USA: EV-Steuergutschrift passiert Repräsentantenhaus

Der Inflation Reduction Act, der auch die Reform der EV-Steuergutschrift umfasst, hat nach dem Senat nun auch das Repräsentantenhaus passiert und wird voraussichtlich in den kommenden Tagen von Präsident Joe Biden unterzeichnet. Durch die neuen Förderbedingungen werden die meisten Elektromodelle nicht mehr für die Steuergutschrift qualifiziert sein.

Nachdem das Paket im Senat in zahlreichen Verhandlungsrunden immer wieder reduziert worden war, galt die Abstimmung im Repräsentantenhaus aufgrund der dortigen Mehrheits-Verhältnisse als Formsache. Selbiges gilt auch für die finale Unterschrift von US-Präsident Biden. Selbst in den stark reduzierten Umfang sind die klimabezogenen Ausgaben in Höhe von 369 Milliarden US-Dollar das größte Klimapaket, das bisher in den USA verabschiedet wurde.

Für die Steuergutschrift beim Kauf eines Elektroautos sind die Änderungen massiv – es bleibt zwar bei den maximal 7.500 Dollar Fördersumme, jedoch sind die Anforderungen, um für die volle Subvention qualifiziert zu sein, enorm verschärft worden. Und die Anforderungen werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Die Alliance for Automotive Innovation, in der unter anderem die US-Konzerne GM und Ford, aber auch BMW, Mercedes-Benz, Porsche und Hyundai-Kia Mitglied sind, schätzt, dass bereits 2023 70 Prozent der BEV und PHEV nicht mehr förderfähig sein werden.

„Der Kredit in Höhe von 7.500 US-Dollar mag auf dem Papier existieren, aber in den nächsten Jahren werden sich keine Fahrzeuge für diesen Kauf qualifizieren“, sagte John Bozzella, Geschäftsführer der Alliance for Automotive Innovation.

Das Magazin „Forbes“ hat eine Liste veröffentlicht, wonach von derzeit 72 künftig nur noch elf Fahrzeuge förderfähig wären – und das auch teilweise nur mit Einschränkungen. So sind das die Chevrolet-Modelle Bolt EV, Bolt EUV, Blazer EV und Silverado EV. Beim Cadillac Lyriq kommt es darauf an, ob er als SUV eingestuft wird oder nicht – und somit welche Preisobergrenze greift (bei Pkw sind es 55.000 Dollar, bei SUV und Pickups 80.000 Dollar). Der Ford F-150 Lightning, Mustang Mach-E und Nissan Leaf sind ohne weitere Bedingung förderfähig. Beim Tesla Model 3 ist es nur noch die Basisausstattung, beim Model Y kommt es auf die Optionen an. Und als einziges Fahrzeug eines deutschen Herstellers könnte der VW ID.4 die Steuergutschrift erhalten. Aber nur, wenn es sich um ein in Chattanooga montiertes Fahrzeug mit SK-On-Batterie aus Georgia handelt – die bisher aus Zwickau importierten ID.4 erfüllen diese Bedingung nicht.

Mit diesen Vorgaben gehen die Autobauer unterschiedlich um. Audi, Porsche und Kia haben laut Reuters ihren Kunden bereits mitgeteilt, dass sie die Steuergutschrift verlieren werden. Rivian und Fisker hingegen legen ihren Kunden nahe, noch schnell einen Kaufvertrag zu unterschreiben, bevor Biden seinerseits die Änderungen in Kraft setzt. Der vietnamesische Autobauer VinFast wirbt damit, das Reservierungsinhaber einen Nachlass über 7.500 Dollar erhalten werden – egal ob als staatliche Gutschrift oder nicht.
electrek.co, forbes.com (Fahrzeuge), reuters.com (Audi, Porsche und Kia), electrek.co (Fisker, Rivian), techcrunch.com (VinFast)

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