+35% gegenüber 2022), davon etwa 6 Millionen in China, 2 Millionen in Europa und 1,3 Millionen in den USA. Deutschland könnte bis zum Jahresende rund 460.000 BEV-Neuzulassungen erreichen.

„Die Elektromobilität zeigt mit dem Haupttreiber China zwar global weiter starkes Wachstum. Allerdings tritt die Elektromobilität in eine neue Entwicklungsphase, da für den weiteren Markthochlauf vermehrt auch preissensible Kunden angesprochen werden müssen“, sagt Studienleiter Stefan Bratzel. „Für die Automobilhersteller bedeutet dies eine doppelte Herausforderung: Einerseits müssen sie zunehmend auch Produkte in preisgünstigeren Segmenten anbieten. Andererseits sind sie grundsätzlich zu Preisanpassungen gezwungen, aufgrund des durch den Marktführer Tesla eingeleiteten Preiskampfes. Damit steigt der Kosten- und Konsolidierungsdruck, da die Margen der Elektromobilität bei vielen etablierten Volumenherstellern gering oder negativ sind.“

Quelle: Info per E-Mail

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