Ford sichert sich Lithium für künftige E-Autos

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Ford beschafft im großen Stil Lithium für die Batterien seiner Elektroautos. Der Autobauer hat gleich mit fünf Unternehmen entsprechende Lieferungen vereinbart. Die ersten Materialien sollen je nach Lieferant zwischen 2025 und 2026 an den Autobauer gehen.

Kurzer Rückblick: Im Juli 2022 hatte Ford noch verkündet, sich genügend Batteriezellen für die geplante E-Auto-Produktion bis Ende 2023 gesichert zu haben – für die angepeilten zwei Millionen E-Autos bis 2026 sollen 70 Prozent der benötigten Batteriezellen gesichert sein. Zudem hatte der Autobauer seinerzeit bekanntgegeben, bei der Beschaffung von Nickel und Lithium über mehrere Partnerschaften zu verhandeln, zum Teil wurden bereits Verträge geschlossen.

Nun gibt es ein Bündel an Mitteilungen von Rohstoff-Unternehmen, die den Abschluss von Lithium-Lieferverträgen mit Ford verkünden. Ein Deal mit Albemarle umfasst die Lieferung von mehr als 100.000 Tonnen Lithiumhydroxid zwischen 2026 und 2030, genug für die Akkus von rund 3 Millionen Elektrofahrzeugen. Das Lithium soll in den USA oder einem Land mit einem US-Freihandelsabkommen gewonnen werden. Zudem wollen beide Unternehmen Kooperationen für das Batterierecycling prüfen.

In zwei anderen Fällen werden explizit Minen-Standorte in den USA genannt. Ein Abkommen mit Compass Minerals sichert Ford bis zu 40 Prozent des Lithiumcarbonats aus einem neuen Projekt im Bundesstaat Utah. Dort sollen aus Lithium-haltiger Sole künftig etwa 35.000 Tonnen pro Jahr produziert werden, beginnend mit rund 11.000 Tonnen in 2025. EnergySource Minerals wird Ford von einem neuen Standort in Kalifornien mit Lithiumhydroxid versorgen, der voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb gehen wird. Das Projekt im Imperial Valley soll jährlich etwa 20.000 Tonnen Lithium aus Geothermie-Sole produzieren – welchen Teil sich Ford gesichert hat, ist nicht bekannt.

Zwei andere Abkommen betreffen Minen außerhalb der USA: Das kanadische Bergbauunternehmen Nemaska Lithium wird Ford über einen Zeitraum von elf Jahren mit bis zu 13.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr aus der Provinz Quebec, konkret dem Werk in Becancour, beliefern – das Spodumen baut Nemaska in der eigenen Whabouchi-Mine im Norden der Provinz ab. Ein fünftes Abkommen hat Ford mit der Sociedad Química y Minera de Chile (SQM) geschlossen. Die langfristige Vereinbarung sieht die Belieferung mit Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid in Batteriequalität vor. Konkrete Mengen wurden in diesem Fall noch nicht bekanntgegeben. Klar ist, dass das Material aus Chile stammen wird und damit die Vorgaben des Inflation Reduction Acts der US-Regierung erfüllt.

Von Ford selbst gibt es bisher keine Mitteilung zu den diversen Lithium-Abkommen. In den Mitteilungen der Rohstoffunternehmen kommt aber Lisa Drake, Vice President EV Industrialization bei Ford Model e, zu Wort. Meist betont sie das Engagement für Nachhaltigkeit und die bessere Verfügbarkeit von E-Autos dank der Lithium-Versorgung. „Die Zusammenarbeit hilft Ford, unsere Pläne zu stärken, um das benötigte Lithium zu sichern und das Risiko unserer Produktionspläne für Millionen von Elektrofahrzeugen im Laufe der Zeit zu verringern“, wird Drake etwa in der Mitteilung von SQM zitiert.

Derzeit bietet Ford den Mustang Mach-E und F-150 Lightning sowie den E-Transit an. Zahlreiche weitere Modelle, vom MEB-SUV Explorer bis hin zu den Transporter-Modellen E-Transit Custom und E-Transit Courier stehen in den Startlöchern. Gemeinsam mit SK On baut Ford drei Batteriewerke in den USA, die Batteriefabrik in der Türkei wird aber gemeinsam mit LGES statt mit SK On realisiert.
albemarle.com, compassminerals.com, prnewswire.com (EnergySource Minerals), nemaskalithium.com, prnewswire.com (SQM)

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