IPCEI Hy2Tech: EU-Kommission genehmigt erste Wasserstoff-Projekte

Die Europäische Kommission hat die beihilferechtliche Genehmigung der ersten 41 Projekte des „IPCEI Wasserstoff“ bekannt gegeben. Die mit dem Schlagwort „IPCEI Hy2Tech“ betitelte erste Welle dreht sich um Technologien zur Erzeugung, zum Transport und zum Einsatz von Wasserstoff insbesondere im Mobilitätssektor.

Die erste Welle umfasst öffentliche Fördermittel von 15 EU-Mitgliedsstaaten in Höhe von insgesamt 5,4 Milliarden Euro. Beteiligt sind 35 Unternehmen. Unternehmen aus Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Slowakei und Spanien können bald mit den entsprechenden Förder-Bescheiden rechnen.

Mit den 5,4 Milliarden Euro Förderung sollen voraussichtlich weitere 8,8 Milliarden Euro an privaten Investitionen freigesetzt werden, wie die EU-Kommission mitteilt. Das bereits im Jahr 2020 initiierte Wasserstoff-IPCEI soll einen großen Teil der Wertschöpfungskette der Wasserstofftechnologie abdecken, darunter die Erzeugung von Wasserstoff, Brennstoffzellen, Speicherung, Transport und Verteilung von Wasserstoff und Endverbraucheranwendungen insbesondere im Bereich Mobilität. „Es wird erwartet, dass es zur Entwicklung wichtiger technologischer Durchbrüche beitragen wird, darunter neue hocheffiziente Elektrodenmaterialien, leistungsfähigere Brennstoffzellen und innovative Transporttechnologien“, so die Kommission.

Bereits im Mai 2021 hatte das Bundesverkehrsministerium aus den Bewerbungen zwölf Vorhaben im Mobilitätsbereich ausgewählt. In der ersten Runde werden nun vier Projekte aus Deutschland gefördert, darunter die Projekte „Pegasus“ von Daimler Truck und „NextGen HD Stack“ von EKPO Fuel Cell Technologies – zuständig ist hier das BMDV. Das Projekt „Pegasus“ der Daimler Truck AG zielt darauf ab, mit auf Brennstoffzellen basierenden Antriebssträngen von Zugmaschinen/Anhänger-Kombinationen den grenzüberschreitenden Güterverkehr auf dem Landweg zu dekarbonisieren und gleichzeitig die wichtigsten Leistungskriterien sowie die Flexibilität der Zugmaschinen beizubehalten. Das Projekt „NextGen HD Stack“ von EKPO Fuel Cell Technologies wird eine neue Generation von leistungsstarken Brennstoffzellen-Stackmodulen entwickeln und deren Kommerzialisierung vorantreiben. Zudem soll auch der CO2-Fußabdruck der Produktion deutlich reduziert werden.

„Mit der IPCEI-Förderung bieten wir deutschen Unternehmen erstmals die Chance, grenzüberschreitende Projekte mit europäischen Partnern im Bereich Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie umzusetzen“, sagt Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Damit stärken wir in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit die Innovationsfähigkeit und globale Wettbewerbsfähigkeit – und schaffen neue Arbeitsplätze in Deutschland.“

Bei den beiden weiteren Projekten handelt es sich um stationäre Brennstoffzellen-Systeme auf Festoxid-Basis von „BoschPowerUnits“ sowie „Sunfire1500“ der Sunfire GmbH. Hier ist das BMWK zuständig. „Die vier deutschen Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Wasserstofftechnologien, der Fokus liegt auf der Entwicklung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen“, sagt Wirtschaftsminister Robert Habeck. „Mich freut ganz besonders, dass wir diesen wichtigen Schritt gemeinsam mit den anderen beteiligten Staaten gehen können. Die Projekte sind bedeutsam für ganz Europa. Dennoch haben wir noch einen langen Weg vor uns: Viele weitere Projekte aus den Bereichen Industrie, Erzeugung, Infrastruktur und Mobilität stehen in den Startlöchern und müssen noch genehmigt werden, um eine echte Wasserstoffwirtschaft entwickeln zu können.“

Die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager sieht in Wasserstoff einen „unverzichtbaren Baustein für die Diversifizierung der Energiequellen und die grüne Wende“. „Investitionen in solche innovativen Technologien können jedoch für einen Mitgliedstaat oder ein Unternehmen allein riskant sein. Hier spielen die Vorschriften über staatliche Beihilfen für IPCEI eine Rolle“, so Vestager.
europa.eu, bmwk.de

4 Kommentare

zu „IPCEI Hy2Tech: EU-Kommission genehmigt erste Wasserstoff-Projekte“
Djebasch
18.07.2022 um 14:10
Wir hauen also weiterhin Milliarden in die Wasserstoffforschung... Wenn doch Wasserstoff so Wirtschaftlich wichtig wäre würden doch Investoren zuschlagen... Bei der Batterieforschung gibt es wesentlich mehr Investoren als bei Wasserstoff , warum bloss?
John
19.07.2022 um 16:05
Stimmt nicht ganz. Keiner möchte Batteriezellen fertigen und Ladestationen bauen.
Sebastian
19.07.2022 um 07:25
Weil Leute wie Diess von VW oder Musk von Tesla den Leuten die Taschen voll lügen. Und der Steuerzahler bzw. gemeine Stromkunde am Ende den notwendigen Ausbau der Stromnetze zum Aufstellen der Schnelllader bezahlt.
John
19.07.2022 um 16:08
Es wird klarer dass wir beide Technologien benötigen. Und Stahl lässt sich auch nicht mit Batterien dekarbonisieren.

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