Sechs Konsortien wollen Zellfabrik in Deutschland bauen

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Sechs Konsortien haben bisher Anträge für die Fördermittel zum Aufbau einer Batteriezellfertigung eingereicht. Darunter befinden sich prominente Namen wie BASF, VW, PSA, BMW und Northvolt. Unterdessen steigt e.Go-Mobile-Chef Günther Schuh aus dem Konsortium aus, das eine Zellfabrik nach NRW bringen will. 

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Letzteres berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen Sprecher des zuständigen Ministeriums. Noch bis Freitag können Unternehmen und Konsortien ihre Projektideen einreichen. Dann endet die Bewerbungsfrist für die Batteriezellförderung.

Im vergangenen November hatte Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Milliarde Euro für den Aufbau einer Batteriezellfertigung in Aussicht gestellt. Vergangenen Monat folgte dann der Förderaufruf. Ziel ist nach Aussage des BMWi, gemeinsam mit anderen europäischen Staaten einen Verbund zur Herstellung von Batteriezellen der neuesten Generationen zu schmieden. „Wir brauchen in Deutschland und Europa eine wettbewerbsfähige, innovative und umweltschonende Batteriezellfertigung. Eigenes Know-how zu diesem Teil der Wertschöpfungskette ist für den künftigen Markterfolg unserer Unternehmen entscheidend. Deshalb werden wir die unternehmerischen Initiativen flankieren“, sagt Wirtschaftsminister Peter Altmaier dazu. Erst vor Kurzem hatte auch die französische Regierung zugesagt, 700 Mio Euro beizusteuern.

Rund 30 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Batteriezellen will Peter Altmaier bekanntlich bis 2030 aus deutscher und europäischer Produktion beliefern. Doch was heißt das eigentlich in Fabriken? Peter Schwierz hat kürzlich für die Vision des Bundeswirtschaftsministers mal eine Beispielrechnung aufgemacht. Doch wer aber sind die entscheidenden Akteure in Frankreich und wo könnte dort ein entsprechendes Werk entstehen? Hierzu lieferte Cora Werwitzke bei uns einen Überblick.

Der e.Go-Mobile-Chef Prof. Dr. Günther Schuh steigt derweil aus einem Konsortium aus, das eine deutsche Zellfabrik nach Nordrhein-Westfalen bringen wollte. „Wir hatten gehofft, dass den Vorankündigungen verschiedener Partner auch Taten folgen. Aber leider ist es bislang bei unverbindlichen Zusagen geblieben“, sagte Schuh dem „Handelsblatt“. Die BMZ-Group erklärte aber, dass man zusammen mit StreetScooter und TerraE trotzdem an dem Plan festhalte und einen Förderantrag einreichen werde.

Für den Aufbau der Produktion seien Fördergelder im Umfang von 250 Millionen Euro nötig, um in einem ersten Schritt ein Produktionsvolumen von einem Gigawatt zu realisieren. In drei Schritten soll die Produktion mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro über mehrere Jahre auf acht Gigawatt gesteigert werden. BMZ hatte bereits eine größere Summe zugesichert. Aber auch StreetScooter und e.GO Mobile wollten dreistellige Millionenbeträge beisteuern. Gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärte Schuh immerhin, dass man das Vorhaben nach wie vor unterstützen wolle, wenn sich noch starke Partner finden würden.

Unterdessen gibt es auch Neuigkeiten von BASF. Der Chemiekonzern prüft den Neubau einer Produktionsanlage für Lithium-Kathoden am Standort Schwarzheide in der Lausitz. Dies wäre eine Investition im dreistelligen Millionenbereich und damit nach der Anlage in Finnland die zweite Produktionsanlage für derartige Batteriematerialien. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, heißt es.

Update 16.03.2019: Auch Varta hat sich noch um Fördergelder des Bundeswirtschaftsministeriums für die Massenproduktion von Batteriezellen für Elektroautos beworben. Die Bewerbungsfrist ist am Freitag ausgelaufen. Die offizielle Bekanntgabe der siegreichen Konsortien dürfte aber noch dauern: Die Projektskizzen werden nun vom Wirtschaftsministerium geprüft, was einige Wochen dauern könne, wie ein Sprecher gegenüber der “Welt” erklärte.

Update 18.03.2019: Nachdem am vergangenen Freitag die Bewerbungsfrist für den Förderaufruf des Bundeswirtschaftsministeriums zum Aufbau einer Batteriezellproduktion abgelaufen ist, gibt es nun ein erstes offizielles Statement des Ministeriums: Über 30 Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette hätten ihr Interesse bekundet.
handelsblatt.com (Anträge), handelsblatt.com (Günther Schuh), lr-online.de (BASF), welt.de (Update I), bmwi.de (Update II)

1 Kommentar

zu „Sechs Konsortien wollen Zellfabrik in Deutschland bauen“
Hubert
17.03.2019 um 08:32
"...über mehrere Jahre auf acht Gigawatt gesteigert werden": Von welchen Produktionskapazität reden wir hier? Ich vermute mal, es ist die produzierte Zell-Energie/Jahr in GWh/Jahr gemeint? Dann sollte man das auch so schreiben. Zum Vergleich: Bei 60kWh für ein BEV kann man mit einer GWh Batteriekapazität ca. 17.000 Fahrzeuge ausstatten.

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