EQE, i4 und Co: Diese Dienstwagen sind auf der IAA zu sehen

Als erste große Automesse seit Beginn der Corona-Pandemie gibt die IAA Mobility den Herstellern wieder die Möglichkeit, ihre neuesten Modelle an einem Ort auszustellen. Wir haben uns mit Blick auf die zunehmend elektrifizierten Unternehmensflotten in München umgeschaut und sind dabei – wenig überraschend – fündig geworden.

* * *

Bei dem Blick auf die Elektro-Neuheiten der IAA Mobility muss aber auch erwähnt werden, dass das Bild nicht ganz repräsentativ ist. Viele große Hersteller – etwa der Toyota-Konzern oder der erst in diesem Jahr aus der Fusion von PSA und FCA entstandene Auto-Riese Stellantis – sind der Messe fern geblieben. Der Volkswagen-Konzern war zwar mit zahlreichen Marken vertreten, hat die IAA aber nur für die Vorstellung einiger Designstudien genutzt – für die Premiere wichtiger Serienmodelle setzen die Planer in Wolfsburg, Ingolstadt und Zuffenhausen zunehmend auf eigene Events. Oder ihnen war die Durchführung der Messe angesichts steigender Inzidenz-Zahlen zu unsicher.

Ganz anders hat man die Lage rund um die Messe in Stuttgart-Untertürkheim bewertet: Mit der Vorstellung des EQE stellt Mercedes-Benz wohl die wichtigste IAA-Premiere. Als elektrisches Pendant zur E-Klasse zielt der EQE klar auf das Dienstwagen-Segment – der Privatkunden-Anteil bei einer 4,94 Meter langen Limousine dürfte überschaubar ausfallen.

Mit satten 3,12 Metern Radstand, bis zu 660 Kilometern WLTP-Reichweite und 170 kW Ladeleistung verspricht der EQE einen hohen Langstrecken-Komfort – selbst ohne die optionale Luftfederung. Vorgestellt wurde übrigens der EQE 350 mit einer 90 kWh großen Batterie und einem 215 kW starken E-Motor, der die Hinterachse antreibt. Zum Marktstart soll es noch eine weitere Version geben, Details hierzu nannte Daimler in München noch nicht.

Als gesetzt gilt eine Allrad-Version, angesichts des ebenfalls in München präsentierten Mercedes-AMG EQS 53 4MATIC+ ist früher oder später auch eine AMG-Version des EQE wahrscheinlich. Ob Mercedes ein günstigeres Einstiegs-Modell mit kleinerer Batterie oder eine besonders reichweitenstarke Version mit der 107,9 großen Batterie des EQS nachschiebt, ist offen. Angesichts der globalen Marktentwicklung scheint eine Kombi-Version des EQE nicht gerade wahrscheinlich – zumal ein EQE SUV bereits angekündigt ist. Wer mehr Nutzwert als die 430 Liter Kofferraumvolumen der Limousine wünscht, muss wohl zum SUV greifen. Preise für den EQE sind noch nicht bekannt, die „Auto, Motor und Sport“ schätzt, dass sie bei rund 75.000 Euro beginnen werden.

Mercedes EQB erstmals in Deutschland zu sehen

Deutlich günstiger (und praktischer) dürfte ein weiteres Modell auf dem Mercedes-Stand sein: Nach seiner Premiere in China im April zeigen die Stuttgarter in München erstmals den EQB in Deutschland. Mercedes positioniert die EQ-Version des GLB mit den optional sieben Sitzen zwar klar als Familienauto – aber genau wegen dieser Ausrichtung wird sie bei dem ein oder anderen Dienstwagen-Berechtigten auf der Liste stehen. Das E-SUV wird es zum Marktstart als EQB 350 4MATIC geben – also mit einem 215 kW starken Allradantrieb und einer 66,5 kWh großen Batterie. Preise sind noch nicht bekannt.

Die weiteren Messe-Neuheiten von Daimler sind allesamt noch Studien – etwa das Concept EQG, das elektrische Maybach-SUV oder der Ausblick auf das erste Serienmodell von Smart seit dem Neustart als Geely-Joint Venture. Auch bei Konkurrent BMW war die große Neuheit der Messe in München mit dem i Vision Circular eine Studie – bei BMW sollte kein weiteres Serienmodell die Aufmerksamkeit vom i4 und iX ablenken.

Beide genannten Modelle wurden im Juni online vorgestellt, die IAA Mobility war also ihr erster großer Auftritt in Deutschland. Die Abmessungen und technischen Daten des Antriebs haben wir in diesen Artikeln zum i4 und iX zusammengefasst. Interessant dabei ist, dass BMW auch die Ladekurven der jeweiligen Antriebskonfigurationen veröffentlicht hat – anders als Daimler beim EQE. Die Preise für die Elektro-Limousine beginnen bei 58.300 Euro (vor Förderung), bei dem größeren E-SUV iX bei 77.300 Euro. Für beide Baureihen bietet BMW auch vorkonfigurierte Modelle an.

Ebenfalls in München gezeigt wird der überarbeitete iX3. Hierbei handelt es sich allerdings wie berichtet nur um ein optisches Update und einige Änderungen im Innenraum analog zu den Verbrenner-Modellen. Der Antrieb des iX3 wurde bei der Modellpflege nicht geändert.

Auf den Fahrflächen der IAA Mobility setzt BMW zudem den iX5 Hydrogen ein. Das mit Brennstoffzellen von Toyota zum FCEV umgerüstete SUV soll wie berichtet in Kleinserie gehen. Die einzelnen Zellen der Brennstoffzelle stammen von Toyota. Der als Stack bezeichnete Brennstoffzellen-Stapel sowie das Gesamtantriebssystem sind Entwicklungen der BMW Group.

Renault macht die Kompaktklasse elektrisch

Renault hat sich bei seinem Messe-Auftritt eher an Daimler orientiert als an BMW: Mit der Vorstellung des Mégane E-TECH Electric haben die Franzosen die Premiere eines ihrer wichtigsten Modelle auf die IAA gelegt. Es ist der erste Renault auf der neuen Plattform CMF-EV – und ein wichtiger Pfeiler in der E-Strategie von Renault-Chef Luca de Meo. Mit dem E-Mégane will sich Renault als Platzhirsch im Bereich der alltagstauglichen und erschwinglichen Elektromobilität behaupten.

Die Eckdaten waren allerdings schon vor der Premiere bekannt: Ein 60 kWh großer Akku mit Zellen von LG Energy Solution soll für bis zu 470 Kilometer WLTP-Reichweite sorgen. Die maximale Ladeleistung liegt bei 130 kW, die Antriebsleistung bei 160 kW. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Auf der Messe kündigte Renault auch eine günstigere Antriebs-Version an – mit 40-kWh-Akku für 300 WLTP-Kilometer und einem 96 kW starken Motor.

Preise gibt es für die Versionen des Elektro-Mégane noch nicht. Den Verkaufsstart kündigt Renault für März 2022 an, die Bestellbücher sollen im Februar geöffnet werden. Dabei soll es sowohl Versionen für Privat- als auch für Geschäftskunden geben. Wir sind gespannt!

Hyundai-Kia zeigen E-GMP-Modelle

Da die übliche Frühjahrs-Messe in Genf in diesem Jahr abgesagt wurde, ist die IAA Mobility in München auch der erste große Auftritt für zwei wichtige Elektro-Modelle der Hyundai Motor Group: den Hyundai Ioniq 5 und den Kia EV6. Der im Frühjahr vorgestellte Hyundai wird zwar inzwischen bereits ausgeliefert, ist mit seiner 800-Volt-Technologie im Preissegment um 42.000 Euro dennoch in dieser Übersicht erwähnenswert. Der Plattform-Bruder Kia EV6 mit ähnlicher Technik, aber gänzlich anderer Designsprache soll in diesem Herbst ausgeliefert werden.

Während Hyundai neben dem Serienmodell die Studie Prophecy als Ausblick auf den kommenden Ioniq 6 auf seinem Stand hat, kommt bei Kia dem neuen Sportage eine gewisse Bedeutung zu. Die neue Generation des SUV-Modells kommt erstmals in einer für Europa angepassten Version – sie ist etwas kürzer als jene für den Weltmarkt. Dennoch ist die Europa-Version der Generation 5 ein paar Zentimeter länger als der Vorgänger.

Zur Premiere in München hat Kia die optisch komplett neu gestaltete Generation 5 mit einem PHEV-Antrieb gebracht. Dieser ist aber im Kern aus dem größeren SUV Sorento bekannt – ein 1,6 Liter großer Benziner wird mit einem 67 kW starken E-Motor zu einer Systemleistung von 195 kW kombiniert, der Strom kommt aus einem 13,8 kWh großen Akku.

Wey bringt PHEV mit 150 Kilometern E-Reichweite

Ungleich größer ist die Batterie bei einem anderen in München vorgestellten PHEV-SUV: Der Coffee 01 der zu Great Wall gehörenden SUV-Marke Wey verfügt über einen 41,8 kWh großen Stromspeicher, was in der WLTP-Norm für 150 Kilometer E-Reichweite sorgen soll. Zudem setzt der Wey bei seinem Antrieb auf zwei E-Motoren, jener mit 110 kW ist gemeinsam mit dem Verbrenner vorne montiert, die zweite E-Maschine mit 135 kW sitzt an der Hinterachse. Systemleistung: 350 kW. Der Preis soll dem Vernehmen nach bei 50.000 Euro beginnen, Auslieferungen in Europa sind für die erste Jahreshälfte 2022 geplant.

Dann soll auch der Ora Cat ausgeliefert werden, ein E-Kleinwagen mit 63-kWh-Batterie für 400 WLTP-Kilometer. Mit 4,23 Metern Länge passt der Ora sicher auch in die ein oder andere Flotte. Allerdings sind zum Vertriebs- und Servicenetz der beiden Great-Wall-Marken noch keine Details bekannt, das will das Unternehmen erst „in Kürze“ bekannt geben. Im Flotteneinsatz ein durchaus wichtiger Faktor.

Zumindest bei diesem Punkt kann der Polestar 2 glänzen – hier sind für den Service viele Volvo-Händler eingebunden, der Vertrieb läuft aber über Polestar direkt. Warum wir den Polestar 2 in dieser IAA-Übersicht erwähnen? In München sind die im April vorgestellten Single-Motor-Varianten der E-Limousine ausgestellt. Mit Frontantrieb (165 oder 170 kW) und zwei Akku-Versionen (64 und 78 kWh) sinken im Vergleich zum bisher erhältlichen Allrad-Modell die Preise – auf bis zu 35.930 Euro nach Förderung. Ob dann auch die Zulassungen steigen – bis Ende August wurden in Deutschland 1.281 Polestar 2 zugelassen, was Platz 35 bedeutet – werden wir dann in künftigen Ausgaben des eMobility-Dashboard berichten.

Lesen Sie auch