H2 Barge 2 – Wasserstoff-Frachtschiff auf dem Rhein

Die Initiatoren des EU-Projekts Flagships haben mit Partnern ihr erstes auf Brennstoffzellenantrieb umgerüstetes Frachtschiff vorgestellt. Die 1,2 Megawatt leistende „H2 Barge 2“ soll nun auf dem Rhein zwischen Rotterdam und Duisburg pendeln.

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Bild: Flagships

Der fertiggestellte Wasserstoff-Frachter ist das Ergebnis mehrere Initiativen. Für das EU-Projekt Flagships ist die H2 Barge 2 der erste Demonstrator. Für das ebenfalls beteiligte Projektkonsortium ZEM Ports NS („Zero Emission Ports North Sea“) handelt es sich um das zweite Wasserstoff-Exemplar. Das 110 Meter lange und gut elf Meter breite Schiff wurde 1993 gebaut und firmierte vor seiner Umrüstung unter den Namen Fenny 1 und FPS Waal. Im vergangenen Jahr erhielt es in der Werft der Holland Shipyards Group (HSG) in Werkendam einen Wasserstoff-Brennstoffantrieb. Konkret wurden sechs Brennstoffzellen mit je 200 kW des Typs FC Wave von Ballard Power Systems verbaut. Die Gesamtleistung beläuft sich folglich auf 1,2 MW. Zur Batterie und den Elektromotoren machen die Partner keine Angaben.

Von nun an soll die H2 Barge 2 bei ihren Fahrten auf dem Rhein jährlich 3.000 Tonnen CO2 einsparen. Ihre Pendelroute erstreckt sich von Rotterdam nach Duisburg. „Wir haben mehrere Jahre lang hart gearbeitet, um an diesen Punkt zu gelangen“, äußert Jyrki Mikkola, Flagships-Projektkoordinator und leitender Wissenschaftler an Finnlands Technischen Forschungszentrum VTT. „Das erste Demonstrationsschiff auf dem Rhein zu haben, ist wirklich ein großer Erfolg von Future Proof Shipping und den anderen Partnern. Das Ziel des Flagships-Projekts ist es, den emissionsfreien Transport auf dem Wasser auf eine völlig neue Ebene zu heben. Jetzt sind wir unserem Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen.“

Die Reederei Future Proof Shipping (FPS) kam bei dem Projekt eine Hauptrolle zu. Das niederländische Unternehmen gehört zu den ambitioniertesten Akteuren im Bereich der Wasserstoff-Schifffahrt und setzt aktuell die Umrüstung einer Flotte von zehn Binnen- und Kurzstrecken-Seeschiffen auf Wasserstoffantrieb um. „Dies ist ein weiterer stolzer Moment für uns, der beweist, dass der Transport von Gütern ohne Emissionen und ohne Auswirkungen nicht nur möglich, sondern auch skalierbar ist. (…) Dieses Schiff setzt nun den Standard für die Binnenschifffahrt und darüber hinaus“, so Richard Klatten, CEO von Future Proof Shipping.

Neben FPS sind im Flagships-Konsortium elf weitere Partner engagiert. Im Einzelnen: Norled, SEAM uns Maritime CleanTech aus Norwegen, CFT, Sogestion, Sogestran und Persee aus Frankreich, ABB Marine & Ports und VTT aus Finnland, Ballard Power Systems Europe aus Dänemark sowie LMG Marin mit Sitz in Norwegen und Frankreich. Ein zweites Demonstrationsschiff des Flagships-Projekts namens Zulu 06 soll noch in diesem Jahr in Paris eingesetzt werden.

Der Umbau der H2 Barge 2 wurde unterdessen durch das Interreg-Programm für die Nordseeregion, das Programm Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU)  und durch die Netherlands Enterprise Agency (RVO) bezuschusst.

Das ebenfalls beteiligte Projektkonsortium ZEM Ports NS launchte bereits im Mai 2023 ein wasserstoffbetriebenes Binnencontainerschiff – und zwar die H2 Barge 1. Auch bei dieser war die niederländische Reederei Future Proof Shipping federführend. Der H2-Fachter gehört denn auch zu der oben erwähnten Flotte aus zehn Exemplaren, die die Niederländer umrüsten wollen. ZEM Ports NS besteht seinerseits aus sieben Organisationen mit Sitz in Dänemark, Schweden, Belgien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Das Projekt fördert den Einsatz von emissionsfreien Kraftstoffen in den nordischen Häfen und im maritimen Sektor, wobei es sich vor allem mit der Rolle der Häfen an der Schnittstelle zwischen emissionsfreien Schiffen und der Hafeninfrastruktur befasst.

flagships.eu, futureproofshipping.com

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