Mercedes legt „Produktionsordnung“ für E-Antriebe fest

Auf dem Weg zu einem rein elektrischen Fahrzeugangebot bis Ende des Jahrzehnts hat Mercedes-Benz nun wichtige Entscheidungen für die Antriebsproduktion getroffen. Damit steht fest, in welchen Werken die Antriebseinheiten und Batteriesysteme montiert werden sollen.

Nachdem Mercedes im Sommer die Produktionsordnung der Fahrzeugwerke für die E-Modelle und -Plattformen festgelegt hatte, folgen nun also die Komponentenwerke – für den Zeitraum ab 2024. „Im Rahmen der Umsetzung des Mercedes-Benz Business Plans“ wird das Unternehmen nach eigenen Angaben einen mittleren einstelligen Euro-Milliardenbetrag in seine europäischen Powertrain-Produktionsstandorte investieren.

Zunächst zum Batterie-Netzwerk: In Deutschland sollen die Werke im sächsischen Kamenz und im schwäbischen Brühl (als Werkteil von Untertürkheim, nicht zu verwechseln mit Brühl bei Köln) die Batteriesysteme für die neuen Modelle der MMA und MB.EA-Plattformen produzieren. Dazu kommt eine solche Montage in Peking für das dortige Joint Venture. Mercedes spricht in diesem Zusammenhang von „Batteriefabriken“ und der „Produktion von Batterien“. Gemeint ist damit aber keine Zellherstellung, sondern die Montage von einbaufertigen Batteriesystemen aus zugekauften Zellen.

Eine weitere Batteriemontage wird am Standort Kölleda in Thüringen geplant – bisher fertigt Mercedes dort unter anderem Verbrennungsmotoren. Allerdings steht hier die finale Entscheidung noch aus – je nach Förderzusage der thüringischen Landesregierung. Eine Absichtserklärung hierzu liegt bereits vor, in der die Politik eine Unterstützung zusichert. Am Standort Kuppenheim ist eine Batterierecyclingfabrik geplant.

Bereits seit 2021 werden im Werkteil Hedelfingen, der ebenfalls zum Stammwerk Untertürkheim gehört, die Batteriesysteme für die in Europa gebauten EVA-2-Fahrzeug montiert – also den EQS (Sindelfingen) und EQE (Bremen). Seit 2020 werden im polnischen Jawor neben Verbrennungsmotoren auch Batteriesysteme gefertigt – zunächst für Plug-in-Hybride, seit 2021 auch für den EQA und EQB.

Untertürkheim und Hamburg werden wichtige E-Antriebs-Werke

Bei den Antriebseinheiten war bereits vor einigen Tagen durchgesickert, dass im Werk Untertürkheim die Produktionskapazität auf eine Million Einheiten pro Jahr verdoppelt werden soll. Die Montage ist in den Werkteilen Untertürkheim und Bad Cannstatt vorgesehen, im Werkteil Mettingen sollen ab 2024 Teile für die Antriebseinheiten gefertigt werden. Dort ist auch die antriebsflexible Achsfertigung angesiedelt. Neben Untertürkheim (Werkteil Untertürkheim und Bad Cannstatt) werde auch Hamburg zu den „deutschen Kernwerken für die Montage elektrischer Achsen und Komponenten“ gehören. Bereits seit 2021 ist bekannt, dass das Werk Berlin ab Mitte des Jahrzehnts Hochleistungs-Elektromotoren für die künftige AMG.EA-Plattform herstellen soll.

In Untertürkheim, im rumänischen Sebes und in Peking werden hingegen die Antriebseinheiten für die Plattformen MMA und MB.EA gebaut. Im Komponentenwerk Hamburg (u.a. Achskomponenten und verschiedene Antriebsumfänge) werden ab 2024 ebenfalls Antriebseinheiten für ein Modell der MB.EA-Plattform gefertigt, das Fahrzeug selbst soll im Werk Bremen gebaut werden. Seit 2019 beliefert Hamburg das Werk Bremen mit elektrischen Achsen für die Produktion des EQC – seit 2022 auch für den EQE.

Wie Mercedes mitteilt, sie die neue Produktionsordnung unter anderem „das Ergebnis konstruktiver Gespräche mit der deutschen Arbeitnehmervertretung“. Im Gegenzug für die Milliarden-Investitionen wurden (quasi als Entgegenkommen der Belegschaft) „auch Maßnahmen zur weiteren Flexibilisierung und Effizienzsteigerung an den Standorten vereinbart“.

„Mit der neuen Produktionsordnung sind unsere Antriebs-Werke jetzt für die neuen Fahrzeugarchitekturen ab 2024 optimal aufgestellt“, sagt Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion und Supply Chain Management. „Nachhaltig, digital und flexibel bereiten sich unsere hochqualifizierten und -motivierten Kolleginnen und Kollegen nun weltweit auf die schnelle Skalierung der elektrischen Antriebe vor.“

Ergun Lümali, stellv. AR-Vorsitzender und GBR-Vorsitzender der Mercedes-Benz Group AG, ergänzt: „Bei der Neuausrichtung der globalen Produktionsordnung hinsichtlich der vollelektrischen Fahrzeugarchitekturen haben wir von Beginn an gefordert: Die deutschen Standorte müssen eine wesentliche Rolle spielen. Im Sommer konnten wir bereits Zukunftsbilder für die Fahrzeugwerke vereinbaren. Uns war immer klar: Das wollen wir auch für die Powertrain-Standorte erreichen. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.“
mercedes-benz.com

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