Chinas E-Markt brummt – aber statt BYD und Tesla profitieren andere

China verbucht im August mit einem Absatz von 1,4 Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybriden einen neuen Jahreshöchstwert. Vor allem die reinen E-Autos entwickeln sich überproportional dynamisch. Auch der Anteil von Stecker-Pkw insgesamt am Gesamtmarkt bleibt hoch – und kratzt weiter an der 50-Prozent-Marke. Die üblichen Marktführer können allerdings wenig punkten.

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Bild: MIIT

Die neueste Statistik der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) weist für China im August ein weiteres Wachstum bei Stecker-Autos aus: Die 1,395 Millionen registrierten Einheiten bedeuten einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und ein Plus von 10,5 Prozent gegenüber Juli. Ausfuhren aus China spielen dabei eine immer größere Rolle: Die Anzahl an exportierten NEV-Fahrzeugen hat sich im vergangenen Monat gegenüber August 2024 verdoppelt.

Hintergrund ist, dass die CAAM-Absatzzahlen die Großhandelsverkäufe der Hersteller beinhalten, also sowohl den Absatz im Inland als auch Exporte. Zu den in der Statistik gezählten New Energy Vehicles (NEV) gehören bekanntlich die Batterie-elektrischen Antriebe (BEV), Plug-in-Hybride (PHEV) und auch Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) – im Pkw-Sektor spielt die Brennstoffzelle aber in China keine nennenswerte Rolle.

Die fast 1,4 Millionen neuen NEVs sind das bisher beste Ergebnis des Jahres, liegen aber noch unter den Monaten des vierten Quartals 2024, als China einen überaus starken Jahresendspurt verzeichnete. Die Absatzkurven der vergangenen zwei Jahre mit ihrem charakteristischen späten Schwung nach oben legen aber nahe, dass auch 2025 wieder ein Anstieg im vierten Quartal folgen könnte. Die kommenden Monatsstatistiken werden’s zeigen.

48,8 % der Neuzulassungen haben einen Stecker

Doch zurück zum August-Ergebnis: Innerhalb der Großhandelsverkäufe der New Energy Vehicles entfiel die Mehrheit auf Fahrzeuge mit BEV-Antrieb: 908.000 Einheiten bedeuten den bisher drittbesten Wert überhaupt – 40,5 Prozent mehr als im August 2024 und 12 Prozent mehr als im Juli 2025. Die Plug-in-Hybride, zu denen auch die Range-Extender-Modelle (EREV) gezählt werden, hatten in China zuletzt stark aufgeholt. Mit 487.000 PHEV sind die Verkäufe hier im Vergleich zum Vorjahr aber nur um 7,5 Prozent gestiegen und gegenüber dem Juli auch nur um 8 Prozent. Die Tendenz, dass Plug-in-Hybride nur noch moderate Zuwächse verzeichnen, manifestiert sich bereits seit Juni.

Über alle Antriebsarten hinweg belief sich der Absatz auf 2,857 Millionen Fahrzeuge, was einem Anstieg von 16,4 Prozent zum Vorjahr und von 10,1 Prozent zum Juli entspricht. Die NEVs kommen also auf einen E-Anteil von 48,8 Prozent. In diesem Bereich bewegt sich die NEV-Durchdringung nun schon recht konstant seit dem Frühjahr. Einen zunehmend wichtigen Faktor bilden in der CAAM-Statistik unterdessen die NEV-Exporte. Diese verzeichneten den vierten Monat in Folge ein Wachstum von über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für August liegt das Plus bei 104 Prozent auf nun 224.000 Einheiten. Damit gingen 16 Prozent der neuen China-NEVs ins Ausland.

Bei den Herstellern liegt BYD weiter unangefochten vorne, verzeichnet aber eine untypische Stagnation. Der Marktführer kam auf 373.626 New Energy Vehicles, also 0,15 Prozent über dem Vorjahr und 8,5 Prozent mehr als im Juli, als BYD erstmals seit Jahren rückläufige Absatzzahlen verbuchte. Die für BYD-Verhältnisse schwache Vorstellung hängt vor allem mit den PHEVs im Sortiment zusammen: Während die Elektroautos deutlich zulegten (+34,4% YoY), ging es bei den Plug-in-Hybriden bergab (-22,7% YoY). Was den Export angeht, verzeichnete BYD im August 80.813 NEVs fürs Ausland (+157% YoY) – fast identisch zum Juli.

Großen Aufwind verspürt hingegen Geely Auto mit 93.362 BEVs (+98% YoY) und 53.985 PHEVs (+90% YoY) im August. Die ebenfalls zum Geely-Konzern gehörende Elektro-Marke Zeekr kam hingegen nur auf 17.626 Einheiten (-2% YoY).

Tesla China konnte im August 83.192 in Shanghai gebaute Elektroautos absetzen, 4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Davon gingen 26.040 Einheiten in den Export (+12% YoY) und 57.152 BEVs (-10% YoY) verblieben in China. Gegenüber dem Juli ist die Anzahl von lokal verkauften Teslas damit aber wieder deutlich gestiegen – um 41 Prozent. Unter allen aus Shanghai stammenden Teslas machte das Model Y mit 58.888 den Löwenanteil aus (+5% YoY), das Model 3 kam auf 24.304 Einheiten (-20% YoY).

Auf den Fersen ist Tesla unterdessen die Chery Group mit markenübergreifend 71.218 abgesetzten NEVs (+53% YoY). Auch Leapmotor lässt nicht nach und verbuchte im Vormonat 57.066 NEV-Verkäufe, ein Plus von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der nunmehr zweite Monat oberhalb der 50.000er-Marke.

Sehr konstant gibt sich dahinter Xpeng mit 37.709 BEVs (+169% YoY) und dem inzwischen zehnten Monat in Folge über der 30.000er-Verkaufsmarke. Great Wall Motors folgt dicht dahinter mit 37.495 NEVs (+51% YoY). Bemerkenswert ist Xiaomis August-Performance mit 36.396 BEVs, von denen bereits gut 16.500 Einheiten auf das Neumodell YU7 entfallen. Nio hält mit starken 31.305 BEVs den Anschluss. Zuvor tummelte sich das Unternehmen eher rund um die 20.000er-Verkaufsmarke. Zu den August-Ergebnis trug die Kernmarke 10.525 Einheiten bei, die neuen Marken Onvo und Firefly bereits 16.434 bzw. 4.346 Pkw.

Keine gute Phase hat dagegen Li Auto. Das Startup lieferte im August nur 28.529 Fahrzeuge aus (-41% YoY) und muss damit den dritten Monat in Folge teils stark rückläufige Zahlen verkraften.

Die SAIC-Gruppe kam mit ihrer Marke SAIC MOTOR Passenger Vehicle im August unterdessen auf 22.000 NEVs (+209% YoY). Betrachtet man die ganze Gruppe inklusive der Joint Ventures mit ausländischen Herstellern (wie Volkswagen) verbuchte SAIC im August 129.771 NEVs.

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1 Kommentar

zu „Chinas E-Markt brummt – aber statt BYD und Tesla profitieren andere“
Johannes Rempel
19.09.2025 um 19:15
Hallo zusammen, beobachte schon eine Weile den Chinesischen Automarkt und bin überascht, dass schöne Autos von Lixiang nicht nach Europa kommen. Die modelle würden die Kunden in Europa bestimmt ansprechen. Vor allem , dass der Absatz in China stagniert. Wie ich beobachte das Modell IL8 hat die Chinesen nicht angesprochen, in Europa würde das Modell bestimmt laufen, natürlich mit einem vernünftigen Preis. Xpeng hat schon den Fuß in Deutschland gefasst. Im Geschäft Zeit ist Geld, ich glaube Lixiang vergoldet Zeit. ich bin in diese Marke einfach verliebt vor allem in LI7-LI9. Ich bin fest überzeugt die China Autoindustrie wird in den kommenden Jahren richtig in Deutschland durchstarten. Unsere Autobossen und die Politik haben einfach die Trends verschlafen.

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