Critical Raw Materials Act: EU fördert 13 Rohstoff-Projekte in Drittstaaten

Die EU-Kommission hat im Rahmen des Critical Raw Materials Act 13 Projekte für strategische Rohstoffe außerhalb der Europäischen Union ausgewählt – ergänzend zu den im März veröffentlichten 47 Rohstoff-Projekten innerhalb der EU. Alle 60 Vorhaben zusammen sollen den hiesigen Staaten den Zugang zu kritischen Rohstoffen sichern.

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Bild: Tozero

Die nun ausgewählten Projekte in Drittstaaten sollen der EU-Industrie vor allem die Diversifikation der Beschaffungsstrukturen in den Sektoren Elektromobilität und erneuerbare Energien erlauben: Allein zehn der 13 neu ausgewählten strategischen Projekte betreffen Batterierohstoffe wie Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit. Zwei weitere Projekte drehen sich um die Gewinnung von Seltenen Erden, die teils für E-Motoren essenziell sind. Gelegen sind die Rohstoffprojekte in Kanada, Grönland, Kasachstan, Norwegen, Serbien, der Ukraine und Sambia – mit diesen Staaten unterhält die EU bereits strategische Partnerschaften im Bereich von Rohstoff-Wertschöpfungsketten. Die übrigen Projekte befinden sich in Brasilien, Madagaskar, Malawi, Neukaledonien, Südafrika und dem Vereinigten Königreich.

Mit dem Status als „ausgewähltes Projekt“ profitieren die jeweiligen Standorte in den Drittstaaten von koordinierter Unterstützung durch die EU-Kommission, die EU-Mitgliedstaaten und Finanzinstitute – und zwar „in Form eines erleichterten Zugangs zu Finanzmitteln und der Kontaktaufnahme mit relevanten Abnehmern“, wie es heißt. Schätzungsweise benötigten die 13 strategischen Projekte außerhalb der EU eine Gesamtinvestition von 5,5 Milliarden Euro, um ihren Betrieb aufnehmen zu können. Die Kommission gibt an, außerdem die Zusammenarbeit mit den betreffenden Drittländern verstärken zu wollen, um die Entwicklung der Projekte sicherzustellen – „insbesondere durch die bereits mit einigen dieser Länder geschlossenen strategischen Partnerschaften im Bereich der Rohstoffwertschöpfungsketten“.

Ausgewählt wurden die Projekte wie folgt: Im vergangenen Sommer waren zunächst Bewerbungen möglich. In der Folge haben unabhängige Experten die Projekte bewertet, um sicherzustellen, dass sie die Kriterien des Gesetzes über kritische Rohstoffe (CRMA)  erfüllen, vor allem mit Blick auf die erforderlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards sowie die technische Machbarkeit. „Darüber hinaus müssen die Projekte für beide Seiten von Nutzen sein und sowohl der EU als auch den betreffenden Drittländern Vorteile bringen“, schreibt die Kommission. Und: „Die Projekte mussten nachweisen, dass sie zur Versorgungssicherheit der EU beitragen können, beispielsweise durch den Abschluss von Abnahmevereinbarungen mit europäischen nachgelagerten Industrien.“

Bereits im März hatte die EU-Kommission 47 strategische Projekte innerhalb der EU ausgewählt – in 13 verschiedenen EU-Mitgliedstaaten. Diese sollen nicht nur von einem einfacheren Zugang zu Finanzierungen profitieren, sondern auch von schnelleren Genehmigungsprozessen – denn das hat die EU innerhalb ihrer Grenzen selbst in der Hand. Aktuell können bei Rohstoff-Projekten in der Union die Genehmigungsverfahren zwischen fünf und zehn Jahren dauern. Das soll sich jetzt ändern: „Im Einklang mit dem CRMA wird das Genehmigungsverfahren für Bergbauprojekte nicht länger als 27 Monate und für andere Projekte nicht länger als 15 Monate dauern“, kündigte die Kommission im März an.

25 der Projekte innerhalb der EU umfassen dabei die Gewinnung, 24 die Verarbeitung, zehn das Recycling und zwei die Substitution von Rohstoffen. Die Projekte decken konkret 14 der 17 strategischen Rohstoffe ab, die im Gesetz über kritische Rohstoffe aufgeführt sind. Dazu gehören mehrere Projekte in den Bereichen Lithium (22 Projekte), Nickel (zwölf Projekte), Kobalt (zehn Projekte), Mangan (sieben Projekte) und Graphit (elf Projekte) – also allesamt wichtige Batteriematerialien. Alle 47 Projekte zusammen sollen auf ein Gesamtinvestitionsvolumen von 22,5 Milliarden Euro kommen.

Schon im März hieß es übrigens, dass auch Drittstaaten-Projekte vorgesehen sind. Seinerzeit sprach die Kommission von 46 eingegangenen Anträgen für Projekte in Staaten außerhalb der Europäischen Union. Für knapp ein Drittel dieser Anträge gab es nun also einen positiven Bescheid. Alle inner- und außerhalb der EU gelegenen Projekte zusammen sind laut der Kommission die ersten Ergebnisse zur Umsetzung des neuen Acts, der im Mai 2024 in Kraft getreten war.

Drei Projekte sind übrigens auch in Deutschland angesiedelt: Bei der bekannten Lithium-Gewinnung aus Geothermie-Sole von Vulcan Energy geht es um die Extraktion von Rohstoffen. Im Projekt ProHiPerSi der PCC Thorion GmbH aus Duisburg geht es um die Substitution von Graphit als Batteriematerial. Und auch der Lithiumhydroxid-Konverter von Rock Tech Lithium in Guben hat es auf die finale Projektliste geschafft.

ec.europa.eu, single-market-economy.ec.europa.eu (Projekte)

1 Kommentar

zu „Critical Raw Materials Act: EU fördert 13 Rohstoff-Projekte in Drittstaaten“
Christian
05.06.2025 um 12:14
Warum nicht mehr bei uns? Erzgebirge etc

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