Stellantis nennt Details zu Elektrifizierungsplänen

Der neue 14-Marken-Autokonzern Stellantis hat nähere Details zu seinen Elektrifizierungsplänen genannt. Diese umfassen vier Plattformen für elektrifizierte Modelle und weitere Batteriefabriken.

Immerhin will Stellantis den Absatz elektrifizierter Pkw in Europa kräftig steigern: Von 14 Prozent in diesem Jahr, was über 400.000 Fahrzeugen entspricht, auf bis zu 70 Prozent im Jahr 2030. Für die USA sieht der Plan eine Steigerung von 4 Prozent in diesem Jahr auf 35 Prozent bis 2030 vor.

Im Detail soll bis 2025 in Europa für 98 Prozent der Modelle aus dem Konzern auch eine elektrifizierte Version (BEV und PHEV) angeboten werden. Bis 2030 soll es für alle Modelle mindestens eine Batterie-elektrische Variante geben. In den USA soll es bis 2025 für 96 Prozent der Modelle eine elektrifizierte Version geben. Wie auch in Europa will Stellantis bis 2030 für alle Modelle auch eine BEV-Variante anbieten.

Möglich machen soll dies u.a. eine neue Plattform-Strategie. Bei dieser Strategie sollen die mehr als 100 Modelle der Stellantis-Marken auf vier Plattformen übertragen werden, die sowohl Plug-in-Hybride als auch Batterie-elektrische Fahrzeuge unterstützen.

Für Pkw in den Segmenten A, B und C wird zunächst übergangsweise bis zum Jahr 2025 die zweite Generation der Plattform „eCMP“ dienen, ehe ab 2026 die neue Plattform „STLA Small“, die bei BEVs Reichweiten von mindestens 500 Kilometern ermöglichen soll, zum Einsatz kommt. Bereits für 2023 ist die Einführung der Plattformen „STLA Medium“ für Pkw der Segmente C und D sowie „STLA Large“ für Pkw der Segmente D und E geplant, die bei BEVs bis zu 700 bzw. 800 Kilometer Reichweite ermöglichen sollen. Als vierte Stellantis-Plattform soll ab 2024 „STLA Frame“ für große SUVs und Pickup-Trucks mit BEV-Reichweiten von mindestens 500 Kilometern dienen.

Darüber hinaus hat Stellantis auch ein Update zu den geplanten Batteriezell-Fabriken geliefert. Die Batteriefabrik im nordfranzösischen Douvrin wird wie geplant Ende 2023 die Produktion aufnehmen. Die zweite Fabrik am Opel-Standort in Kaiserslautern wird die Produktion hingegen erst Ende 2025 starten. Der Produktionsstart in Kaiserslautern war ursprünglich für 2024 geplant, wurde nun also um mindestens ein Jahr nach hinten geschoben. Beide Batteriezell-Fabriken sollen zusammen auf eine jährliche Produktionskapazität von 50 GWh kommen. Zwar nennt der Konzern keine Details, wie sich die Kapazitäten verteilen, früheren Berichten zufolge könnte sich die Kapazität aber zu gleichen Teilen auf die beiden Werke verteilen.

Für die Entwicklung und Produktion der Batteriezellen sowie den Modulen zeichnet sich die Automotive Cells Company, ein Joint Venture des Stellantis-Konzerns und der Total-Tochter Saft, verantwortlich. Bereits vor einem Jahr fiel der offizielle Startschuss für eine Batteriezellen-Pilotfertigung in einer Fabrik des Herstellers Saft im südwestfranzösischen Nersac. Das Projekt profitiert von der finanziellen Unterstützung der französischen und deutschen Behörden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro und erhielt die Zustimmung der europäischen Institutionen durch ein IPCEI-Projekt.

Doch bei den beiden Batteriezell-Werken soll es nicht bleiben: Noch in diesem Jahr will Stellantis über weitere Werke in Europa und Nordamerika entscheiden. Wobei es hier eher um die Frage nach den Standorten geht. Denn der Konzern plant bereits mit einer weltweiten Produktionskapazität von 130 GWh bis 2025 und 250 GWh bis 2030. Und dabei handelt es sich nur um die geplanten Produktionskapazitäten der Automotive Cells Company. Unklar ist, ob Stellantis darüber hinaus mit anderen Zell-Lieferanten plant.

Passend zum vorgestellten „Ecosystem“ der STLA-Plattformen für rein Batterie-elektrische Fahrzeuge wird der Stellantis-Konzern das Batteriemanagement-System inklusive Software als auch das Packaging samt Batteriegehäuse selbst übernehmen. Gleiches gilt auch für die Software für das Energiemanagement. Die E-Antriebe samt Software steuert Nidec-PSA emotors, ein mit Nidec bereits 2018 gegründetes Joint Venture, bei. Nidec selbst hat erst kürzlich den Bau von zwei neuen Fabriken in Serbien verkündet, die Teil eines größeren Netzwerks werden, das Nidec an die Spitze des globalen Elektroauto-Marktes bringen soll.

Erst im Januar dieses Jahres hatten PSA und FCA ihre Fusion abgeschlossen und dem Konzern Stellantis gegründet. Auf die Elektromobilitätsentwicklung dieser Marken hat die Fusion freilich Auswirkungen, wie sich u.a. jetzt zeigt. Offenbar wird es dabei aber nicht bleiben, denn Stellantis hat bereits für den 8. Juli 2021 einen „Stellantis Electrification Day“ verkündet.
detroitnews.com, onlineev.com, stellantis.com (PDF)

1 Kommentar

zu „Stellantis nennt Details zu Elektrifizierungsplänen“
Martin Leitner
19.04.2021 um 08:54
Die Verantwortlichen bei Stellantis haben wohl die Exponentialfunktion noch immer nicht verstanden. Der Anteil an BEV ist bei weitem zu niedrig angesetzt! So wird das nix mit Marktführerschaft. Feuert eure Berater und gebt 10% deren Honorars mir - das wäre eine Win-Win-Situation ;-)

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